Payment for Orderflow

Payment for Orderflow ist ein umstrittenes Vorgehen zwischen Börsen und Onlinebrokern, in den USA wie auch in Europa. Dabei zahlen Börsenanbieter den Brokern Geld dafür, dass die Orders der Kunden an eben diesen bestimmten Börsenplatz gesendet werden.

Interessenkonflikte beim Payment for Orderflow

Nun könnte man als Privatanleger unterstellen, dass der Onlinebroker, bei dem man sein Börsenkonto führt, die Orders an eine bestimmte Börse oder einen bestimmten Handelsplatz weiterleitet, um gerade dort eine besonders hohe Rückvergütung zu erhalten – das Payment for Orderflow (PFOF). Unterstellt werden könnte, dass die Börse, der Handelsplatz oder der Market Maker den Anlegern schlechtere Ausführungskurse gibt als zum selben Zeitpunkt andere Börsenplatzbetreiber – also zu hohe Kaufkurse oder zu niedrige Verkaufskurse. Einige Broker, die bei Privatanlegern äußerst beliebt sind weil sie auf Handelsgebühren verzichten, leben de facto zu großen Teilen nur von dieser Art der Rückvergütung durch die Börsen.

Kritik in den USA

In den USA war die Kritik im Jahr 2021 und 2022 besonders groß am Verfahren des Payment for Orderflow (PFOF). Besonders der bei Privatanlegern sehr beliebte Broker Robinhood leitete seine Kundenorders weiter an Citadel Securities, von wo man einen großen Teil seiner Erlöse über PFOF erhielt. Hier kam sehr viel Kritik auf, ob dies zum Nachteil der Kunden sei. Im Dezember 2020 verhängte die US-Börsenaufsicht SEC gegen Robinhood eine Strafe über 65 Millionen Dollar wegen „Irreführung von Kunden über Einnahmequellen und der Nichterfüllung der Pflicht zur bestmöglichen Ausführung“

Kritik in Europa

Auf EU-Ebene tendierte man schon stark in Richtung Verbot von Payment for Orderflow. Aber im Mai 2022 veröffentlichte die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin ein Untersuchungsergebnis, demnach das Payment for Orderflow für Kleinanleger wohl eher Vorteile habe. Die Anleger sparen auf der einen Seite bei einigen Neobrokern die kompletten Handelsgebühren – auf der anderen Seite sind da die Ausführungen der Börsen, die an die Broker PFOF zahlen. Dazu die BaFin im Mai 2022:

„Für Kundenaufträge mit kleineren Volumina ist die Ausführung über PFOF-gewährende Handelsplätze überwiegend vorteilhaft. Denn sofern Transaktionskosten berücksichtigt wurden, waren die Ergebnisse für Kunden mehrheitlich besser als an den Referenzmärkten.“