Bei dem, was sie jetzt lesen werden, denken Sie bitte immer daran: Die Parteien sind mitten im Bundestagswahlkamp, die Wahl findet in weniger als vier Wochen statt. Und die Bundesnetzagentur wird geleitet vom Grünen Klaus Müller. Und er ist mit dieser Behörde direkt dem grünen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck unterstellt. Aber zur Sache: Heute hat die Bundesnetzagentur einen Text veröffentlicht, in dem man den Bürgern vermitteln will, dass es keine Blackouts im deutschen Stromnetz geben wird, und dass die Strompreise nicht explodieren werden.
Strom-Blackout? Nein, denn Europa funktioniert ja
Plakativ schreibt die Bundesnetzagentur auf X heute, dass es in diesem Winter bisher drei Dunkelflauten gab. Sie wolle mit ihrem heutigen Blogbeitrag erläutern, warum dennoch kein Blackout droht und auch die Stromrechnung der Verbraucher nicht explodiert. Die Agentur erwähnt die zuletzt häufiger aufgetretenen Dunkelflauten (also gleichzeitig bewölkter Himmel und kein Wind). Aber drohe „uns womöglich ein Blackout? Nein. Und es explodiert auch nicht die Stromrechnung der privaten Haushalte“, so die Agentur wörtlich. Na das ist ja mal eine klare Feststellung! Darauf können wir Bürger uns also zu 100 % verlassen?
Warum das Stromnetz und die Stromversorgung stabil ist? Die Staaten in Europa unterstützen sich gegenseitig. Deutschland importiere Strom aus einem Land, in dem er gerade günstiger ist. In den anderen Ländern laufe es genauso. Grund für die Importe sei also nicht zu wenig selber erzeugter Strom, sondern eine simple Rechnung. Manchmal sei es günstiger, Strom woanders einzukaufen als ihn selber zu produzieren. Das System ist für alle effizient und zuverlässig, so die Bundesnetzagentur. Trotz der Wetterverhältnisse in diesem ersten Monat des Jahres 2025 sei es nicht annähernd zu Engpässen bei der Versorgung gekommen. Importe habe es nur dann gegeben, wenn der Strom im Ausland günstiger war.
Strompreise: Alles in Ordnung?
Der Strompreis wird an der Strombörse gemacht. Und dort haben so genannte kurzfristige Wetterereignisse einen hohen Einfluss auf den Preis, so die weitere Erläuterung. Übliche Haushaltskundinnen und -kunden hätten aber meistens mit ihrem Lieferanten einen Preis vereinbart. Er sei fest. Für die Unternehmen, die an der Börse ihren Strom beschaffen, könne aber auch hier die unbestechliche Statistik wieder beruhigen.
Der Großhandels-Strompreis lag 2024 deutlich unter Vorkriegsniveau. Die Krise, in die der Energiemarkt in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine geriet, sei also überstanden. Was die Balken noch nicht zeigen: Der durchschnittliche Preis bis zum 21. Januar, also nach der erneuten Dunkelflaute, lag mit etwa 116 Euro pro Megawattstunde im üblichen Rahmen für kalte und dunkle Wintertage, so die Bundesnetzagentur. Auch langfristig rechne der Markt nicht mit steigenden Preisen. An der europäischen Strombörse EEX würen Stromlieferungen in der Zukunft gehandelt. In den Jahren 2026 bis 2029 erwarte der Markt Jahresdurchschnittspreise zwischen 65 und 95 Euro/MWh. Preisspitzen von 300 Euro/MWh würden vorkommen, seien aber eingeplant und kein Drama.
Was aber stimmt: Der Strompreis inklusive der Stromnebenkosten in Deutschland sei der höchste von allen europäischen Ländern, so die Bundesnetzagentur. Verbraucherinnen und Verbraucher würden hierzulande 37 Prozent mehr für Strom ausgeben als es dem EU-Durchschnitt entspricht. Die Gründe dafür seien vielfältig. Allein 29 Prozent des gesamten Strompreises entfielen im vergangenen Jahr auf Steuern, Abgaben und Umlagen. Die Netzentgelte schlugen mit weiteren 28 Prozent zu Buche. Die Mehrwertsteuer kommt hinzu.
Alles relativ?
