Der chinesische Autoriese BYD enteilt immer mehr seiner Konkurrenz. Jetzt hat der Autokonzern noch einen drauf gesetzt und ein Ladesystem für Batterien vorgestellt, mit dem sich ein Elektrofahrzeug genauso schnell aufladen lässt wie ein Benzinfahrzeug. Damit führt BYD das Rennen um die Schnellladung gegenüber Konkurrenten wie Mercedes und Tesla an. Aber der chinesische Autobauer hängt die Konkurrenz nicht nur mit seiner technischen Innovation ab, sondern auch mit dem Höhenflug seiner Aktie.
BYD stellt neues Ladesystem vor
Mit fünf Minuten Ladezeit erzielte das neue Batterie- und Ladesystem von BYD bei Tests mit der neuen Limousine Han L eine Reichweite von 400 Kilometern, wie Konzernchef und Gründer Wang Chuanfu am Montag sagte. Wie Bloomberg berichtet, soll im nächsten Monat mit dem Verkauf von Fahrzeugen mit der neuen Technologie begonnen werden.
Nach „mehr Funktionen zum gleichen Preis“ und „intelligentes Fahren für alle“ kann BYD nun „Aufladen so schnell wie Tanken“ zu seinen Marketing-Slogans hinzufügen, was dem Unternehmen helfen wird, weitere Marktanteile von anderen Autoherstellern und direkten Rivalen wie Elon Musks Tesla zu erobern. Die BYD-Aktie befindet sich seit Monaten im Höhenflug. Die Tesla-Aktie hat dagegen fast 50% verloren.
Die Aktie von BYD kletterte angesichts der Nachricht bei Handelseröffnung in Hongkong am Dienstag um bis zu 6% und erreichte ein neues Rekordhoch. Hierzulande wird die Aktie bei Tradegate nun bei über 47 Euro gehandelt. Der Börsenwert des Konzerns erreichte damit fast 162 Milliarden US-Dollar – und übertraf damit die kombinierte Marktkapitalisierung von Ford, General Motors und Volkswagen.
Wie funktioniert das Ladesystem von BYD im Vergleich zu Tesla?
BYD stellte das Upgrade seiner Elektroautos am Montagabend auf einer Veranstaltung in China vor. Die so genannte Super e-Platform verfügt über schnell aufladbare Batterien, einen Motor mit 30.000 Umdrehungen pro Minute und neue Leistungschips aus Siliziumkarbid.
Für den Laien bedeutet dies, dass die Autos eine Ladeleistung von einem Megawatt und eine Spitzenladegeschwindigkeit von zwei Kilometern pro Sekunde erreichen können. Damit ist es laut BYD das schnellste System seiner Art für Serienfahrzeuge und ermöglicht eine Reichweite von 400 Kilometern in nur fünf Minuten Ladezeit.
Das entspricht in etwa der Zeit, die man braucht, um an eine Tankstelle zu fahren und für eine Tankfüllung zu bezahlen.

Die Geschwindigkeit, die BYD nach eigenen Angaben erreichen kann, übertrifft sogar die Supercharger von Tesla, die in 10 Minuten 275 Kilometer fahren können. Andere Konkurrenten, wie die neue CLA-Limousine der Mercedes-Benz Group AG, erreichen ebenfalls 325 Kilometer nach einer Ladezeit von 10 Minuten.
Für BYD dürfte die wirkliche Konkurrenz eher vor der eigenen Haustür durch konkurrierende chinesische Marken liegen. Li Auto verwendet beispielsweise in einem seiner Fahrzeuge eine Batterie von Contemporary Amperex Technology Co Ltd (CATL), die nach einer Ladezeit von 12 Minuten eine Reichweite von 500 Kilometern bietet.
BYD hat nach eigenen Angaben so große Fortschritte gemacht, dass sein Han L, eines der Elektroautos, die jetzt mit der neuen Super-e-Plattform ausgeliefert werden, mit einem Formel-E-Rennwagen vergleichbar ist.
Wie hat es BYD geschafft, so schnell zu laden?
BYD sagt, es liege an seinem „vollständig flüssigkeitsgekühlten Megawatt-Blitzladesystem“.
