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Brexit: „Sun“ trommelt für den Brexit, „BeLeave in Britain“ – jetzt wird´s eng!

Die Buchmacher sind umgeschwenkt und sehen nun eine höhere Wahrscheinlichkeit für den Brexit, die Meinungsumfragen geben dafür Anlaß - und nun werfen sich auch die Massenmedien in den Ring und kämpfen für den Brexit. Man könnte sagen: jetzt wird es richtig eng!

FMW-Redaktion

Die Buchmacher sind umgeschwenkt und sehen nun eine höhere Wahrscheinlichkeit für den Brexit, die Meinungsumfragen geben dafür Anlaß – und nun werfen sich auch die Massenmedien in den Ring und kämpfen für den Brexit. Man könnte sagen: jetzt wird es richtig eng!

„To beLEAVE in Britain“ – so titelt heute das britische Massenblatt „Sun“ – man könnte sie als die „Bild“ der Engländer bezeichnen, der Ansatz ist ähnlich intellektuell und differenziert. Sehen wir uns einmal die Argumentationslinie der „Sun“ an.

Es beginnt mit der glorreichen Historie der Briten und den viel besseren Aussichten, wenn man wieder ganz für sich ist:

„Outside the EU we can become richer, safer and free at long last to forge our own destiny — as America, Canada, Australia, New Zealand and many other great democracies already do. And as we were the first to do centuries ago.“

Dann kommt die Keule: in der EU zu bleiben, würde bedeuten, sich einer immer größer werdenden Dominanz Deutschlands auszusetzen:

„If we stay, Britain will be engulfed in a few short years by this relentlessly expanding ­German dominated federal state.“

Würden die Briten drin bleiben, wäre das in jeder Hinsicht schlecht: für die eigenen Werte, mehr Immigration, weniger Jobs (wegen der angeblich dann zunehmenden Immigration) etc.:

„For all David Cameron’s witless assurances, our powers and values WILL be further eroded. Staying in will be worse for immigration, worse for jobs, worse for wages and worse for our way of life.“

Dann werden die Probleme der EU-Länder aufgezählt, bankrottes Griechenland, wackelndes Italien und so weiter. Die arroganten Eliten unter Cameron hätten den IWF, die Bank of England und andere Organe auf ihre Seite gezogen und eine Angst-Kampagne gestartet, die durch nichts begründet sei. Und dann kommen Sätze, die in den USA ein Donald Trump sagen könnte („Make America Great Again“):

„This is our chance to make Britain even greater, to recapture our democracy, to preserve the values and culture we are rightly proud of
Nonsense! Years ago the same politicians and economists issued apocalyptic predictions about our fate if we didn’t join the euro.“

Nur so könne UK wieder seine Souverinität wiedergewinnen und sich nicht von ausländischen Bürokraten regieren lassen.

Diese Kampagne der „Sun“ kann die Entscheidung bringen – sie ist mit einer Auflage von zwei Millionen die auflagensstärkste englischsprachige Tageszeitung Europas, erreicht geschätzte acht Millionen Leser. Sie bringt der „Leave“-Kampagne den nächsten großen Schub. Und: sie hatte schon immer einen Riecher für die Stimmung im Land, war stets auf die Seite geschwenkt, die dann siegreich war.

Demgegenüber haben die EU-Befürworter keine Vision zu bieten, sie können nur sagen, alles bleibt so wie es ist. Aber das hat keine emotionale Strahlkraft, bringt kaum Motivation. Vieles spricht daher für den Brexit!



