Devisen
Bruttoinlandsprodukt in der Türkei wächst um 11,1% – warum diese echte Zahl den Blick verzerrt
Wir berichteten in den letzten Monaten aufmerksam über die Entwicklungen in der Türkei, besonders in Sachen Infation. Da übertreffen die Werte der letzten Monate jedes Mal deutlich die Erwartungen. Jüngst verkündeten die Statistiker für den Monat November…

FMW-Redaktion
Wir berichteten in den letzten Monaten aufmerksam über die Entwicklungen in der Türkei, besonders in Sachen Infation. Da übertreffen die Werte der letzten Monate jedes Mal deutlich die Erwartungen. Jüngst verkündeten die Statistiker für den Monat November eine Jahressteigerung von 12,98%.
Heute nun vermelden die Statistiker für die Türkei ein Bruttoinlandsprodukt, das im 3. Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahr um satte 11,1% gewachsen ist. Jetzt könnte man sagen. Wenn das BIP grob gesagt genau so stark wächst wie die Inflation, dann ist doch eigentlich alles in Ordnung? Denn dann können die Preissteigerungen durch die stärkere Wirtschaftsleistung ausgeglichen werden, weil es mehr Jobs und höhere Löhne gibt.
Nein, wir wollen hier kein Erdogan-Bashing betreiben. Wir reiten „nur“ auf der trockenen Statistik herum. Warum jetzt +11,1%? In den drei Vorquartalen lag die Steigerung doch nur bei 4,2%, 5,3% und 5,4%. Warum dieser Sprung nach oben? Schauen Sie auf die Grafik. Vor genau einem Jahr gab es im 3. Quartal den Putschversuch in der Türkei. Darauf folgte ein kurzer Einbruch in der Wirtschaftsleistung, basierend auf der Unsicherheit, die kurzzeitig herrschte. Das ist nur menschlich.
Der Einbruch im 3. Quartal 2016 lag bei 0,8%. Von daher ist der Ausgangswert aus 2016, mit dem man die aktuellen Daten aus diesem Jahr vergleicht, sehr niedrig. Daher kann auch so ein hoher prozentualer Zuwachs entsehen! Nächstes Quartal dürfte das Wachstum wieder zurückgehen, auf vielleicht 5%? Aber ja, 5% ist deutlich mehr als in Europa. Dennoch: Gleichzeitig gibt es eine Inflation, die mehr als doppelt so hoch ist – das ist kaum akzeptabel.
Auch kommt bei den 11,1% Plus noch ein Kalendereffekt hinzu. Setzt man die Anzahl der Tage gleich an zwischen Q3 2016 und Q3 2017, liegt das Plus nur bei 9,6%. Immerhin: Im Jahresvergleich steigen die Löhne sogar stärker als die Inflation mit +14,4% (zumindest in diesem Quartalsvergleich Q3 zu Q3). Exporte legen um 17,2% zu, der Konsum der Haushalte um 11,7%.
Die türkische Lira haben wir lange in ihrem Abwärtstrend begleitet. Lange war es ein schöner Strich nach oben im Euro vs Lira, fleißig befeuert von Erdogans Aussagen und Handlungen. Ende November erreichte der Euro gegen die Lira seinen Höhepunkt bei 4,72. Seitdem kam der Kurs zurück auf jetzt 4,51. Es ist entweder eine Korrektur, oder eine Pause im Aufwärtstrend. In diesem Langfristchart ist es sichtbar – noch ist es keine richtige Trendumkehr.
Devisen
Goldpreis steigt nach Yellen-Rede – was ist da los?

Der Goldpreis reagiert recht merkwürdig auf die gestern Abend gehaltene Online-Rede der neuen US-Finanzministerin Janet Yellen vor dem US-Kongress. Wir sprachen vorgestern vorab darüber, und was ihre möglichen Aussagen für den Goldpreis bedeuten könnten. Ein stärkerer US-Dollar würde den Goldpreis schwächen. Vorab waren Redeinhalte durchgesickert. Aber ob sie auch wirklich genau das sagen würde? Nun, es kam wie erwartet. Janet Yellen (hier alle wichtigen Redeinhalte) sagte ganz eindeutig, dass man nicht wie die Trump-Regierung einen niedrigen US-Dollar sehen möchte.