Außerdem hat BYD selbst einen Siliziumkarbid-Leistungschip der nächsten Generation entwickelt, um die ultrahohe Ladeleistung zu erreichen. Der Chip hat eine Nennspannung von bis zu 1500 V, die höchste Spannung, die jemals in der Automobilindustrie erreicht wurde.
Gleichzeitig stellte BYD am Montag seine Schnellladebatterie vor. Von der positiven bis zur negativen Elektrode enthält die Zelle ultraschnelle Ionenkanäle, die laut BYD den Innenwiderstand der Batterie um 50 % reduzieren.
Außerdem gibt es einen Serienmotor mit 30.000 Umdrehungen pro Minute. Luo Hongbin, Senior Vice President von BYD, sagte, dass der Motor „nicht nur die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs deutlich erhöht, sondern auch das Gewicht und die Größe des Motors erheblich reduziert und die Leistungsdichte erhöht“.
Ist er sicher?
Das ist eine komplizierte Frage. Das ultraschnelle Aufladen kann sich auf die Sicherheit einer Batterie und ihre Lebensdauer auswirken. Ältere Batterien sind möglicherweise nicht für eine so schnelle Aufladung geeignet. Gleichzeitig können hohe Ladeströme zu einer starken Überhitzung führen, wie Ouyang Minggao, Professor an der Tsinghua-Universität, in einem Artikel aus dem Jahr 2024 schreibt.
Auch zusätzliche Kosten könnten entstehen. Guotai Junan Securities Co. schätzt, dass die Aufrüstung eines Elektrofahrzeugs von einer 400-Volt- auf eine 800-Volt-Architektur zusätzliche Kosten von etwa 4.000 Yuan (550 US-Dollar) pro Fahrzeug verursachen könnte. Die neueste Plattform von BYD arbeitet mit bis zu 1.000 Volt, um Batterie, Motor, Klimaanlage und andere Komponenten mit Strom zu versorgen.
Das bedeutet, dass diese superschnellen Ladestationen – von denen BYD nach eigenen Angaben mehr als 4.000 in China bauen will – nicht in der Lage sein werden, Strom direkt aus dem Netz zu beziehen, so Ouyang.
Gleichzeitig stellte BYD am Montag seine Schnellladebatterie vor. Von der positiven bis zur negativen Elektrode enthält die Zelle ultraschnelle Ionenkanäle, die laut BYD den Innenwiderstand der Batterie um 50 % reduzieren.
Außerdem gibt es einen Serienmotor mit 30.000 Umdrehungen pro Minute. Luo Hongbin, Senior Vice President von BYD, sagte, dass der Motor „nicht nur die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs deutlich erhöht, sondern auch das Gewicht und die Größe des Motors erheblich reduziert und die Leistungsdichte erhöht“.
Einige Hersteller von Elektrofahrzeugen wie Xpeng Inc. arbeiten ebenfalls an superschnellen Ladetechnologien und integrieren einzigartige Energiespeicher in ihre Ladestationen, um den erhöhten Strombedarf zu decken.
Wo kann das neue Fünf-Minuten-Ladesystem von BYD eingesetzt werden?
BYD-Chef Wang Chuanfu räumte am Montag ein, dass trotz der Fortschritte in der Elektroauto-Technologie die „Ladeangst“ immer noch ein großes Problem sei. Die Menschen wollen nicht stundenlang warten, bis ihr Auto aufgeladen ist, oder, schlimmer noch, zu einer Ladestation fahren, nur um festzustellen, dass sie kaputt oder besetzt ist.
Die ultraschnell ladenden Autos von BYD könnten daher einen großen Beitrag zur Bekämpfung der Ladeangst leisten. Schnelllader seien „ein weiterer Schritt, um die Skepsis der Verbraucher gegenüber Elektroautos abzubauen“, so Vincent Sun, Analyst bei Morningstar Inc. Er fügte jedoch hinzu, dass „die hohen Spannungsanforderungen der Ladestationen noch nicht überall unterstützt werden“.
