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Brasilien hebt Leitzins kräftig an – Anschluss halten an die Inflation

Brasilien-Flagge

Mit Ausbruch der Coronakrise im letzten Jahr senkte die Zentralbank von Brasilien den Leitzins von 4,5 Prozent auf 2,0 Prozent. Im Verlauf des Jahres 2021 hat man mehrfach den Leitzins angehoben auf zuletzt 7,75 Prozent im Oktober. Heute Nacht hat die Zentralbank den Leitzins nun weiter angehoben um 150 Basispunkte auf 9,25 Prozent. Die Grafik zeigt den Verlauf des Leitzinses in den letzten fünf Jahren aus blaue Linie, dazu in schwarz die Inflationsrate, die seit Mitte 2020 über dem Leitzins liegt und jetzt bei 10,67 Prozent angekommen ist. Man sieht es gut: Der höhere Leitzins folgt der ansteigenden Inflation in Brasilien um sie einzudämmen.


source: tradingeconomics.com

Die Zentralbank legt eine harte Gangart gegen die in Brasilien vorherrschende hohe Inflation ein – man verspricht die Zinssätze „deutlich“ in den restriktiven Bereich anzuheben. Die Zentralbank sagt in ihrem Statement, dass einige Zentralbanken in den entwickelten Volkswirtschaften deutlicher zum Ausdruck gebracht haben, dass angesichts der zunehmenden Hartnäckigkeit der Inflation Vorsicht geboten sei, was das Umfeld für die aufstrebenden Volkswirtschaften noch schwieriger mache. Darüber hinaus würden die Möglichkeit einer Winter-Covid-19-Welle und das Auftreten der Omicron-Variante zur Unsicherheit über das Tempo der Erholung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften beitragen. Was die Wirtschaft in Brasilien anbelangt, so blieben die seit der letzten Sitzung veröffentlichten Wachstumsindikatoren laut Zentralbank erneut leicht hinter den Erwartungen zurück. Die Inflation in Brasilien bleibe hoch. Der Preisanstieg sei höher als erwartet, sowohl bei den volatileren Komponenten als auch bei der Kerninflation. Die verschiedenen Messgrößen der zugrunde liegenden Inflation würden über dem Bereich liegen, der mit der Erreichung des Inflationsziels vereinbar ist.

Die Zentralbank ist der Ansicht, dass dieser Beschluss von +150 Basispunkten im Leitzins ihr Basisszenario für die voraussichtliche Inflation und eine überdurchschnittliche Varianz des Gleichgewichts der Risiken widerspiegelt und mit der Annäherung der Inflation an das geldpolitische Ziel über den gesamten relevanten Zeithorizont, der die Jahre 2022 und 2023 umfasst, vereinbar ist. Ohne das grundlegende Ziel der Gewährleistung von Preisstabilität zu gefährden, bedeute dieser Beschluss auch eine Glättung der Konjunkturschwankungen und fördere die Vollbeschäftigung. Die Zentralbank ist der Ansicht, dass es angesichts des Anstiegs seiner Inflationsprognosen und des Risikos einer Enttäuschung der langfristigen Erwartungen angemessen ist den Prozess der geldpolitischen Straffung deutlich in den restriktiven Bereich voranzutreiben. Man werde an seiner Strategie festhalten, bis sich der Disinflationsprozess und die Verankerung der Erwartungen in der Nähe seiner Ziele konsolidiert haben. Für die nächste Sitzung sieht die Zentralbank eine weitere Anpassung in der gleichen Größenordnung vor. Im Klartext: Demnächst steigt der Leitzins in Brasilien erneut um 150 Basispunkte, dann auf 10,75 Prozent.



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