Gold/Silber

Brexit-Horror geht weiter, Fed-Protokoll hält Gold über 1300 Dollar

Von Naeem Aslam, chief market strategist von ThinkMarkets

Die europäischen Märkte handeln heute höher, da die Anleger optimistisch in Bezug auf die französischen und deutschen Verbraucherpreis-Zahlen sind. Beide Zahlen entsprachen der Prognose und fielen nicht unter den vorherigen Wert. Für die EZB ist dies ein ermutigendes Zeichen, denn das Inflationsbild verschlechtert sich zumindest nicht.

Mario Draghi ließ gestern alle Türen offen, was die Geldpolitik der Bank betrifft. Insgesamt war die Aussage etwas dovish. Die Bank musste anerkennen, dass das Wachstum nicht nur in Europa zum Stillstand gekommen ist, sondern sich auch zu verschlechtern begann.

 

Brexit-Horror verlängert sich um weitere 6 Monate

Die Brexit-Horrorshow wurde gestern Abend von den EU-Politikern erneut verlängert. Die Verlängerung wurde bis Ende Oktober gewährt, so dass das Ratespiel der Investoren munter weiter geht. Die Verlängerungsfrist ist viel länger als von den britischen Staats- und Regierungschefs erhofft, aber sie ist kürzer als von vielen EU-Führungskräften erwartet. Die Überprüfung der Fortschritte wird jedoch gegen Ende Juni erfolgen. May kann dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron dafür danken. Er hat gestern mit harten Bandagen gespielt, aber es war auch eine andere Möglichkeit, die Fortschritte des Brexit zu bewerten, denn die EU ist dieses Dramas leid.

Die britische Premierministerin Theresa May muß sich nun nach ihrer Rückkehr ins Parlament einer weiteren Herausforderung stellen. Eine große Anzahl ihrer eigenen Partei wird weiter Chaos erzeugen, denn sie haben nie eine derart  lange Verlängerung des Brexit unterstützt. Sie betrachten dies als Verrat an der Abstimmung des Brexit-Referendums von  2016.

Ich glaube, dass sich die Chancen, dass Brexit abgesagt wird, noch einmal verbessert haben. Man kann nie die Möglichkeit ignorieren, dass eine weitere Parlamentswahl stattfindet, weil ihre Parteimitglieder vielleicht wollen, dass sie zurücktritt. Sechs Monate Zeit ist genug für Tory-Parteikritiker, um einen Führungswettbewerb durchzuführen, der sie ersetzen kann.

Was Sterling-Händler betrifft, so hat das Ereignis keine nennenswerte Bewegung hervorgerufen. Tatsächlich ist die einmonatige Volatilität des Sterling-Dollar-Paares stark eingebrochen. Dies könnte sich wieder verstärken, da das britische Parlament den Deal noch bestätigen muss, und das Drama, mit dem die Premierministerin konfrontiert wird, dürfte nicht ohne Überraschungen ablaufen. Daher glaube ich, dass dieses Währungspaar bei Intraday-Spekulanten weiterhin beliebt sein wird. Zu bedenken ist:  eine längere Verlängerungsperiode bedeutet mehr Unsicherheit.

 

Das Fed-Protokoll und der Goldpreis

Das Fed-Protokoll hat gestern Abend durchaus Überraschendes gebracht: die Investoren dachten zuvor, dass die Fed den Zinssatz in diesem Jahr überhaupt nicht erhöhen wird. Das Protokoll bestätigte jedoch, dass – wenn die Wirtschaftsdaten die Wirtschaft weiterhin stützen –  am Ende dieses Jahres eine Zinserhöhung auf dem Tisch liegen könnte. Zum Glück für die Dollar-Bären war dies nicht die Mehrheit der Befragten, zumindest vorerst nicht.

Ich glaube, dass die Fed vorerst weiterhin abwarten und die Situation sorgfältig beobachten wird. Der Beweis dafür ist die Tatsache, dass der Goldpreis immer noch über der 1300er Marke gehandelt wird. Für Bullen ist dies ein kritisches Niveau, es sendet ein starkes Signal der Erholung und Hoffnung. Solange der Preis über dieser kritischen Marke bleibt, haben die Gold-Bullen die Hoffnung, dass der Preis die Marke von 1350 überschreiten könnte.

 

Naeem Aslam

 

 



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