Europa

Bruttoinlandsprodukt: Läuft wie geschmiert

Investitionen in Bauten (-0,4%), private Konsumausgaben (-0,1%) und Konsumausgaben des Staates (unverändert) dämpfen den Quartalsanstieg. Ansonsten aber läuft...

FMW-Redaktion

Wie letzte Woche vorab verkündet, steigt das Bruttoinlandsprodukt vom 2. auf das 3. Quartal nach jetzt endgültigen Zahlen um 0,8%. Im Jahresvergleich steigt es um 2,3%, wobei eigentlich etwas höhere Zahlen erwartet wurden. Investitionen in Bauten (-0,4%), private Konsumausgaben (-0,1%) und Konsumausgaben des Staates (unverändert) dämpfen den Quartalsanstieg. Ansonsten aber läuft alles wie geschmiert. Ausschnittsweise vom Statistischen Bundesamt:

Positive Impulse kamen im dritten Quartal 2017 preis-, saison- und kalenderbereinigt vom Handel mit dem Ausland: Nach vorläufigen Berechnungen stiegen die Exporte von Waren und Dienstleistungen gegenüber dem zweiten Quartal 2017 um 1,7 %. Die Importe legten im Vergleich zum Vorquartal ebenfalls zu, stiegen mit + 0,9 % jedoch weniger stark als die Exporte. Dadurch hatte der Außenbeitrag – also die Differenz von Exporten und Importen – einen rechnerisch positiven Effekt auf das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts.

Arbeitsproduktivität gestiegen

Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2017 wurde von 44,5 Millionen Erwerbstätigen im Inland erbracht, das waren 668 000 Personen oder 1,5 % mehr als ein Jahr zuvor.
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigen, ist im dritten Quartal 2017 um 0,8 % gestiegen. Je Erwerbstätigenstunde gemessen war der Anstieg mit + 1,1 % höher, da im Durchschnitt je Erwerbstätigen 0,3 % weniger Arbeitsstunden geleistet wurden als im Vorjahr. Dies ergaben erste vorläufige Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit.

Wachstumsimpulse im Vorjahresvergleich vor allem aus dem Inland

Im Vorjahresvergleich kamen die positiven Impulse im dritten Quartal 2017 vor allem aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben waren preisbereinigt um 2,1 % höher als im Vorjahr, die Konsumausgaben des Staates um 0,9 %. Die Bauinvestitionen legten um 3,2 % zu, insbesondere in Wohnbauten wurde mehr investiert als im dritten Quartal 2016. In Ausrüstungen – darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde ebenfalls mehr investiert als ein Jahr zuvor (+ 4,6 %). Auch vom Außenhandel kamen positive Wachstumsimpulse: Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen stiegen nach vorläufigen Berechnungen um 4,8 % und damit weniger stark als die Importe mit + 5,5 %. Insgesamt trug der Außenbeitrag als Saldo aus Exporten und Importen rechnerisch 0,1 Prozentpunkte zum BIP-Wachstum bei.

Bruttowertschöpfung in nahezu allen Wirtschaftsbereichen gestiegen

Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung war im dritten Quartal 2017 in fast allen Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor. Den stärksten Anstieg hatte der Bereich Information und Kommunikation (+ 3,6 %), gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (+ 3,4 %). Deutliche Anstiege der Wirtschaftsleistung zeigten sich auch im Handel, Verkehr, Gastgewerbe (+ 3,1 %) und im Baugewerbe (+ 2,7 %). Einzig bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern gab es im Vorjahresvergleich einen leichten Rückgang von 0,6 %. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche stieg im dritten Quartal 2017 um 2,5 % gegenüber dem dritten Quartal 2016.

Brutto- und Nettolöhne gestiegen

In jeweiligen Preisen war das Bruttoinlandsprodukt um 4,3 % und das Bruttonationaleinkommen um 4,6 % höher als ein Jahr zuvor. Das Volkseinkommen, das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt sowie den Unternehmens- und Vermögenseinkommen zusammensetzt, nahm nach ersten vorläufigen Berechnungen insgesamt ebenfalls zu (+ 5,1 %). Die Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer waren um 4,6 % höher als ein Jahr zuvor, die Nettolöhne und -gehälter um 4,4 %. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 4,2 %, die privaten Konsumausgaben um 3,9 %. Daraus errechnet sich für die Sparquote der privaten Haushalte im dritten Quartal 2017 ein vorläufiger Wert von 8,3 %; das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.



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