Devisen

Pfund und Brexit: „Experten“ zocken auf Luft und Liebe

Sie kennen den Spruch „von Luft und Liebe allein kann man nicht leben“? Tja, im Augenblick zocken die großen Devisen-Experten (die angeblichen Experten) in London wohl genau darauf. Der Brexit-Deal von Theresa May wurde im Parlament in London abgelehnt. Sie bleibt im Amt, und wird definitiv keine neue Volksabstimmung durchführen lassen.

Keine Hoffnung in London, aber man hofft das Beste

Am Montag den 21. Januar will Theresa May dem Parlament einen neuen beziehungsweise abgewandelten Plan vorstellen, damit es dem Deal mit der EU zustimmt. Nur: Bevor May dies tut, müsste sie einen neuen Deal ja erst mit Brüssel besprechen und von Brüssel auch genehmigen lassen. Und Brüssel hat schon diverse Male signalisiert, dass man keine weiteren substanziellen Zugeständnisse machen wird. Und wo soll in drei, vier Tagen ein neuer Deal herkommen?

Aber (wir wiederholen uns diese Woche), sollte May tatsächlich einen neuen für Großbritannien besseren Brexit-Deal rausschlagen können (wie auch immer), würde sie damit eventuell die Opposition milde stimmen. Aber gleichzeitig würde sie damit die Brexit-Hardliner in der eigenen Partei vergraulen. Wie ein veränderter Deal im Parlament angenommen werden soll, und wo ein neuer Deal überhaupt hergezaubert werden soll – niemand weiß es.

Britisches Pfund notiert viel zu hoch bei der politischen Lage?

Allein die großen Player, die als virtuelle Community (der Herdentrieb) am Interbankenmarkt in London das Pfund bewegen, scheinen zu wissen oder besser gesagt zu glauben, dass es eine tolle neue Lösung geben wird, die für Großbritannien positiv ausfallen wird. Hört man sich um, dann ist es in der Tat diese (für uns Kleingläubige bei FMW) undefinierbare Hoffnung, die das Pfund oben hält.

Aktuell notiert das Pfund gegen den US-Dollar auf dem höchsten Stand seit Mitte November 2018. Von dem Zeitpunkt kurz vor der Brexit-Abstimmung bis jetzt gab es ein Plus von 140 Pips für das Pfund. Völlig unerklärlich,  zumindest für uns Kleingläubige! Denn die Lage ist definitiv unklarer und hoffnungsloser als je zuvor. Denn es ist keine Lösung in Sicht. Man darf vermuten, das das Pfund eine tickende Zeitbombe ist, nur viele wollen es (noch) nicht wahrhaben.

Nochmal wie schon vor Kurzem unser Hinweis: Wir wollen Sie als Trader nicht stumpf Short in das Pfund treiben, denn auch wir haben keine Glaskugel. Aber als Spekulant könnte man sich seine eigene Meinung bilden, und ein Short-Trade für den kurz- oder mittelfristigen Horizont als Idee interessant sein könnte. Nochmal unser Hinweis: Auch wir wissen nicht, was in den nächsten Tagen in London passieren wird. Aber dieser optimistische Kursverlauf der letzten Tage im Pfund ist mehr als merkwürdig bei den politischen Ereignissen!

Britisches Pfund vs USD seit Anfang November
Britisches Pfund vs USD seit Anfang November.



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2 Kommentare

  1. In meinem Depot wurde gestern via Sell-Limit ein Short bei etwa 1.30 ausgelöst. Mal sehen, was dabei rauskommt, wo ich doch Cable nie wieder handeln wollte, weil ich bei dieser Währung anscheinend immer nur ins Klo greife :)
    Aber die Situation ist einfach zu reizvoll und schreit fast nach Shorten. Sollte sich also nicht bestätigen, dass der Rinderwahnsinn in Großbritannien neben der Politik nun auch die Börse dauerhaft erfasst hat, bin ich ganz guter Dinge ;)

  2. Ergänzung: Die heutigen Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen im großen Britannien für den Monat Dezember und die ebenso tief roten Revisionen zum November (beides Weihnachtsgeschäft) zeigen deutlich den Zustand bzw. die Tendenz der britischen Wirtschaft und Gesellschaft. Man spart, man bunkert, man hat kein Geld mehr für Konsum, man hat Zukunftsängste.
    Nach aktueller abstruser und völlig verquerer Börsenlogik (dazu passen übrigens die völlig weltfremden Erwartungen der Analysten zu diesen Zahlen) ein weiteres deutliches Long-Signal fürs Pfündchen: Jetzt kann es schließlich nicht mehr recht viel schlechter werden :)

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