Nein, man überlässt es dem freien Devisenmarkt den fairen Wert für den US-Dollar zu finden, ohne jede verbale Beeinflussung. Trump hatte auf einen billigeren US-Dollar gedrungen, damit die US-Wirtschaft wettbewerbsfähiger wäre (damit wären US-Produkte im Ausland günstiger). Janet Yellen sprach gestern von einer stabile Währung, deren Preis von den Marktkräften bestimmt werden solle. Man strebe keinen schwächeren US-Dollar an. Es sei inakzeptabel absichtlich schwächere Wechselkurse anzuvisieren um wirtschaftliche Vorteile zu erlangen, so Yellen. Und der Goldpreis, wie reagierte der auf diese Worte?
Warum steigt der Goldpreis nach der Yellen-Rede?
Nun, ihre Worte bringen ganz eindeutig Phantasie für einen höheren US-Dollar. Dann würde der Goldpreis fallen. Aber das Gegenteil passiert seit gestern Abend. Der Dollar-Index (Währungskorb des US-Dollar gegen andere wichtige Währungen) fiel von 90,50 auf aktuell 90,27 Indexpunkte. Der Goldpreis steigt seit gestern Abend von 1.840 auf aktuell 1.855 Dollar. Damit zeigt er Stärke, als klassische negative Korrelation zum US-Dollar.
Nun, offenbar geht der Markt kurzfristig vor nach dem Motto „Sell on good news“? Der US-Dollar war die letzten Tage vor der Yellen-Rede gestiegen (in Erwartung genau dieser Aussagen), und jetzt kam die Yellen-Rede exakt wie erwartet auf den Tisch. Also, erstmal Gewinne im Dollar machen, und der Goldpreis kann steigen? Auch kann man den aktuellen Anstieg im Gold erklären mit anderen gestrigen Aussagen von Janet Yellen. Ebenfalls wie erwartet will sie nun erstmal jede Menge neue Schulden machen um US-Bürger und Wirtschaft zu stützen in dieser Krise. Das ist tendenziell positiv für Gold. Aber, als Frage formuliert: Kommt der Drang hin zu einem stärkeren US-Dollar bald wieder zum Vorschein, und Gold schwächelt doch? Vorsicht ist also geboten im restlichen Verlauf dieser Woche.
Im Chart sehen wir seit gestern früh den steigenden Goldpreis in rot-grün gegen den fallenden US-Dollar.
Devisen
Türkische Lira steigt weiter – Zinsen und US-Dollar helfen

Die türkische Lira steigt dieser Tage immer weiter an. Zuletzt berichteten wir am Montag über die weiter steigende Inflation in der Türkei. Sie stieg von November auf Dezember von 14,03 Prozent auf 14,60 Prozent. Dennoch blieb die Lira robust. Und sie steigt bis heute weiter an. Dies liegt an der offenbar nachhaltigen Wirkung der letzten Zinsanhebung der türkischen Zentralbank vom 24. Dezember 2020. Insgesamt stieg der Leitzins in der Türkei seit dem 19. November von 10,25 Prozent auf satte 17 Prozent. Damit liegt er nun spürbar über der Inflationsrate.
Folglich werden Geldanlagen in der Türkei für ausländische Anleger wieder attraktiver. Und aktuelle Berichte zeigen, dass wirklich wieder Geld in die Türkei fließt. Dies stärkt natürlich die türkische Lira. Es gab im November und Dezember von ausländischen Finanzinstitutionen einen Zufluss in türkische Aktien und Anleihen in Höhe von 3,9 Milliarden Dollar.
