Im 1. Teil der Börsenpsychologie ging es um die Wichtigkeit der Psychologie beim Handeln an der Börse und welche Typen von Händlern es gibt. Im 2. Teil sprechen wir über die elementaren Eigenschaften einer guten Börsenpsychologie. Hier geht es nochmal zum 1. Teil.
Rationales Handeln
Die Börse ist ein Spiegelbild unserer Seele – und genauso handeln wir auch. Demzufolge beeinflusst das Unterbewusstsein unser Verhalten und unsere Entscheidungen maßgeblich. Um ein guter Börsenspekulant bzw. Trader zu werden, müssen wir lernen emotionslos zu Handeln. Ein Teil der Börsenpsychologie ist das rationale Handeln. Dazu gehört eine Menge Disziplin. Man darf sich zum Beispiel nicht von seiner Handelsstrategie abbringen lassen. Nur weil die Medien oder irgendwelche Experten wieder einmal in ihre Glaskugel geschaut haben. Ein gutes Beispiel dafür ist die Hausse nach dem Corona-Crash. Im Grunde war zu der Zeit jeder bärisch eingestellt. Aber ein paar mutige, die sich gegen die Meinung der anderen gestellt haben, konnten sehr gute Gewinne einfahren.
Dazu ein kleines Experiment
Sie haben im Wert von 10.000 € Aktien eines erfolgsversprechenden Unternehmens gekauft. Aufgrund der super laufenden Märkte, steigen die Aktien. Innerhalb eines halben Jahres haben Sie einen Gewinn von 5.000 € eingefahren. Der Wert ist somit auf 15.000 € angewachsen. Jetzt lesen Sie in den Finanznachrichten, dass viele Analysten und Experten von einem sehr volatilen Verlauf der Aktie ausgehen. Sie kommen ins Grübeln und fragen sich, ob Sie jetzt alles verkaufen sollen, um ihre Gewinne einzusacken oder lieber doch investiert bleiben!? Welche Entscheidung treffen Sie?
Das gleiche Beispiel wie oben, nur diesmal liefen die Aktien schlecht. Infolgedessen haben Sie nach einem halben Jahr einen Verlust von 5.000 € gemacht. Demnach hat sich der Wert auf 5.000 € halbiert. Die Analysten und Experten gehen weiterhin von einem sehr volatilen Verlauf der Aktie aus. Sollten Sie jetzt verkaufen oder alles riskieren und investiert bleiben, weil die Aktie wieder ansteigen könnte? Welche Entscheidung treffen Sie?
Haben Sie sich in dem ersten Fall dafür entschieden die Gewinne mitzunehmen und im zweiten Fall das Risiko einzugehen die Verluste zu vergrößern? Wenn ja, dann verhalten Sie sich wie die Mehrheit der Anleger.
Rational ist das aber nicht! Besser wäre es doch die Gewinne laufen zu lassen und die Verluste zu begrenzen.
Wir neigen dazu, Angst davor zu haben die Gewinne wieder abzugeben. Dementgegen haben wir aber die Hoffnung die Verluste wieder auszugleichen. Anders gesagt, wir sind risikofreudig, wenn wir im Verlust stehen, aber risikoscheu, wenn wir Gewinne realisieren. Das liegt in der Natur des Menschen. Hier setzt die Börsenpsychologie an.
Börsenpsychologie: Mindset eines Investors
Prinzipiell ist es schon ein Fehler das Spekulieren und Investieren als ein Hobby anzusehen. Hobbys kosten nun mal Geld. Um profitabel zu sein, ist es deshalb wichtig, das Handeln an der Börse wie ein professionelles Business zu betrachten. Dazu gehört auch ein wenig Arbeit. Wer eine Aktie kauft, sollte sich tiefergehend mit dem Unternehmen beschäftigen. Hierzu gehört eine Fundamentalanalyse oder eine technische Analyse. Welche der beiden Methoden Sie wählen hängt davon ab, welcher Anlegertyp Sie sind – und welchen Zeithorizont Sie bevorzugen. Eine gute Börsenpsychologie beinhaltet somit auch eine professionelle Einstellung hinsichtlich des Investierens.