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9 Kommentare

  1. Hätte man in der EU das / die Völker mitgenommen wäre es nicht so weit gekommen. Was man gemacht hat ( Lohndumping, Altersarmut, Bürokratie, Demokratie-Verlust, Bankenrettung, Schirme ohne Ende) aber nichts FÜR das / die Völker. Gewinne den Banken / Firmen, Verluste für die Völker und man wundert sich das keiner mehr die EU will?
    Das I-Tüpfelchen war dann der Euro, die versprochenen blühenden Landschaften heißen Steuererhöhungen, Hartz4, Auf Stocker und Altersarmut, für die Eliten Millionen Bonis.
    Die EWG war gut und man hätte sie weiter pflegen müssen, die EU mit dem Euro war nur für
    die Wirtschaft / Banken gedacht noch mehr Profit und Dumpinglöhne für das Volk.
    EU du hast fertig.

    1. »das / die Völker«

      Schauen Sie sich bitte noch mal den entsprechenden Artikel zum Plural dieses Wortes an, bevor man hier mit einen verquirlten „Gender Mainstream“ die eigene Sprachkultur mit Füßen tritt.

  2. So ganz einig scheint sich die Redaktion nicht zu sein. Herr Riße schreibt, dass die Buchmacher nach wie vor die Brexit-Gegner vorne sehen.
    Ich habe mal selbst geschaut und bin auf diese Seite gestoßen, http://www.oddschecker.com/politics/british-politics/eu-referendum/referendum-on-eu-membership-result.
    Wenn ich das richtig deute, hat Herr Riße recht.

    1. @Leser, hat er nicht..

      1. Danke für die Rückmeldung.
        Verraten Sie ihre Quelle für die Wetten? Die von mir verlinkte Übersicht sagt, dass die „Stay“-Wetten in der Überzahl sind. Ich habe allerdings keinerlei Erfahrung in diesem Geschäft und tue mich bei der Interpretation etwas schwer…

        1. @Leser, berechtigtes Anliegen, ich habe das aus einem Ticker einer Bank, die das regelmäßig abbildet..

          1. Danke.
            Da beide Gruppen nicht so ewig weit auseinander liegen, wird in den nächsten Tagen wohl noch so manche Sau durchs Dorf getrieben.

  3. Die SUN…. das ist ja fast so wie wenn die BILD zum Kauf von Aktien trommeln würde. ;)

    Alle 8 Jahre knallt es an den Börsen. Ist dieses mal der Brexit der Auslöser? Wenn das jetzt die nächsten Tage so weitergeht, wie gehts es dann erst runter wenn es wirklich zum Brexit kommen sollte?

    Ich glaube ja nicht dran, aber langsam kommt man doch ins Zweifeln. Obwohl ich die Umfragen allesamt für „fragwürdig“ halte. Traue keiner Umfrage die du nicht selbst beauftragt hast sozusagen.

    Die Gegner haben es auf jeden Fall einfacher für die „Unabhängigkeit“ zu trommeln, dabei wissen die meisten gar nicht wie sehrs ie von der EU profitieren. Auf der ARD lief erst vor kurzem eine interessante Reportage (Albtraum Brexit).

    Aber ich halte es trotzdem für besser wenn die Befürworter noch vorne liegen, das mobilisiert meiner Meinung nach die Brexit Gegner erst Recht zur Wahl zu gehen.
    Die Royals (Prinz Willy) haben sich ja auch indirekt dagegen ausgesprochen und die haben ja auch nicht wenige Anhänger, das könnte meiner Meinung auch das Zünglein an der Wage sein.

    Auf der anderen Seite frage ich mich ob die ganze Brexit Geschichte nicht zu hoch gehängt wird. Nach der Wahl wird es erst lange Verhandlungen geben und es wird spürbar anfangs nicht viel passieren. Aber wir werden ja sehen was die Märkte draus machen.

    Die Schotten sind mehrheitlich auch gegen den Brexit und wittern im Falle eines Brexits auch ihre Chance auf eine zweite Wahl zu Abspaltung. Langweilig wird es die nächste Zeit auf jeden Fall nicht. :)

  4. Die SUN …aka Bild richtigerweise als quark bewerten um dann mit ARD (KOMPLETT unabhängig und hochqualitativ) ins Feld zuziehen ?!

    Das ist ja lustig Kupferkopf !

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