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Bundesbank: Inflation hinterlässt mehr und mehr Spuren bei Lohnsteigerungen

Die Bundesbank erläutert aktuell, dass die hohe Inflation "mehr und mehr Spuren" bei den Lohnsteigerungen hinterlässt.

Brennender Geldschein als Symbol für Inflation

Bevor wir zum Thema Inflation kommen, erst nochmal der Blick auf die Wirtschaftsleistung. Die Bundesbank meldet in ihrem heute Mittag veröffentlichten Monatsbericht, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2023 auf der Stelle trat, nachdem sie im Quartal zuvor geschrumpft war. Aber die Aussagen der Bundesbanker zum Thema Inflation sind da weitaus interessanter. Die Energiepreise haben in ihren Steigerungsraten zuletzt sehr stark nachgelassen, und sind für die gesamte Inflation derzeit kein Antreiber mehr. Aber die hohe Inflation hatte genug Zeit, um sich indirekt durch die Volkswirtschaft zu fressen.

Inflation sorgt für Lohn-Preis-Spirale?

Genau dies könnte nun Folgewirkungen haben. Denn ist die Inflation zu lange zu hoch, wollen die Arbeitnehmer natürlich einen Ausgleich für die Geldentwertung haben, in Form kräftig steigender Löhne. Dadurch kann schnell die Lohn-Preis-Spirale einsetzen, wenn nämlich die Arbeitgeber die höheren Löhne refinanzieren wollen, in dem sie die Preise für ihre Kunden kräftig anheben. Noch höhere Verbraucherpreise, noch mehr Inflation… dann in der nächsten Runde wollen die Arbeitnehmer noch höhere Löhne, und so dreht sich diese Spirale immer weiter (hier die Erklärung).

Bundesbank: Mehr und mehr Spuren“

Stehen wir jetzt am Start dieser Lohn-Preis-Spirale? Laut heutiger Aussage der Bundesbank hinterlässt die Teuerung „mehr und mehr Spuren in den Lohnsteigerungen“. Die Tarifverdienste unter Berücksichtigung der Nebenvereinbarungen stiegen im ersten Quartal um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nach 2,0 Prozent zuvor. Die jüngsten Tarifabschlüsse übertrafen die vereinbarten Lohnsteigerungen des vergangenen Jahres. „Angesichts hoher Inflation, robuster Arbeitsmarktlage und der erwarteten konjunkturellen Verbesserung ist auch in den kommenden Monaten mit hohen Lohnabschlüssen zu rechnen“, so die Bundesbank.

Die mittlerweile breit angelegte und recht hartnäckige Inflation hinterlässt mehr und mehr ihre Spuren in den Lohnsteigerungen. So wird die Möglichkeit zur Zahlung der Inflationsausgleichsprämien auch in nicht-tarifgebundenen Bereichen verstärkt ausgeschöpft. Mit Blick auf die laufenden Tarifrunden begünstigen die erwartete Konjunkturverbesserung und die gesunkene Unsicherheit hinsichtlich der Energieversorgung die Bestrebungen, die bisherigen Reallohnverluste stärker als bislang auszugleichen. „Es spricht vieles dafür, dass die Unternehmen im Jahresverlauf die gestiegenen Lohnkosten zum Teil in die Preise überwälzen werden“, so die Bundesbank.

Weiter schreiben die Bundesbanker, im Wortlaut: Die Verbraucherpreise (HVPI) stiegen zu Jahresbeginn weniger stark als in den Quartalen zuvor. Im Durchschnitt der Monate Januar bis März 2023 erhöhten sie sich saisonbereinigt um 0,9 Prozent, nach 2,6 Prozent im Herbst. In der Vorjahresbetrachtung ging die Inflationsrate im ersten Quartal 2023 von 10,8 Prozent auf 8,8 Prozent zurück. Ausschlaggebend hierfür waren die binnen Jahresfrist weniger stark gestiegenen Energiepreise. Ein ganz anderes Bild zeigt sich jedoch weiterhin bei Nahrungsmitteln, die sich kräftig verteuerten. Ohne volatile Komponenten wie Energie, Nahrungsmittel, Reisedienstleistungen und Bekleidung gerechnet zog die Teuerungsrate im Frühjahr deutlich von 5,0 Prozent auf 5,8 Prozent an. Sie lag damit oberhalb der Kernrate (5,5 Prozent), die sich ohne die Preise für Energie und Nahrungsmittel ergibt. Angesichts der nach wie vor hohen Preissteigerungen, insbesondere bei Lebensmitteln, dürfte die Inflation für die kommenden Monate nur langsam zurückgehen.



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