Türkische Lira wertet seit November auf
Auch muss man sehen, dass der US-Dollar seit einiger Zeit klar im Abwärtstrend ist, auch wenn er sich heute etwas erholen kann. Die Dollar-Schwäche und die kräftige Zinsanhebung in der Türkei helfen derzeit dabei die türkische Lira nach oben zu pushen. Seit November hat der US-Dollar gegen die türkische Lira verloren von 8,57 bis auf 7,23 heute früh (aktuell 7,32). Wie gesagt, ganz aktuell steigt der Dollar-Index – also eine eigenständige Dollar-Stärke, welche die Lira schwächt. Aber die große Bewegung seit zwei Monaten zeigt klar eine Lira-Stärke! Jetzt kann man, wenn man denn auf eine weiter steigende türkische Lira setzt, nur noch hoffen, dass Präsident Erdogan nicht nach einigen Wochen wieder auf Zinssenkungen drängt, und dass der Leitzins weiter hoch bleibt – damit die Lira-Aufwertung sich verfestigen kann.
Im ganz großen Bild (Chart USDTRY seit dem Jahr 2011), da erkennt man wie desaströs die Abwertung für die türkische Lira in den letzten Jahren war. Denn vor zehn Jahren musste man für 1 Dollar weniger als 2 Lira aufbringen – heute sind es wie gesagt 7,32 Lira. Die aktuelle Aufwertung der türkischen Währung sieht man im Chart nur ganz am Ende als noch überschaubaren Rückfall im USDTRY.
Devisen
Goldpreis und US-Dollar: Wette auf Senatssieg für Demokraten

Der US-Dollar fällt aktuell weiter nach unten, der Goldpreis steigt weiter an. Im Chart sehen wir seit dem 28. Dezember den steigenden Goldpreis gegen den fallenden US-Dollar in Form des Dollar-Index. Gold steigt seit Silvester bis jetzt auf einen neuen Höchststand von 1.955 Dollar. Der Dollar-Index notiert mit einem Indexstand von 89,29 Punkten auf den tiefsten Niveau seit April 2018. Seit gestern ist er erneut ein Stück abgerutscht.
Goldpreis und US-Dollar mit Blick auf Wahl in Georgia
Daraus kann man ablesen, dass die Spekulanten derzeit an einen Wahlsieg der Demokraten in Georgia glauben (hier der aktuelle Kommentar von Markus Fugmann), womit die Sitze im Senat in Washington DC exakt gleich aufgeteilt würden, wodurch wiederum die neue Vizepräsidentin Harris den Ausschlag geben würde. Damit könnte Joe Biden in der Theorie durchregieren, auch wenn die Mehrheit nur hauchdünn ist. Noch ist die Wahl nicht entschieden, aber die Tendenzen deuten auf einen Sieg der Demokraten hin! Dieses Szenario zeigt eine weitere kräftige Staatsverschuldung für die USA.
Dies würde weiter schwächend auf den US-Dollar wirken, und somit stärkend auf alles, was in US-Dollar gehandelt wird – somit also auch für den Goldpreis. Das Edelmetall könnte auch im Sinne des „Fluchthafens“ vor Inflation dann wieder attraktiver werden, weil die Inflation in den USA zunehmen könnte – denn die Fed will bei steigenden Preisen erstmal nicht eingreifen.
Aber der Wahlausgang in Georgia ist auf der Kippe. Sollte eine der beiden Stimmen doch den Republikanern zufallen, könnte der US-Dollar womöglich plötzlich ansteigen, und der Goldpreis zurückfallen. Also, wir müssen heute im Tagesverlauf genau auf das Ergebnis aus Georgia schauen, wenn es denn heute schon verkündet werden kann.
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Beobachter
11. Dezember 2017 18:28 at 18:28
Komische Bewegung des Eurostoxx,
der macht seit Mittag ca.15 mal hin u.her zwischen 3570u.3590 , wie erklärt sich das, versucht da jemand krampfhaft den Fall zu stoppen oder am oberen Band zu bremsen, könnte einen Zusammenhang mit dem Verfall vom nächsten Freitag haben ?
Hat da FMW eine Erklärung, ich glaube das beeinflusst auch den DAX u.andere EU -Börsen