Des Weiteren sollte Ihnen egal sein, ob Sie Gewinne oder Verluste machen. Das klingt vielleicht erstmal merkwürdig, ist aber erforderlich. An der Börse gehört das Verlieren dazu – manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Speziell die langfristigen Anleger wissen das nur allzu gut. Wer vor dem Jahr 2000 angefangen hat Aktien zukaufen, hat mittlerweile mindestens 4-5 Crashs mitgemacht. Trotzdem sind die Märkte und Aktien langfristig immer gestiegen. Langfristige Anleger, die mit starken Kurseinbrüchen konfrontiert waren, haben unterbewusst ihre Börsenpsychologie verbessert. Wer dagegen in jedem Crash während der Panikphase verkauft und in der Euphorie wieder gekauft hat, ist wesentlich schlechter gefahren, als derjenige der die Verluste ausgehalten hat. Auf der anderen Seite muss man aber manchmal auch die Reißleine ziehen und Verluste realisieren. Insbesondere bei Unternehmen, bei denen sich die Zukunftsperspektive verschlechtert haben. Die meisten Anleger haben die ein oder andere Depotleiche in ihrem Portfolio, an der man zu lange festgehalten hat.
Börsenpsychologie: Mindset eines Traders
Bei Tradern ist das nochmal etwas intensiver. Gerade als Daytrader macht man fast täglich Verlusttrades. Man kann jedoch lernen damit umzugehen, ohne jedes Mal zu tode betrübt zu sein. Im Grunde reicht es sogar aus, nur 50% profitable Trades zu machen, wenn die Gewinntrades ein Gewinn-Verlust-Verhältnis von 2:1 haben. Das heißt, man macht bei den erfolgreichen Trades einen zweimal höheren Gewinn als Verlust. Vor allem hilft ein gutes Moneymangement, sich von der Angst eines Verlustes zu lösen. Besonders Trader sollten an ihrer Börsenpsychologie arbeiten, da sie täglich mit ihren Emotionen konfrontiert werden. Der Schlüssel für eine gute Performance ist ein Regelbuch und die konsequente Einhaltung dieser Regeln. Hier ist Disziplin gefragt. Es geht darum eine Strategie zu verfolgen, die messbar ist. Das geht aber nur, wenn man sich an seine Strategie und Regeln hält. Wenn es nicht messbar ist, dann kann man auch nirgends ansetzen, um sich zu verbessern.
Fazit
Dank einer guten Börsenpsychologie können wir rationale Entscheidungen treffen. Zudem lernen wir mit Verlusttrades umzugehen und unsere Emotionen im Griff zu haben. Sicherlich bedarf es jahrelanger Übung, aber es lohnt sich. Um ein guter Trader bzw. Investor zu werden, muss man sehr viel Disziplin aufbringen. Die Disziplin seine Strategie konsequent durchzuziehen und sich nicht durch irgendwelche Nebengeräusche vom Weg abbringen zu lassen. Darüber hinaus gehört eine unabdingbare Geduld dazu, auf den richtigen Moment zu warten. Für einen Investor bedeutet das, dann zu kaufen, wenn die Kanonen donnern. Also, dann, wenn die Marktstimmung und Konjunktur am Boden liegt. Im Gegensatz dazu bedeutet das für den Trader, solange auf seinen Trade zu warten, bis das Szenario seiner Strategie eintritt.
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Welche Eigenschaften : ?
Man muss ein Pyscho sein , man muss eine gewisse Erfahrung haben , auch durch Verluste, man muss wissen : wie bewerte ich einen Markt. Fundamentaldaten, Charttechnik usw.
Und sowas können die allerwenigsten, weil es eben keinen „Börsen-Führerschein“ gibt !
Dafür gibt es doch die finanzmarktwelt.de ? – Den Markus zum Beispiel.. ? – Und das finde ich gut so !