Europa

Bundesbank: BIP-Minus im 3. Quartal möglich, konkrete Gründe für die schwache Konjunktur

Die Bundesbank hat vor wenigen Minuten ihren Monatsbericht August veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass auch im laufenden Quartal „die wirtschaftliche Aktivität leicht zurückgehen könnte“, so die Bundesbank wortwörtlich. Ein Ende des Abschwungs in der Industrie sei noch nicht erkennbar. Dieser Abschwung könne außerdem nach und nach einige Dienstleistungsbereiche in Mitleidenschaft ziehen. Der Bau könnte wohl noch gegenläufig wirken. Aber lesen Sie selbst, hier die Bundesbank auszugsweise im Wortlaut:

„Dabei läuft die Binnenwirtschaft noch gut, die Schwäche konzentriert sich bislang auf die Industrie und den Export. Wichtige Gründe sind die internationalen Handelskonflikte und der Brexit“, sagte Weidmann. Der leichte wirtschaftliche Rückgang betraf laut aktuellem Monatsbericht der Bundesbank viele Branchen in Deutschland: „Im Bau- und Gastgewerbe sanken die Umsätze. Der Großhandel geriet in den Abwärtssog der Industrie“, schreiben die Fachleute. Lediglich der Einzelhandel und einige sonstige Dienstleistungsbereiche dürften für positive Impulse gesorgt haben.

So habe sich der Abschwung in der Industrie etwas verstärkt, weil die Nachfrage aus dem Ausland gesunken sei. Besonders die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich seien im Frühjahr schwach ausgefallen. Ein Grund dafür sei der zunächst für Ende März angesetzte Brexit-Termin gewesen. Dieser habe umfangreiche Vorratskäufe im Vereinigten Königreich in den Wintermonaten zur Folge gehabt. Das führte im Frühjahr zu einer Gegenbewegung. Zudem bremsten Sondereffekte, die im ersten Quartal die Konjunktur gestützt hatten, die grundsätzlich noch intakten binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte spürbar. So sei die Bauproduktion kräftig gefallen, nachdem sie im Winter aufgrund der günstigen Witterung noch stark gestiegen sei. Bei den Autokäufen wiederum sei die Nachfrage, die sich aufgrund von Lieferengpässen im vergangenen Jahr aufgestaut hatte, bereits zu Beginn des Jahres 2019 weitgehend bedient worden. Daraufhin sei sie im Frühjahr nicht mehr gestiegen. Dies habe den privaten Konsum gedämpft, so die Ökonominnen und Ökonomen.

Auch die Nachfrage schwächelte auf breiter Basis. Vor dem Hintergrund der kräftig gesunkenen Exporte und „angesichts der rückläufigen Kapazitätsauslastung sowie der gedämpften Perspektiven im Verarbeitenden Gewerbe hielten sich die Unternehmen bei Investitionen in neue Ausrüstungen und Anlagen vermutlich zurück“, schreiben die Expertinnen und Experten in dem Bericht. Auch die Bauinvestitionen seien zurückgegangen.

Bundesbank in Frankfurt
Bundesbank-Zentrale in Frankfurt. Foto: Kandschwar CC BY-SA 3.0



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