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Brexit: Die Todesspirale sendet das nächste Signal! Subprime-Kreditgeber Provident Financial stürzt ab

Heute erhalten wir die nächste klare Bestätigung, dass die Todesspirale der britischen Wirtschaft um sich greift. Es geht um den britischen Subprime-Kreditgeber Provident Financial, dessen Aktien heute einbrechen, weil viele Kunden offenkundig ihre Kreditraten nicht mehr bedienen können!

FMW-Redaktion

Wir hatten kürzlich über die nun einsetzende „Todesspirale“ in Großbritannien berichtet, nachdem nach dem Brexit-Votum zunächst ein „dead cat bounce“ einsetzte, nun aber immer offenkundiger wird, dass die Katze tot ist und das letze Zucken vorbei ist.

Kurz gesagt: die Inflation steigt schneller als die Löhne, die Briten verlieren daher an Kaufkraft, daher fallen die Immobilienpreise, daher beurteilen die Briten ihre finanzielle Situation so schlecht wie seit 2013 nicht mehr, die Firmenchefs werden immer pessimistischer und investieren nicht bzw. stellen nicht mehr ein (siehe hierzu ausführlicher den Artikel „Brexit: Die Todesspirale beginnt – das „letzte Zucken der toten Katze“ ist vorbei!“).

Heute nun erhalten wir die nächste klare Bestätigung, dass die Todesspirale der britischen Wirtschaft um sich greift. Es geht um den britischen Subprime-Kreditgeber Provident Financial – ein im Jahr 1880 gegründetes Unternehmen, das im britischen Leitindex FTSE100 gelistet ist. Provident Finanacial hat nach eigenen Angaben 1,5 Millionen Kunden und vergibt vor allem Immobilienkredite, aber auch Autokredite und Kreditkarten. Gerade bei Autokrediten scheint man sich auf subprime-Kredite spezialisiert zu haben, die man als „non-standard credit market“ definiert. Man vergibt also vorwiegend Kredite an Menschen, die bei normalen Banken keine Kredite bekommen würden.

Gestern Abend nach Börsenschluss hat Provident Financial nun eine herbe Gewinnwarnung veröffentlicht. Im Februar hatte die Firma eine Neuorganisation vorgenommen und dabei die Zusammenarbeit mit 2000 selbständigen Agenten beendet, die für die Firma gearbeitet hatten (vermutlich Scheinselbständige). Gleichzeitig wurden viele Stelleninnerhalb des Unternehmens umgeschichtet. Nun sagt die Firma: die Krankheitszeiten in den letzten Monaten seien sprunghaft angestiegen (doppelt so hoch wie erwartet), was das Neugeschäft stark geschädigt habe.

Wichtiger aber ist, dass das Unternehmen berichtet, dass man große Schwierigkeiten habe, fällige Raten bei den Kunden einzutreiben. Mithin geraten also immer mehr eher finanziell schwach aufgestellte Briten, die gleichwohl Kredite bekamen und damit zu dem immensen Wachstum der Konsumentenkredite in Großbritannien beitrugen, nun „unter Wasser“. Sie können schlicht ihre Raten nicht mehr zahlen.

Das alles erinnert sehr an den Beginn des Immobiliencrashs in den USA, der damit begann, dass die fälligen Raten in immer höherer Zahl nicht mehr bedient wurden durch die verschuldeten Immobilienkäufer. Und wer würde bestreiten, dass es etwa in London keine Immobilienblase gäbe? In London aber fallen, auch wegen des Brexit, die Immobilienpreise derzeit besonders stark, nachdem sie in den letzten Jahren in den Himmel geschossen waren.

Die Aktie von Provident Pudential stürzen heute fast 20% ab und erleiden damit den größten Tagesverlust ihrer Geschichte. Die Todesspirale hat jetzt die Schwächsten erfasst, diejenigen, die nach normalen Standards nicht kreditwürdig waren, aber dennoch Kredite bekamen..



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6 Kommentare

  1. Anscheinend halb so schlimm ,der Foutsi verliert weniger als alle andern Indices, ich lerne langsam BÖRSE HAT NICHTS MEHR MIT WIRTSCHAFT ZU TUN (kurzfristig)

  2. Bernhard Zimmermann

    Dinge die der Blindeste erkennen kann, waren noch nie Auslöser von Abverkäufen oder dem Hochkauf von Märkten. Die Nachrichten werden erst immer hinterher geliefert. Deshalb auch der Spruch, dass die Kurse die Nachrichten machen und nicht umgekehrt.

    1. ja, deutlicher Abverkauf OHNE jede schlechte Nachricht ist ein Warnsignal.
      Aktuell ist meines Erachtens die komplette Fehleinschätzung der FED ein eher bearischer Faktor.

  3. @P.K Wo ist da die Fehleinschätzung der FED? Die ex Goldmänner wissen genau ,wenn sie die Börsen immer höher treiben ist der grosse Crash programmiert, sie haben jetzt die fast unlösbare Aufgabe langsam Luft aus der Blase zu lassen, hat nach m.Meinung noch nie funktioniert.( Alle tanzen am Ausgang)

    1. Fehleinschätzung der Fed liegt im Wunschtraum, die Zinsen wieder deutlich anheben zu können. Die waren die ganze Zeit „behind the curve“ und wollen jetzt ahead sein.
      Deutliche Markt-Turbulenzen könnten sie auf den richtigen Pfad bringen.

  4. Naja, ob das am Brexit liegt, wage ich persönlich zu bezweifeln. Denn nach dieser Logik dürfte es ähnliche Vorfälle in der EU ja dann nicht geben.

    Die Briten haben aus meiner Sicht die Reißleine gezogen was die EU betrifft. Außer das der an der polnischen Grenze zu Russland lebende Pole nun bei uns im Betrieb auftaucht und für ein paar Euros cash auf die Hand arbeiten möchte, sehen wir keinen Grund die EU in dieser Konstellation zu halten.

    Gemäß der Berichterstattung seit dem Brexit, müsste England mittlerweile auf dem Weg ins Mittelalter sein. Hier sieht man die Angst der Eurokraten und Geldvernichter vor einem Erfolgsmodell alá EU-Austritt.

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