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Börsenprofis setzen im schwachen Monat Juni auf diese Aktien

Börsenprofis setzen im schwachen Monat Juni auf diese Aktien
Ein Händler auf dem Parkett der New Yorker Börse. Fotograf: Michael Nagle/Bloomberg

Aus saisonaler Sicht zählt der Juni zu den schwächeren Börsenmonaten des Jahres. Der US-Leitindex S&P 500 verzeichnet in diesem Monat nur selten größere Gewinne; meist notiert er um die Nulllinie. Dennoch könnten sich an den Aktienmärkten Kaufgelegenheiten ergeben. Es sind allerdings nicht die großen Tech-Aktien, auf die man setzen sollte, sondern die Small Caps aus dem Russell-2000-Index, die während der jüngsten Rally zurückgeblieben sind.

Kaufgelegenheit bei Small Cap-Aktien

Die Aktienmärkte sind in eine statistisch ungünstige Zeit eingetreten. Doch dies betrifft nicht alle Aktien. Während die bekannten und großen Titel eher schwächeln, ergeben sich möglicherweidse Kaufgelegenheiten für angeschlagene Small Caps, so ein Bericht von Bloomberg. Das nährt die Hoffnung, dass sich die angeschlagene Gruppe nach einem miserablen Start ins Jahr 2025 wieder erholen könnte.

Laut einer Analyse des Evercore-ISI-Strategen Julian Emanuel schnitten Small-Cap-Aktien seit 1990 in 60 % der Fälle im Juni besser ab als ihre größeren Pendants. Diese Saisonalität war noch ausgeprägter, wenn größere Aktien kleinere Aktien zuvor deutlich übertrumpften, wie es in diesem Jahr der Fall ist. In diesen Fällen haben die Renditen kleinerer Aktien im Juni stets die ihrer größeren Pendants übertroffen.

Sollte sich die Geschichte wiederholen, wäre eine solche Phase ein lang ersehnter Lichtblick für Small-Cap-Anleger. Der Russell-2000-Index, die Small-Cap-Benchmark, hat seit 2021 kein neues Rekordhoch mehr erreicht und ist seit Jahresbeginn um 5,9 % gefallen. Die durch den Handelskrieg von Präsident Donald Trump ausgelöste Unsicherheit erschüttert die Aktienmärkte. Auch der S&P 500 hat einige schwindelerregende Schwankungen erlebt, liegt aber seit Jahresbeginn 1,5 % im Plus und nur 2,5 Prozentpunkte unter seinem Allzeithoch vom Februar.

„Derzeit ist es wirklich so, dass Small Caps ‚so schlecht sind, dass sie gut sind‘“, sagte Emanuel. „Kaufen Sie diese Aktien für einen möglichen Performance-Reversal-Trade im Juni und vielleicht auch für einen längeren Zeitraum, wenn makroökonomische Katalysatoren wie Handelsabkommen zustande kommen.”

Aktienmärkte: Auf Small Caps aus dem Russell 2000 statt auf S&P 500-Aktien setzen
Kleine Aktien schneiden im Juni durchweg besser ab

Trumps Zollpolitik: Bärische Wetten

Small-Cap-Aktien profitierten zunächst von der Begeisterung, die nach Trumps Wahl Ende letzten Jahres an den Aktienmärkten herrschte. Die Anleger setzten darauf, dass die von ihm versprochenen Steuersenkungen und Deregulierungen kleineren Unternehmen helfen würden. Der Fokus der Regierung auf Zölle – ein weiterer wichtiger Punkt in Trumps Programm – löste jedoch Befürchtungen aus, dass Small-Cap-Unternehmen anfälliger für die wirtschaftlichen Turbulenzen eines Handelskriegs sein könnten. Dies ließ die Anleger in den ersten Monaten des Jahres 2025 von dieser Kategorie abwandern.

Zwar hat eine Rallye einiger risikoreicherer Titel den Small-Cap-Aktien Auftrieb gegeben, doch zeigen die Positionierungsdaten, dass die Händler dieser Gruppe weiterhin überwiegend negativ gegenüberstehen. Die offenen Positionen in bullischen Call-Optionen auf den größten Fonds, der den Russell 2000 abbildet, bewegten sich Anfang dieser Woche im Vergleich zu den Put-Optionen nahe dem niedrigsten Stand seit Februar. Dies deutet darauf hin, dass sich die Marktteilnehmer auf weitere Rückgänge einstellen. In der letzten Handelssitzung hat sich dieser Wert leicht verbessert.

Unterdessen haben die bärischen Wetten gegen Small Caps zugenommen. Die Short-Positionen in US-Dollar im iShares Russell 2000 ETF, die anzeigen, wie viel die bearishen Anleger mit ihren Wetten riskieren, sind laut Daten von S3 Partners auf den höchsten Stand seit 2022 gestiegen.

Dennoch schafft der Aufbau bearisher Positionen auch die Voraussetzungen für einen sogenannten Short-Squeeze (Kurssprung), wenn steigende Preise oder positive Nachrichten diese Anleger dazu veranlassen, ihre Wetten auf Small-Cap-Aktien aufzulösen, so Jeff Jacobson, Derivatespezialist bei 22V Research.

„Wir haben gesehen, wie sich diese ‚Konsensideen‘ innerhalb kurzer Zeit sehr schnell umgekehrt haben“, sagte Jacobson.

Handelsdeals als Katalysator

Anzeichen dafür, dass die USA konstruktive Vereinbarungen mit ihren Handelspartnern erzielen, sowie starke Wirtschaftsdaten könnten laut den Strategen die Attraktivität der Small Caps erhöhen.

Obwohl es noch früh ist, profitieren Small-Cap-Aktien in diesem Monat bislang von Rückenwind. So hat der Russell 2000 den S&P 500 in den ersten drei Handelstagen des Juni um mehr als einen halben Prozentpunkt übertroffen.

Technische Strategen, die Chartmuster analysieren, um die weitere Entwicklung von Aktien vorherzusagen, sehen ebenfalls konstruktive Signale. Der Russell 2000 befindet sich laut Analysten von Piper Sandler mit seinem aktuellen Stand von rund 2 100 Punkten nahe einem „Wendepunkt“. Ein Durchbrechen dieser Marke könnte bis Mitte August zu einem Anstieg um 19 Prozent auf 2.500 Punkte führen, schrieben sie am Mittwoch.

Jacobson von 22V erwartet ebenfalls kurzfristig einen „deutlichen Anstieg” des Small-Cap-Index.

„Es ist eine Chance”, sagte er.

FMW/Bloomberg



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