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#BoycottGermany

Von Markus Fugmann

Man kann nicht wirklich sagen, dass Deutschland und die Deutschen beliebter geworden sind auf der Welt nach den Vorkommnissen in Brüssel. Die Kritik ist hart und umfassend, man fürchtet die Wiederauferstehung deutscher Allmacht-Träume – und verweist auf die Behandlung Griechenlands, an dem ein Exempel statuiert werden solle.

Einer der Top-Trends auf Twitter ist seit gestern der Hashtag #BoycottGermany, der zum Boykott deutscher Waren aufruft – und damit auf den Nerv der exportlastigen deutschen Wirtschaft zielt. Deutschland sei schuld am Elend Griechenlands, das gilt den Byokotteuren als sicher (nein, nein, innergriechische Verhältnisse haben am Zustand des Landes natürlich keinerlei Verantwortung!).

Noch gibt sich die deutsche Wirtschaft gelassen. So sagte Volker Trier, Chef für Außenwirtschaft bei der Deutschen Industrie- und Handelskammertages DIHK:

„Wir nehmen das ernst, aber es gibt keinen Grund zur Panik. Solche Aufrufe hat es seit Beginn der Griechenland-Krise immer wieder gegeben. Sie sind weitgehend wirkungslos verpufft.“

Mal abwarten, ob es diesmal anders kommt – der Aufruhr jedenfalls ist so groß wie noch nie seit dem Gipfel der Eurozone. Die Älteren unter Ihnen werden sich noch an den Spruch zu Zeiten Kaisers Wilhelms II erinnern: „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“. Man müßte nun, mit Blick auf Merkel und Schäuble, wohl derzeit eher abgewandelt formulieren: „Am deutschen Spar-Wesen wird die Welt genesen“.

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6 Kommentare

  1. … ich habe auch noch einen!

    „undank ist der welten lohn“

  2. nun ja, Deutschland hat eine besondere Stellung in der Geschichte Europas und das lässt sich nicht leugnen.
    Deutschland wird diese Last noch lange nicht loswerden und die aktuelle Tagespolitik (auch wenn sie richtig ist – kommt auf den Standpunkt an) trägt leider dazu bei.

  3. und jetzt geht es richtig los: vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges gab es eine extrem parallele Aktion und Beeinflussung umliegender Völker. Das ist wieder ganz genauso kontruiert: ein einzelnes Volk wird für die hintergründig abgekarteten Machenschaften sehr weniger Leute verantwortlich gemacht!

    Vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde durch wenige Handelsmänner – zufällig Juden – ein Handelskrieg gegen das damalige Nazi-Deutschland ausgerufen: die Beeinflussung der breiten Unterstützung erfolgte sehr feige über die Religion, die damit gar nichts zu tun hatte – aber sie hatten sich gehorsam daran zu beteiligen. Die Auswirkung war extrem effektiv. Nazi-Deutschland war wirtschaftlich isoliert durch den Boykott – Aggression erwuchs. Fähige Geschäftsleute, Buchhalter etc. – (nicht mehr) zufällig auch Juden – wurden aus Rache dafür entlassen, gepeinigt, vertrieben. Diese Überreaktion gipfelte in der Reichsprogromnacht, Deportation und Massenmord (Genozid).

    Dies entfesselte letztendlich einen Religionskonflikt, der ursprünglich gar keiner war, aber (mutwillig!) dazu ausgeweitet wurde. Letztendlich wusste keiner mehr so ganz genau, warum und gegen wen er kämpfte – man tat es einfach. Restliche Gedanken prügelte die Führung tot.

    Die neuerlichen Anschuldigungen mit Verallgemeinerung und der ebenfalls herrschenden Islam-Hetze baut sich derzeit wieder ein sehr bedrohliches Szenario zusammen. Soll sich das alles wiederholen? Bitte klärt die Leute auf und macht klar, das diese Regierung hier nicht mehr den Volkswiller vertritt. Danke

  4. Bei aller Kritik an Merkel/Schäuble und die sind in meiner Sympathieliste ziemlich weit unten, aber, was da gestern auf DWN ablief (Artikel) bezeichne ich schon als Bildzeitungs-Niveau!!! Man muß auch akzeptieren, daß die beiden auch „demokratisch“ gewählt wurden.

    Und Schäuble ist es nicht allein, der da harte Forderungen stellt….

    Und letztlich müssen wir uns vielleicht alle mal von unserem Anspruchsdenken verabschieden. Griechen sowohl als Deutsche, Spanier, Italiener, Franzosen usw.. Weder die griechischen Staatsschulden noch die US-Staatsschulden und genau sowenig die deutschen Staatsschulden werden jemals zurückbezahlt.

    Allein was mich wirklich stört, ist die dumme Arroganz bei uns im Volk. „Wir bezahlen“…..was bezahlen wir denn?. Wir drucken genauso Euros, wie die Amerikaner Dollars. Und, wenn man das nicht täte, wären wir bereits am „Reset“, der mit immer neuen Tricks verhindert werden soll.

    Dieses Wirtschafts- u. Gesellschaftssystem hat sich überlebt. Es wird Zeit für eine gravierende Veränderung. Wer weiter machen will wie bisher, hat die Schlußglocke überhört.

    Viele Grüße

    GN

    Ps: Dem Boykottaufruf gebe ich wenig Chancen. Wenn es den Leuten ans Eingemachte geht, dann sind die doch alles andere als standfest. Ich hätte mir gewünscht, daß die Griechen sagen „Ihr könnt uns alle mal mit eurem sch*iß Euro, wir kehren zur Drachme zurück“…….das hätte mir imponiert….stattdessen sind sie gekrochen….wo ist da der stolze Grieche??? Zum Leben braucht man keinen Euro!!!

    1. …noch ein Nachtrag: Heute Morgen kam auf WDR5 ein Bericht aus Nepal. Dort müssen tausende Menschen bei Monsum und anderen Wettereinflüssen in Zelten leben. Es wurde von einer alleinerziehenden Frau berichtet, die 6 Tage in der Woche in einer Teppichfabrik für 50 Dollar im Monat schuften muß. Ihr Mann hat sie verlassen….die Menschen dort müßen sich in anderen Ländern sklavenartig verdingen. Dagegen jammern wir in Europa doch auf sehr hohem Niveau….. und die Zustände in Nepal werden wohl über Jahre so bleiben…

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