Ist alles nur ralativ zu betrachten? Ein großer Faktor beim Strompreis sei der Netzausbau. In Deutschland sei die Energiewende in vollem Gange. Stromleitungen zu bauen erfordere Investitionen. Windparks und Solaranlagen zu bauen koste Geld, so die Bundesnetzagentur. All das in Stand zu halten, sei auch nicht geschenkt. Die Aufgabe sei groß, aber unumgänglich. Abgesehen davon hätten „die vielen Kosten auch einen Nutzen. So spart zum Beispiel der Netzausbau Kosten beim Netzengpassmanagement“. Und insgesamt sei es viel günstiger, erneuerbare Energien in Strom umzuwandeln als konventionelle.
Das große Ziel
Und natürlich darf der Hinweis auf das große Ganze nicht fehlen. Das große übergeordnete Ziel steht über allem. Probleme wie Netzstabilität, hohe Preise, eine abwandernde Industrie, all das verblasst gegenüber dem Ziel, dass „wir alle“ ja erreichen wollen/sollen/müssen? So schreibt die Bundesnetzagentur abschließend, man müsse und wolle die Pariser Klimaziele erfüllen und sich langfristig ganz von den fossilen Energien trennen. Das sei kein Selbstzweck, sondern diene dem Schutz unseres Planeten. „Würden wir nicht in ihn investieren, würden die Kosten für die Folgen der globalen Erwärmung deutlich höher liegen.“
Anbei haben wir noch drei Tweets eingebaut, als kleine Anregung.
Grundsätzlich hat die Ampelregierung bereits versucht, die #Strompreise zu senken. Es hat unter anderem die EEG-Kosten in den Bundeshaushalt gestellt, anstatt sie den Verbrauchern zu berechnen. Aber das bedeutet: Die Kosten sind nicht verschwunden – sie sind nur woanders.
Der… pic.twitter.com/mOvkrWrQwn
— Staffan Reveman (@StaffanReveman) January 26, 2025
Wenn wir mit dem verrückten Gedanken spielen, Deutschland nur noch mit #erneuerbarem Strom zu versorgen und unsere „Dunkelflauten“ mit einer großen „Deutschland-Batterie“ zu überbrücken, haben wir eine interessante Herausforderung vor uns.
Zunächst müssen wir die Batterie… pic.twitter.com/Jdtw5PfdWw
— Staffan Reveman (@StaffanReveman) January 21, 2025
So geht Wissenschaft:
D liegt bezüglich CO2 aus Stromerzeugung infolge hoher Anteile von Gas und Kohle auf Platz 25 von 28 Ländern Europas. Ein Forschungsinstitut jubelt: Strommix so sauber wie nie! 🤔
Traue keiner Statistik, die du … pic.twitter.com/NRBk9iWB9I— EE-Fakten und Visionen (@EE_Fakten) January 24, 2025
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Moin, moin,
Steuern, Abgaben und Netzentgelte. Da muss der Strompreis einfach (zu) hoch sein.
Der Otto-Normalverbraucher hat da ein gesundes Gespür dafür, ob etwas zu teuer ist oder nicht. Strom ist ein unverzichtbarer Teil des täglichen Lebens. Wer mag aber darauf verzichten? Sparlampen und neue sparsame Elektrogeräte haben die meisten Haushalte m.E. schon, aber trotzdem steigt die individuelle Belastung mit Stromkosten oder besser gesagt mit Steuern, Abgaben und Netzentgelten.
Fazit: Und da wundert sich der Rot-Grüne Politiker wieso Otto-N-Verbraucher plötzlich anders als sonst üblich ankreuzt. Merkwürden, woran das wohl liegen mag?
In einem Wort: Bullshit.
@Felix
Das eine Wort ist eine wunderbare knackige Zusammenfassung Ihres Kommentars. Soviel Selbstreflektion hätte ich von Ihnen gar nicht erwartet.
Falls Sie es nicht bemerkt haben: der Artikel weist in höflicher Sprache darauf hin, dass eine von der Allgemeinheit bezahlte Institution die selbe Allgemeinheit offen anlügt. Dadurch unterstützt sie, dass weiteres Geld der Allgemeinheit veruntreut werden kann und massive Risiken (Deindustrialisierung & Blackout) in Kauf genommen werden. Nebenbei müßte man es als illegale Wahlbeeinflussung werten.
