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BRICS-Staaten: „Gemeinsame Währung Schutz vor Sanktionen“

Die BRICS-Staaten diskutieren aktuell eine mögliche gemeinsame Währung. Man will sich explizit gegen westliche Sanktionen schützen.

Der Wunsch vieler Ländern vor dem Schutz gegen mögliche westliche Sanktionen und auch allgemein der Wunsch von mehr Unabhängigkeit gegenüber der Vormachtstellung der USA manifestiert sich offenbar immer stärker über das Vehikel der BRICS-Gruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Neue Länder stehen Schlange um Mitglied zu werden. Und eine gemeinsame Währung wird aktuell heiß diskutiert, auch wenn das alles andere als einfach werden dürfte bei derart unterschiedlichen Wirtschaftsräumen und Interessen. Die BRICS-Staaten haben aktuell laut Bloomberg die eigens gegründete Bank des Blocks gebeten, eine Anleitung zu geben, wie eine mögliche neue gemeinsame Währung funktionieren könnte, einschließlich der Frage, wie sie andere Mitgliedsländer vor den Auswirkungen von Sanktionen wie denen gegen Russland schützen könnte.

BRICS wollen nicht „Opfer von Sanktionen werden“

Die Außenminister Brasiliens, Russlands, Indiens, Chinas und Südafrikas kamen am Donnerstag in Kapstadt zusammen, um zu erörtern, wie der BRICS-Block mehr globalen Einfluss gewinnen und die USA herausfordern kann. Sie kamen zwar nicht zu festen Schlussfolgerungen, aber die Verwendung alternativer Währungen war eines der wichtigsten Gesprächsthemen. Die BRICS wollen „sicherstellen, dass wir nicht Opfer von Sanktionen werden, die sekundäre Auswirkungen auf Länder haben, die nicht in die Probleme verwickelt sind, die zu diesen einseitigen Sanktionen geführt haben“, erklärte Naledi Pandor, Südafrikas Ministerin für internationale Beziehungen, nach dem Treffen gegenüber Reportern.

Sie erwähnte Russland zwar nicht direkt, aber das Land ist wegen des Einmarsches von Präsident Wladimir Putin in der Ukraine von weitreichenden Sanktionen der westlichen Mächte betroffen. Die Vorschläge werden von Beamten der Neuen Entwicklungsbank, dem von den BRICS-Staaten gegründeten Kreditgeber mit Sitz in Shanghai, geprüft, und der Block „wird sich an ihnen orientieren, wie die künftigen Modelle aussehen könnten“, sagte Pandor, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Pläne für die Erweiterung

Zu den BRICS-Ministern gesellten sich Amtskollegen aus Ländern wie Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten und Kasachstan. Auf der Tagesordnung stand auch die Erweiterung, der mehr als 20 Länder beitreten wollen. Auf die Frage nach einem Treffen mit einer saudi-arabischen Delegation sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow lediglich, dass die Frage eines Beitritts des Königreichs inmitten umfassenderer Gespräche über die Erweiterung des Blocks erörtert wurde.

„Was das Thema BRICS betrifft, so ist es noch in der Entwicklung begriffen“, sagte er. Die BRICS, die Südafrika 2010 zum Beitritt einluden, haben es noch nicht geschafft, sich als Gruppe durchzusetzen. Und das, obwohl ihre Mitglieder mehr als 42 % der Weltbevölkerung repräsentieren und 23 % des globalen Bruttoinlandsprodukts sowie 18 % des Handels auf sich vereinen, was den Forderungen nach mehr Gewicht Nachdruck verleiht. Die Aussicht auf weitere Mitglieder wurde erstmals auf dem letztjährigen Gipfel in China geäußert, und 13 Länder haben offiziell um eine Mitgliedschaft gebeten, wobei mindestens sieben weitere ihr Interesse bekundet haben.

Das Treffen ist ein Vorläufer des Gipfels der BRICS-Staatschefs, der vom 22. bis 24. August in Johannesburg stattfinden soll. Südafrika erwägt nach Angaben von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, den Tagungsort in ein anderes Land zu verlegen, um das Dilemma zu lösen, ob ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Wladimir Putin vollstreckt werden soll, wenn er in das Land reist.

FMW/Bloomberg

Gruppenfoto vom aktuellen Treffen der BRICS-Staaten in Südafrika
Gruppenfoto vom aktuellen Treffen der BRICS-Staaten in Südafrika. Photographer: Rodger Bosch/AFP/Getty Images


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21 Kommentare

  1. Schöne Sprüche. Südafrika sollte aufpassen, dass es seinen wichtigen Handelspartner USA nicht verprellt, sonst geht es der Wirtschaft sehr schnell schlechter. Das gleiche gilt für die Herren Putin und Xi, deren Wirtschaftsdaten auch nicht nach oben weisen.

    1. Du hast dein ,,Wissen“ sicher aus der Tagesschau 😄

      1. Was hast du gegen die Tagesschau?

        1. Ja, sie ist manipulativ, sie berichtet längst nicht mehr objektiv

          1. „…Ja, sie ist manipulativ, sie berichtet längst nicht mehr objektiv…“

            Ich krieg einen Lachkrampf @Ottonorma, der Spruch kommt genau vom Richtigen.
            🤣🤣🤣.

