FMW-Redaktion
Mit dem britischen Pfund geht es weiter bergab – die britische Währung fällt auch heute auf ein neues Tief (tiefster Kurs seit 1985):
Der Brexit als grafisch aufbereite „Erfolgsstory“: der Absturz des (nicht mehr so) Great British Pound zum US-Dollar
Einer der Ursachen ds Absturzes (neben der charttechnisch stark angeschlagenen Situation des Pfunds zum Dollar) sind Aussagen von Angela Merkel, die gestern und heute noch einmal klar gemacht hatte, dass es ohne Freizügigkeit keinen ungehinderten Zugang Großbritanniens zum EU-Markt geben werde. Die Kanzlerin will sich dabei offenkundig auch nicht von der deutschen Industrie unter Druck setzen lassen. So sagte sie heute auf dem Tag der Deutschen Industrie:
„Wir müssen sehr gut unsere Interessen kohärent machen (FMW: was für ein Physiker-Deutsch!), damit nicht über die europäischen Industrieverbände an uns unentwegt Druck ausgeübt wird“.
Nun wird Merkel vermutlich für derartige Formulierungen nicht den Nobelpreis für Rhetorik bekommen („an uns Druck ausgeübt wird“), aber die Aussage an die Industrie ist doch klar: eure Lobby-Arbeit wird nicht funktionieren, denn hier geht es um etwas Prinzipielles, geht es um die Zukunft der EU. Daher sagt Merkel weiter:
„Wenn wir nicht sagen, voller Zugang zum EU-Binnenmarkt ist verknüpft mit den vier Grundfreiheiten, dann wird sich in Europa ein Prozeß breit machen, wo jeder tut und lässt was er will“.
Das klingt doch sehr nach einem harten Brexit, weil auf der anderen Seite Theresa May eben ihrerseits klar gemacht hat am letzten Wochenende, dass es eben die Freizügigkeit nicht mehr geben wird.
Fast schon witzig ist es, was derzeit bei den Brexit-Antreibern, der britischen UKIP passiert: nachdem ihr Partei-Führer Nigel Farage unmittelbar nach dem Brexit-Votum zurück getreten war, blieb seine Nachfolgerin nur wenige Wochen im Amt, aus „persönlichen Gründen“ erklärte sie gerstern ihren Rücktritt vom Antritt.
Nun aber hat sich der Favorit auf die Nachfolge als UKIP-Führer, Steven Woolfe, schwer verletzt: er soll von einem UKIP-Parlamentskollegen vor dem Straßburger EU-Parlament zusammen geschlagen worden sein und dabei so schwere Kopfverletzungen erlitten haben, dass er sich in einem ernsten Zustand befinde. Er ist, laut einem Augenzeugen-Bericht, vermutlich nach einem Schlag des Kollegen mit dem Kopf voraus in ein Schaufenster gestürzt..
Steven Woolfe
Foto: Steven Woolfe, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/
Steht also irgendwie nicht unter einem guten Omen, der Brexit..
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Das Pfund wird schwach&schwächer auch ohne Dracula&Mark Carney!Der Brexit als die ultralockerste Geldpolitik,wo gibt?Rule Britannia,wenn die City abgewickelt ist.Kein Mensch braucht diese Geldganoven!
Tja, da wird wohl der Begriff „sell in May and go away“ gerade etwas abgewandelt. Frau Premierministerin. :-)