Was sind ETF und wie funktionieren sie?

Die Abkürzung ETF steht für „Exchange Traded Fund“ (börsengehandelter Fonds). Hierbei handelt es sich um einen börsengehandelten Indexfonds. Anders als bei klassischen Fonds, bei dem ein Fondsmanagement aktive Entscheidungen trifft, und sich dafür über Gebühren gut entlohnen lässt, investiert der ETF stumpf in einen Index. Dadurch sparen die Anleger die Gebühren für das Fondsmanagement. Der Fonds bildet die Entwicklung eines Index wie die des Dax, Dow Jones oder anderer Indizes 1:1 ab. Der Anleger kauft sich mit dem ETF sozusagen 1:1 die Marktentwicklung eines Börsenindex ein, und wird nicht besser oder schlechter fahren als der Index.

ETF beliebt bei Privatanlegern

Vor allem für Privatanleger, die nicht wollen, dass hohe Fondsgebühren fortlaufend an ihrem investierten Geld fressen, sind ETF die kostengünstige und passive Alternative zu herkömmlichen „aktiven“ Fonds. Auch fällt beim ETF kein Ausgabeaufschlag in Höhe von mehreren Prozentpunkten an, wie es bei herkömmlichen „Publikumsfonds“ mit aktivem Management üblich ist. Die Geldanlage in diesen Fonds wird bei Privatanlegern deswegen weltweit seit Jahren immer beliebter, vor allem über monatliche Fonds-Sparpläne, bei denen Kleinanleger auch mit winzigen Monatsraten Geld anlegen können. Der ETF ist wie eine Aktei jederzeit an der Börse verkäuflich, was dem Anleger Flexibilität bietet.

Gekoppelt an eine Bechmark

Legt ein Anbieter einen bestimmten ETF auf, ist von vornherein klar definiert, worin die Anlegergelder investiert werden, zum Beispiel das Investment in die im Dax enthaltenen Aktien. Der Anlage hat Transparenz und ein schlichtes klar zu verstehendes Anlageprodukt. Das Problem bei ETF ist: Anleger die auf eine Rendite hoffen, die zum Beispiel höher liegt als die des Dax in einem bestimmten Jahr, können nicht in Dax-ETF investieren, sondern müssen entweder direkt einzelne Aktien kaufen, oder einen aktiv gemanagten Fonds – in der Hoffnung, dass das Fondsmanagement (nach Gebühren) besser abschneidet als Index und ETF. Oft werden diese Hoffnungen aber nicht erfüllt, weil Fondsmanager den Index nicht schlagen. Aber die Möglichkeit besteht zumindest. Wer ETFs kauft, weiß dass er keine exorbitanten Gewinne erwarten kann, sondern koppelt seinen Anlageerfolg an die jeweiligen Indizes.

Wie entstehen ETFs?

ETF-Anteile werden durch autorisierte Marktteilnehmer kreiert. Diese arbeiten mit bekannten Anbietern wie zum Beispiel der DWS zusammen. Professionelle Finanzinstitutionen wickeln die Ausgabe und Rückgabe von ETF-Anteilen gemeinsam im Hintergrund ab. Das Ergebnis ist eine einfache und reibungslose Investmentform. Genau das macht es für Anleger auch so leicht ETFs wie Aktien an der Börse zu handeln.

Welche Unterschiede gibt es?

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von ETFs. Zunächst gibt es die physisch replizierenden Fonds. Wie das Wort Physisch schon aussagt, handelt es sich hierbei um eine 100-prozentige Nachbildung eines Aktienindex wie zum Beispiel dem Dax oder Dow Jones. Diese bestehen konstant aus einer festen Anzahl von Unternehmen – dadurch kann eine sogenannte Vollreplikation angewendet werden. Jedes Unternehmen im Dax hat eine bestimmte Gewichtung, die von der Marktkapitalisierung abhängig ist. In einem physischen ETF-Index werden die Aktien gemäß ihrer Gewichtung gekauft. Das ist für Indizes möglich, die sich nur aus einer übersichtlichen Zahl liquider Aktien zusammensetzen. Ist der Index allerdings sehr groß, wie der MSCI World mit mehr als 1.600 verschiedenen Unternehmen, dann werden nur bestimmte Unternehmensanteile gekauft. Man spricht hierbei von der Teilreplikation.

Bei der synthetisch replizierenden Methode werden nicht die physischen Werte eines Index zugrunde gelegt, sondern es erfolgt eine Nachbildung über Derivate – zu ihnen zählen Termingeschäfte und Tauschgeschäfte (englisch: “Swaps”). Dabei schließt der Fonds einen Vertrag mit einem Swap-Partner ab, wie Finanzinstitute und Investmentbanken, die sich dazu verpflichten, im Tausch gegen eine Gebühr die Indexrendite zu „liefern“. Synthetische ETF sind in erster Linie dafür geeignet kostengünstig in Nischenmärkte oder Anlageklassen wie Rohstoffe zu investieren – diese sind sonst für die meisten Investoren schwer zugänglich.