    2. Der Westen meint anscheinend mit Drohungen kann er überzeugen ?? Das soll funktionieren. Ein jeder müsste wissen, dass Drohung eher Widerstand erzeugt und zum Kampf anregt. Oder will der Westen (USA) provozieren damit die anderen mit dem Kampf, dem Krieg, anfangen und der Westen ist nach bewährter angelsächsicher Strategie wieder mal unschuldig, weil er sich ja nur verteidigt. Die Bösen sind immer die anderen.

    3. Deutschland ist im Wirtschaftswachstum der Zeit im gleichen Level wie Russland also Ball flach halten
      das kann für die EU richtig problematisch werden immerhin die Billiglohnländer haben alle Interesse und das wird die Abwanderung der Industriezweige endlich stoppen

  2. Eine multipolare Weltordnung ist das Gebot der Stunde. Die Vorherrschaft der USA und der EU müssen ein Ende haben,da beide als
    Weltpolizisten auftreten. keinen Beitrag zum Weltfrieden leisten.

  3. Ich denke, es geht nicht um eine gemeinsame Währung, sondern darum, sich auf eine Währung zu einigen, in der Warenlieferungen verrechnet und abgerechnet werden können. Und wenn sich dann die BRICS auf eine Parallelwährung einigen, die nicht beliebig gedruckt/vermehrt werden kann, und kein Gegenparteienrisiko hat, dann werden die Billionen, die mittels der jetzigen Weltlei(d)währung von dem Herausgeber der Währung leistungslos über Jahrzehnte abgeschöpft werden konnten, den Mitgliedsstaaten bleiben.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Kluge Analyse.Sollte diese Strategie umgesetzt werden wird unsere Außenministerin persönlich dafür sorgen,dass alle Beteiligten Staaten internation isoliert werden.

      1. Ja, da haben sie völlig Recht, Frau Baerbock wir alle Länder, auch die welchen, die hunderte tausend Kilometer entfernt sind von Deutschland, um 360° umdrehen, in dieser Frage!

    2. Und sowas soll funktionieren? Phantasieren Sie weiter.

  4. Höchste Zeit , die eh schon verarmten Länder dürfen nicht mehr weiter durch Machtausübung vereledet und gezwungen werden sich zu fügen nach USA oder europäischen Interessen. Einzig allein der Westen verhängt brutale Sanktionen gegen andere Länder wodurch die ärmsten Menschen noch mehr leiden. Ich möchte erinnern an 1991 Irak an den Folgen des brutalen Embargos und Sanktionen starben weit über 500 000 Kinder.

  5. bravo BRICS. wenn Deutschland je wieder souverän wird. sollte es sofort einen Aufnahme Antrag an BRICS stellen . aber zuvor muss die USA Knechtschaft beendet werden

    1. Sollte Scholz diese für Deutschland und Europa kluge Entscheidung treffen würde es wahrscheinlich nicht lange dauern bis wir ihn ertrunken in einer Badewanne auffinden.

  6. OPEC+-Mitgliedsland Russische Föderation-Staatspräsident Dr. Wladimir Putin ist aufgerufen, der genannten Einladung zu folgen.

  7. Hallo Otto, den Leuten die das bis jetzt noch nicht bemerkt haben muss man es nicht mehr erzählen.

  8. Auch die alternative Handelswährung würde einen Wechselkurs zum Dollar haben. Der kann nicht beliebig festgesetzt werden, sondern muss marktgerecht sein oder börsennotiert. Weil die BRIGGS hauptsächlich Rohstoffländer sind, die auch noch in Konkurrenz zueinander stehen, sind sie darauf angewiesen, dass jemand ihre Rohstoffe kauft. Bei der kleinsten Krise sinkt die Nachfrage und damit der Kurs der BRIKETT-Währung. Dann wird die schnell verkauft und alle flüchten wieder in Dollar oder Gold. Wenn man eine wirklich stabile Währung haben will, die sich nicht beliebig vermehrt und entwertet, dann gibt es die bereits weltweit. Man müsste einfach nur in Gold bezahlen. Für Überweisungen braucht es dann aber gepanzerte Lastwagen.

  9. Die BRIGS werden sich noch über Nichteinhaltung von Verträgen und der Lügenmaschinerie wundern. Sie wollen es anscheinend nicht anders.

    1. „BRIGS“ ??

      Wurde China etwa durch Griechenland ersetzt? … oder Guatemala?😂

      1. @Mr. BRICS

        Ich denke, eher durch „Gutmenschen, Gutstaaten bzw. Gutländer“.
        China gilt ja auch global als eine Art G-Punkt für alternative G-sellschaftsentwürfe, für G-nialität, G-lingen und G-genseitigkeit.
        Und da so mancher „Schina“ sagt, klingt „BRIGS“ doch deutlich besser als „BRISS“ 😀

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