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Bundesbank warnt vor Bitcoins als „Wertaufbewahrungsmittel“

Die Bundesbank will wohl klar machen, dass die sogenannte Internet-Währung "Bitcoin" kein staatlich garantiertes Zahlungsmittel oder ein mit sonstigen Werten untermauertes Wertpapier ist. So sagt der Bundesbank-Vorstand...

FMW-Redaktion

Die Bundesbank will wohl klar machen, dass die sogenannte Internet-Währung „Bitcoin“ kein staatlich garantiertes Zahlungsmittel oder ein mit sonstigen Werten untermauertes Wertpapier ist. So sagt der Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele gegenüber der „Welt am Sonntag“ (WamS) unter anderem, dass die Bundesbank keine Anlageentscheidungen für die Bürger treffe. Aber man können die Menschen nur davor warnen den Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel zu benutzen.


Das Bitcoin-Logi. Grafik gemeinfrei

Wenn der Bürger den Bitcoin als so sicher wie den Euro oder den Dollar ansehe und sein Erspartes dort anlegen wolle, dann müsse er sich nur die Kursentwicklung anschauen. Dafür müsse der Anleger dann letztlich selbst die Verantwortung tragen, so Thiele. Damit meint er wohl, dass der Kurs sich rapide schnell verändern kann. Im März zum Beispiel sackte der Kurs in US-Dollar unter 1.000, nachdem die US-Börsenaufsicht SEC die Auflage eines Indexfonds für Bitcoins untersagt hatte – sozusagen die staatliche Verweigerung Bitcoins anzuerkennen um es mal ganz oberflächlich auszudrücken? Alleine in der letzten Woche aber hatten die Bitcoins gut ein Viertel auf inzwischen 1.600 US-Dollar im Wert zugelegt. Was schnell steigt, kann auch schnell fallen, so wohl Thiele´s Botschaft.

Aus Sicht der Bundesbank sei der Bitcoin kein geeignetes „Medium“ um Werte aufzubewahren, so Thiele. Es sei ein Spekulationsobjekt, dessen Wert sich rapide verändere. Wer sein Geld in virtuellen Münzen anlege, könne große Verluste erleiden. Auch verwies Thiele darauf, dass der Bitcoin ein Tauschmittel sei, das von keiner Zentralbank herausgegeben werde, sondern von „nicht bekannten Akteuren“. Er sehe den Bitcoin nicht als Währung an. Mit dem Punkt hat er gar nicht mal so unrecht. Immerhin investiert man echtes Geld (staatlich „garantiert“) in einen virtuellen Zahlungsanspruch, der in der Tat eher fraglich ist als der gegen einen Staat.

Aber das kann man natürlich so oder so sehen. Warum aber wird der Bitcoin in Deutschland oder für in Deutschland ansässige Personen nicht verboten? Mal abgesehen davon, dass dies in Zeiten des Internet eh kaum bis gar nicht möglich ist: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte erst gerade am 27. April den Vertrieb sogenannter „OneCoins“ in Deutschland verboten, weil diese nach der Auffassung der BaFin als „Eigenhandel nach § 1 Absatz 1a Satz 2 Nr. 4 Kreditwesengesetz (KWG)“ zu qualifizieren seien. Diese Erlaubnis hätten die Vertriebsfirmen für OneCoins hierzulande aber nicht gehabt.

Die Bundesbank sieht (wie Thiele es ja sagt) die Bitcoins nicht als Währung, sondern wohl eher als eine Art „dubiose Geldanlage“, die undefiniert irgendwo im Ausland stattfindet. Deswegen könnte man ja noch nicht mal eine offizielle Anfrage stellen, weil der Adressat unklar ist – so drücken wir es mal aus. Und wie will die BaFin gegen anonyme Emittenten vielleicht irgendwo im fernen Ausland vorgehen? Schwierig! So sieht Thiele gegenüber der WamS auch keinen Anlass zum Verbot von Bitcoins. Die Benutzer von Bitcoins dürften aber nicht gegen Geldwäschevorschriften verstoßen. Damit will er wohl die Möglichkeit ansprechen mit Bitcoins reales Geld virtuell verschieben zu können. Thiele gibt einer möglichen Bedrohung des Finanzsystems durch Bitcoins eine Absage, denn momentan sei es noch ein Randphänomen. Der Bitcoin ist ein Rätsel. Einige sehen in ihm die erste echte Konkurrenz zu staatlich herausgegebenen Zahlungsmitteln.

Die anderen sehen darin eine dubiose Nummer. Die Bundesbank jedenfalls sieht es wohl so, dass niemand davon abgehalten werden soll eine Dummheit zu begehen mit einem Investment in Bitcoins – nur warnen möchte er wohl schon davor! Für Thiele ist aber die Blockchain-Technologie an den Bitcoins interessant, also einfach ausgedrückt eine unveränderliche Datenreihe, die angeblich nicht manipuliert werden kann. Die Deutsche Börse arbeitet schon an grundsätzlichen Konzepten für die Zukunft. Die Frage lautet, ob mit Blockchain-Technologie zum Beispiel SWIFT-Überweisungen oder Brokerdepots für Aktientrades noch notwendig sind. Aber das ist jetzt alles noch Theorie, die in absehbarer Zeit noch nicht massentauglich ist.



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4 Kommentare

  1. Zitiere: „Warum wird Bitcoin nicht verboten?“ Zitat Ende.
    Hatten wir nicht schon Zeiten, in denen fast alles verboten war? Noch nicht genug?
    Zuerst Bitcoin verbieten, dann Gold und endlich Bargeld? Danke.
    Bin da ganz bei der Bundesbank, die einfach nur warnt und gegen ein Bargeldverbot ist. Vorläufig!
    Verbote kommen noch früh genug.

    1. Ja, ich habe mich auch schon gefragt, warum die Bundesbank nicht vor Gold, SIlber, Kunstwerken oder Wohnungen als Spekulationsobjekten warnt?

      Gibt es überhaupt „Wertaufbewahrungsmittel“ die keine Spekulationsobjekte sind? Der neue Sozialismus kommt auf Taubenfüßen, nur diesmal ohne Marx und Engels.

  2. Verständlich, dass eine Instutition, die erst kürzlich einen zaghaften Versuch gemacht hat, die Geldschöpfung aus dem nichts zu erklären (mehr dazu hier, http://norberthaering.de/de/27-german/news/818-bundesbank-geldschoepfung) mit Zähnen und Klauen ihr Monopol verteidigt. Wieso will der Staat dem Bürger vorschreiben, wie er zu bezahlen gedenkt? Ich bin kein Bitcoin-Fan, weil ich die Technologie nicht verstehe. Dennoch sollte sie jeder auf eigene Gefahr und Verantwortung nutzen können. Nur bei Konkurrenz der Zahlungsmittel setzt sich das Beste durch.

  3. Eine Währung, die so grosse Schwankungen hat u.man nicht einmal weiss wer sie herausgibt sollte man nie anfassen,wenn es schiefgeht sind dann wieder alle andern schuld,komisch,man weiss nicht einmal wer dahintersteckt,während man heute kaum eine Überweisung machen kann ohne dass der Staat es kontrollieren kann!

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