@Felix
Es gibt keine Blackouts oder explodierende Stromrechnungen für private Haushalte. Importstrom ist günstiger als fossil erzeugter Strom im eigenen Land. Die Börsenstrompreise sind günstiger als noch 2021. Der Strompreis inklusive Stromnebenkosten ist wegen Steuern, Abgaben und Umlagen der höchste von allen europäischen Ländern. In Ländern wie Frankreich ist der Strompreis staatlich subventioniert. Es ist eine politische Entscheidung, an welcher Stelle der Staat Steuergelder ausgibt.
Also wo genau belügt die Bundesnetzagentur mit diesen Aussagen die Allgemeinheit?
Wenn jemand lügt und beeinflusst, dann wohl Sie mit Ihrem rhetorischen und inhaltlichen Mist – oder in anderen Worten: Mit Ihrer Hühnerkacke 💩
Was ist an den Aussagen als Veruntreuung von Steuergeldern, illegal oder Wahlbeeinflussung zu werten?
Dahingehend sollten Sie vielleicht besser einmal die Eskapaden Ihrer libertären Super-Leistungsträger, Rechtsfaschisten und Geschichtsrevisionisten unter die Lupe nehmen.
Hallo @ Fastner
Gibt es denn zu hohe Strompreise für Unternehmen?
Zu hohe Strompreise – Stahlwerk Georgsmarienhütte stellt Produktion ein
https://blackout-news.de/aktuelles/zu-hohe-strompreise-stahlwerk-georgsmarienhuette-stellt-produktion-ein/
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
und wieso nicht: Cowshit ?
„…und wieso nicht: Cowshit ?…“
Weil Frauen keinen shit verbreiten, weder bull noch cow.
(bis auf ein paar Ausnahmen, aber da schweigt der wahre Gentleman).
Bullshit².
Kein Gentleman.
Was ist zu tun?
Dies hat was mit Power. wär keine Politik da und die bürger hätten entschieden wär kein Mangel. Die Politik muss raus aus der Mitte der Gesellschaft. Die Politik muss ein Teil der Gesellschaft werden.
Die Wichtigtuerei der P Elite muss gekappt werden. Der Staatsbeamtenapparat ein Teil der Politik,hat Monarchie und Diktatur gesehen, er ist doch immer noch das alte Wesen der Jahrhunderte vorher, aber vielleicht Servicenäher.
NIEMALS in der Neuzeit angekommen. Mehr immer mehr wir Wissens. Ein ewiger Streit zwischen Beamtenapparat und Unternehmertum.
Was ist zu tun? Wir sind gefordert aufzustehen aus der Couch und an der Fernbedienung das Programm umzustellen.
Als kleine Anregung, dreimal derselbe Tweet zeugt nicht unbedingt von journalistischer Kompetenz und Sorgfalt.
Man hätte stattdessen auch darauf hinweisen können, dass die Subventionen und Strompreisdeckel anderer Länder ebenfalls die Kosten nur woanders hin verlagern. Da hätte auch schon einmal gereicht 😂
Strom aus „Erneuerbaren“ an sich ist nicht teuer.
Strom aus „Konventionellen “ auch nicht.
Wenn aber „Erneuebare“ nicht liefern können, und die „Konventionellen“ weiter in Reserve bleiben, dann ist Strom aus dem Ausland tatsächlich billiger.
Aber nur der Strom im Moment.
Die nicht liefernden “ Erneuerbaren“ kosten aber auch Geld, wenn sie nicht liefern können und auch die „Konventionellen, die weiter in Reserve bleiben und auch keinen Strom liefern, ebenfalls.
Wer nimmt sich schon einen Leihwagen, nur weil er extrem billig ist, wenn er auch ein eigenes Auto hat?
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Der 47. US-Präsident Donald John Trump wird mit seiner „Make Oil great again“-Politik dir amerikanische Wirtschaft stimulieren. Dafür wurde Präsident Trump im November vergangenen Jahres gewählt. Möglicherweise wird dadurch auch die Weltwirtschaft etwas stimuliert. Die überwiegende Energiepolitik im Deutschen Bundestag hingegen wird die deutsche Industrie nicht voranbringen.