Devisen

Brexit – kein Problem? Britische offshore-Plätze und das Geld der Steuervermeider

FMW-Redaktion

Das kleine Dänemark ist nicht gerade ein großer Player am Weltmarkt – aber am Beispiel des kleinen Dänemarks wird ein Stück weit die Dimension deutlich, die ein Brexit haben würde für die Finanzmärkte. Und das wirft ein Schlaglicht auf eine andere Dimension, die ein Brexit haben würde: der offshore-Markt, von Investoren sehr geschätzt aufgrund philosophisch-steuerlicher Erwägungen.

Und UK hat in Sachen offshore so einiges zu bieten: nicht nur die als Finanzplatz sehr bekannten Cayman Islands, sondern auch etwa Bermuda und Guernsey sind eine der wichtigsten offshore-Pläte weltweit. Und wenn es zu einem Brexit käme, hätten die grundehrlichen Investoren, die Geld in diesen offshore-Paradiesen geparkt haben, ein kleines Problem: das dort angelegte Geld ist meist nicht Währungs-gesichert. Und käme es zu einem Brexit, so dürften viele Freunde der offshore-Investition befürchten, würde das britische Pfund fallen und damit den Wert der Investitionen reduzieren.

Das läßt sich zeigen etwa am Beispiel von Dänemark: so schätzt die Jyske Bank, dass allein dänische Pensionsfonds eine Billionen Kronen (ca. 135 Milliarden Euro) in offshore-Investments haben, die ungehedged sind. Ein Brexit würde vermutlich dazu führen, dass viele Gelder aus diesen offshore-Bereichen unter britischer Flagge abgezogen würden – das Geld würde dann von britischen Pfund in dänische Kronen zurück getauscht. Und das wiederum würde zu Aufwertungsdruck führen bei der Krone, die bekanntlich an den Euro gekoppelt ist und nur innerhalb einer kleinen Bandbreite „floaten“ kann.

Und das wiederum würde bedeuten: die dänische Notenbank müßte Kronen verkaufen, um den Kurs innerhalb der Banbreite halten zu können – seit der Kapitulation der Schweizer Nationalbank mit ihrer Aufgabe der Euro-Franken-Bindung hatten mehrfach schon etwa Hedgefonds darauf gewettet, dass das nicht gelingen wird. Daher dürfte die dänische Notenbank im Falle eines Brexit gezwungen sein, die Einlagezinsen noch weiter in den negativen Bereich zu drücken (derzeit -0,65%) und am Devisenmarkt intervenieren.

ALleine an diesem Beispiel wird klar, wwas für eine Kettenreaktion entstehen könnte im Falle eines Brexit: die derzeitigen Kapitalströme würden sich ändern, was wichtige Player am Markt zu Reaktionen zwingt, und das hat Auswirkungen auf viele andere Marktteilnehmer. Und Dänemark ist klein – auch Pensionsfonds aus anderen Ländern, so heißt es gerüchteweise, hätten Gelder in offshore-Bereichen liegen, und das in einer Dimension, die die aus Dänemark stammenden Gelder bei weitem übertreffen. Die offshore-Thematik aber ist in den Medien im Rahmen des Brexit bislang nicht thematisiert worden – sie ist eine Art Schwarzer Schwan innerhalb eines möglichen Events wie dem Brexit..



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3 Kommentare

  1. Der Denkfehler dürfte sein, dass Geld nicht in Offshore Zentren geparkt wird, sondern es wird dorthin transferiert um es sofort woanders auf der Welt wieder anzulegen. Ein Großteil der Werte der Offshore Finanzkonstrukte dürfte in $ oder € gehalten werden. Gefahren lauen wohl mehr woanders, z.B. wenn die Zusammenarbeit der Britischen Notenbank mit der EZB oder FED nicht mehr so gut liefe. Ode es Probleme mit den Kapitalimport um das Pfund stabil zu halten gibt.

  2. Wer offshore Geld hat ist doch nicht blöd !?
    Die werden sich doch in irgendeiner weiße dagegen absichern !?

  3. Edit ..OK evt sind sie blöd aber auch geilgierig , schlutzohrig .
    Also das Szenario ist sicher noch vor der Abstimmung auf dem Tisch

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