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Bundesbank erläutert, warum Inflation noch bis Mitte 2022 über 2 Prozent liegen könnte

Brennender Geldschein als Symbol für Inflation

Die Verbraucherpreise liegen aktuell bei +3,8 Prozent für Juli nach +2,3 Prozent im Juni. Das war ein kräftiger Sprung nach oben. Kommt jetzt die Hyperinflation, wie sie von einigen kritischen Beobachtern seit geraumer Zeit prognostiziert wird? Die Bundesbank hat heute ihren Monatsbericht August veröffentlicht, und scheint recht gelassen zu sein. Von Sorge über eine wirklich ausufernde Inflation ist weit und breit keine Spur! Dennoch sprechen die Bundesbanker davon, dass die Inflationsrate bis Mitte nächsten Jahres noch über 2 Prozent liegen könne.

Man geht in seinem Bericht erstmal von weiter steigenden Inflationsraten in Deutschland aus. Zum Jahresende seien aus heutiger Sicht
Inflationsraten zwischen 4 bis 5 Prozent möglich. Zum Jahresanfang 2022 dürfte sich die Teuerung wieder spürbar beruhigen. Dabei spiele auch eine Rolle, dass der statistische Sondereffekt, der im August noch einmal ähnlich stark dämpfend wirke wie im Juli, im September und Oktober merklich schwächer ausfalle und sich dann im November etwas ins Positive drehe, schreiben die Fachleute.

Im Dezember werde dieser Effekt, der auf eine deutliche Änderung des Gewichts von Pauschalreisen im Warenkorb des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) zum Jahreswechsel 2020/2021 zurückgeht, schließlich ganz entfallen. Laut den Aussagen der Bundesbank dürfte sich die Teuerung zum Jahresanfang 2022 zwar wieder spürbar verringern – vor allem, weil dann der die Inflationsrate erhöhende Basiseffekt aufgrund der zeitlich befristeten Absenkung der Mehrwertsteuersätze im zweiten Halbjahr 2020 entfalle. Gleichwohl könne die Inflation in Deutschland noch bis Jahresmitte 2022 über 2 Prozent betragen.

Bereits im Frühjahr und im Juli des laufenden Jahres erhöhten sich die Preise für die Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar. Diese Verteuerung habe alle großen Teilbereiche des Harmonisierten Verbraucherpreisindexes (HVPI) betroffen. Preissteigerungen auf den vorgelagerten Stufen, die ihrerseits aus einer robusten Nachfrage,  aber auch aus Engpässen entlang der Lieferketten herrührten, wurden wohl in beträchtlichem Maß über höhere Preise für Industrieerzeugnisse an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeleitet. Außerdem könnte eine Rolle gespielt haben, dass die Unternehmen nach der Wiedereröffnung von Geschäften versuchten, die während der pandemiebedingten Schließungen erlittenen Verluste durch höhere Preise teilweise auszugleichen.

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Aufgrund des Nachholbedarfs der Verbraucher hätten sich die höheren Preise laut Bundesbank zudem vergleichsweise leicht durchsetzen lassen. So wurden etwa im Juni die Preise für Beherbergungen im Inland oder für Gaststättenbesuche merklich angehoben. Zu der Verteuerung von Dienstleistungen trugen laut Monatsbericht aber auch Flug- und Pauschalreisen bei, deren Preise aufgrund der damals noch geltenden Beschränkungen weiterhin größtenteils geschätzt werden mussten.

Einiges sprechr dafür, dass sich die Teuerungsraten auf der Verbraucherstufe in einigen Monaten wieder mäßigen werden. Nach der weitgehenden Rücknahme der Einschränkungen des Wirtschaftslebens sollten die Preiseffekte der Öffnungen laut Bundesbank auslaufen, und Basiseffekte aufgrund der im Tiefpunkt der Krise gedrückten Preise werden allmählich entfallen. Unklar sei allerdings, in welchem Ausmaß der starke Anstieg der Produzentenpreise der letzten Monate noch auf die Verbraucher überwälzt werden wird. Dabei
werde es darauf ankommen, inwieweit die Unternehmensmargen zusätzlich durch breiter angelegte Kosten- und Lohnsteigerungen unter
Druck geraten.



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