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Brauerei-Fusionen bis nichts mehr geht

Nach der EU haben nun auch die USA grünes Licht gegeben. Der weltweit größte Brauerei-Konzern "Anheuser Busch InBev" (AB InBev) darf den Giganten "SAB Miller" für über 100 Milliarden Dollar übernehmen...

FMW-Redaktion

Nach der EU haben nun auch die USA grünes Licht gegeben. Der weltweit größte Brauerei-Konzern „Anheuser Busch InBev“ (AB InBev) darf den Giganten „SAB Miller“ für über 100 Milliarden Dollar übernehmen. Somit schluckt die globale Nummer 1 die Nummer 2, und zukünftig braut die Firma bald weltweit jedes dritte Bier. Man ist mit seinem Kauf-Wahn jetzt an einem Punkt angekommen, wo nichts mehr geht. So musste AB Inbev der EU-Kommission zugestehen, dass man in der EU fast alle bisherigen SAB Miller-Aktivitäten verkauft. In wichtigen Märkten wie Frankreich und Italien geht das Geschäft von SAB z.B. an eine japanische Brauerei.

Ähnlich läuft es in den USA. Hier musste AB Inbev der US-Regierung zugestehen, dass man sein gesamtes SAB-Geschäft in den USA abstößt. So verkauft man z.B. einen Teil seines Geschäfts an den Konkurrenten Molson Coors. EU wie USA werden diese strengen Auflagen aus dem selben Grund gemacht haben: Eine marktbeherrschende Stellung von AB Inbev in diesem Märkten wollte man verhindern. Und durch den Verkauf der SAB-Geschäfte in diesen Märkten bleiben die Märkte in der Tat weiter funktionsfähig im Sinne von genug Konkurrenz. Aber wo ist dann der Mehrwert für AB Inbev bei diesem Zukauf? Nun, solche Auflagen wie in den USA und der EU haben afrikanische und südamerikanische Staaten dem Konzern nicht gemacht. Dort legt man daher kräftig zu und erhöht seine Marktanteile drastisch. Wie praktisch, denn gerade dort wächst der Bierkonsum, während er in EU + USA stagniert.

Diese Schwellenländer könnten genau so sagen „Nein, auch wir wollen keinen Monopolisten bei uns zulassen, verkauft eure brasilianischen Aktivitäten von SAB gefälligst auch“… nur mal so eine Idee. Aber anscheinend interessiert man sich in vielen Teilen der Welt für dieses Problem erst, wenn es vielleicht zwei drei Jahre später so richtig in Erscheinung tritt (plötzlich steigende Bierpreise, und kaum billige Konkurrenz?). Aber das wollen wir AB Inbev natürlich nicht unterstellen – ist nur so eine Variante der freien Marktwirtschaft, die wir gedanklich kurz durchspielen. Tja, in EU + USA geht es nach dieser Transaktion in Sachen „Wachstum durch Zukäufe“ nicht mehr weiter für die Nummer 1. Organisches Wachstum ist auch kaum möglich bei stagnierendem Bierkonsum – rationalisiert wurde auch schon genug. Also heißt es wohl „Ab in die Emerging Markets“.



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3 Kommentare

  1. Mit freier Marktwirtschaft hat auch dieser Vorgang nur bedingt etwas zu tun. Denn auch die Anleihen von Anheuser stehen auf Kaufliste der EZB. Und die Zentralbanken betreiben monetären Soziallismus (siehe Kommentar von heute morgen). Wenn man FIAT-Geld nutzt, um ein weltweites Monopol zu kaufen, hat das dann nicht eher etwas mit einer kriminellen Vereinigung zu tun?

  2. Der Gigantismus ist in diesem Fall wohl nicht so bedrohlich, da sich ja notfalls jeder selbst zu Hause in der Badewanne sein eigenes Bier brauen kann. Daher auch in den letzten Jahren der Aufschwung von Gaststätten- und anderen Kleinbrauereien: http://www.private-brauereien.de
    Bzw. der ganzen Craft-Beer-Bewegung: http://www.hopfenhelden.de
    Monopol-Kapitalismus ist langweilig!

    1. Ist Mono-Kapitalimus nicht Sozialismus?

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