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Brexit: UK veröffentlicht einfache Lösung für „No Deal-Szenario“

In Sachen Brexit macht die EU heute klar, dass die Schuld für die Probleme eindeutig bei den Briten zu suchen ist, und nicht bei der EU. Das macht auch der Chefverhandler der EU Michel Barnier deutlich. Die Antworten seien in London zu suchen, und nicht in Brüssel. Theresa May hat ganz aktuell klar: Die EU habe eindeutig gesagt, dass es keinen Übergang ohne Trennungsvereinbarung geben werde!

Kommt es zu einem harten Brexit, also einem „No Deal-Brexit“ ohne Handelsabkommen? Dann müssten beidseitig nämlich volle Zölle eingeführt werden, und das schon ab 30. März. Den diese Woche stattfindenden Ablauf im britischen Parlament haben wir heute schon beschrieben (hier nachzulesen). Aktuell ist eine Verschiebung des Brexit-Termins doch recht wahrscheinlich. Damit ist aber der harte Brexit nicht vom Tisch. Was würde er in der Realität bedeuten? Die Insel Großbritannien und ihre Konsumenten sind stark von Importen abhängig.

Artikel des täglichen Lebens würden sich schlagartig kräftig verteuern, wenn auf alle Importe aus EU und Übersee plötzlich Zölle anfallen würden. Deswegen hat die britische Regierung heute offiziell verkündet, dass man im Falle eines harten Brexit erstmal für ein Jahr auf fast alle Importzölle verzichten würde. Damit will man wohl vor allem Verbraucher und Unternehmen vor plötzlich enorm steigenden Preisen schützen. Denn folgerichtig müssten bei stark steigenden Preisen die Zinsen angehoben werden, was wiederum die Wirtschaftsleistung abwürgt.

87% aller Warenimporte würden demnach erstmal zollfrei bleiben für britische Importeure. Importzölle werde es dann nur geben auf Fleischimporte, um wie schon während der EU-Mitgliedschaft britische Bauern zu schützen. Auch fertig produzierte Autos sollen mit Importzöllen versehen werden. Einzelne Autoteile sollen zollfrei sein, damit Lieferketten für die Produktion in Großbritannien nicht gestört werden. Darüber hinaus will man für bestimmte Waren wie Keramiken, Düngelmittel und Brennstoffe auch weiterhin Zölle erheben. Zölle auf Bananen, Zucker- und Fischimporte aus Entwicklungsländern würden bleiben wie bisher nach EU-Standards, wenn die Exporteure in Entwicklungsländern sitzen. So will man unterentwickelte Länder weiterhin unterstützen.

Dover - Brexit No Deal Szenario
Über den Hafen von Dover rollen unendlich viele LKW-Ladungen per Schiff von und nach Großbritannien. Foto: Tom Corser www.tomcorser.com CC BY-SA 3.0



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1 Kommentar

  1. Inzwischen sollten alle Hoffnungen, Phantasien und Lächerlichkeiten ins GBP eingepreist sein. Ich habe heute beim Stand von 1.336 eine 3-Lot-Position Short eröffnet und harre nun staunend der Dinge, die da noch kommen mögen, wie beispielsweise die unabdingbare Verschiebung des Brexit-Termins. Doch erst einmal will die Regierungschefin das Parlament ein drittes Mal über das von ihr ausgehandelte und bereits zwei Mal krachend gescheiterte Abkommen abstimmen lassen.

    Danach geht es um die Abstimmung über die Verschiebung. Vermutlich ist diese noch gar nicht eingepreist und wird mit weiteren 500 Pips zugunsten des GBP gewürdigt werden…

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