Vorerst wird das System nur in China erhältlich sein. Die ersten Modelle, die mit der Super e-Platform von BYD ausgestattet werden, sind der Han L und der Tang L. Der Vorverkauf für diese Modelle hat in China offiziell begonnen und soll im April starten.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Das Kabel an einer (z.b.300kW) Ladesäule ist nur begrenzt belastbar, sonst muss es aufwändig gekühlt werden! Gleiches gilt für die CCS Stecker. Das scheint mir in Europa nicht kostengünstig realisierbar.
Meine Einschätzung als Ing. für E-Technik und Nachrichtentechnik
Na, sind die Aktien mal wieder gestiegen: wie bei Rheinmetall und Strabag, um gleich darauf wieder zu fallen dank der Gewinnmitnahme.
Mal sehen, wie lange es dauert, bis man in Wien sein Auto von BYD wirklich so schnell laden kann.
Immerhin gab es im letzten Jahr nette Zeitungsartikel über Blackouts und das richtige Verhalten während eines solchen.
Die Tesla-Aktien sind gerade wieder leicht am Ansteigen. Habe die Chance vor ein paar Tagen genützt und ein paar gekauft. Mal sehen!
Der Faschismus dankt Ihnen. Wenigstens gibt es noch ein paar gewissenlose Menschen die so stolz auf sich sind, dass sie es auch noch in die Welt hinausposaunen müssen.
eAutos laden ist in Deutschland nur dann günstig, wenn man das mit selbst produzierten Solarstrom macht, dann braucht man aber diese Schnell-Lademöglichkeit nicht.
@Robert
Eines verstehe ich nach wie vor nicht: Hier im Forum werden täglich irgendwelche Halbwahrheiten oder sogar Fake News verbreitet. Immer, wenn jemand eine andere Meinung äußert, weil bspw. fundiertere Infos vorliegen, heißt es, man solle sich erst einmal informieren, keinen grünen Quatsch erzählen oder etwas schönrechnen.
Damit meine ich explizit nicht Sie, aber einige wohl bekannte Spezialisten, die stets viel zu sagen, aber offenbar relativ wenig Ahnung haben 😘
Ich habe schon mehrmals gepostet, dass sich E-Autos (und Wärmepumpen) auch ohne selbst produzierten Strom günstig laden bzw. betreiben lassen.
Dazu braucht es lediglich einen Stromanbieter, der smarte, dynamische Tarife anbietet.
Oder alternativ, falls ein rein börsenpreisorientierter Tarif von Kundenseite nicht möglich oder gewünscht sein sollte, Tarife, die zu bestimmten Zeiten (ab Mittag und/oder nachts) sehr günstige Arbeitspreise bieten.
Hier mal zwei Beispiele für E-Auto- und Wärmepumpentarife, die aber natürlich auch für den gesamten Haushaltsstrom gelten:
https://octopusenergy.de/e-auto-produkte
https://octopusenergy.de/octopus-heat
Wir nutzen derzeit den Tarif „Go“ mit einem Arbeitspreis von ca. 17 Cent/kWh zwischen 00:00 und 05:00 Uhr, um E-Auto und Speicher bei Bedarf zu laden.
P.S. Mit beiden Tarifen lässt sich seit Inkrafttreten des Solarspitzengesetzes am 25. Februar 2025 auch ein evtl. vorhandener Heimspeicher in den günstigen Arbeitspreiszonen laden. Dieser Strom kann dann in Zeiten höherer Arbeitspreise selbst verbraucht oder nach Lust und Laune gewinnbringend zu höheren Preisen (am besten über ein virtuelles Kraftwerk in der Direktvermarktung) netzdienlich wieder eingespeist werden.
https://sonnen.de/wissen/alles-ueber-batteriespeicher#welche-rolle-spielen-stromspeicher-in-einem-virtuellen-kraftwerk
@Robert
Deine Aussage ist mal wieder falsch. Wenn man einen Opel Astra Tourer electric und Diesel nimmt, kommt man auf fogelnde Preise:
Schnellader, ad hoc Opel Astra Tourer Electric (0,70 Euro/kWh): 8,61 Euro
Schnellader, Aldi:Opel Astra Tourer Electric (0,45 Euro/kWh): 5,54 Euro
11 kw/h Haushaltsstrom: Opel Astra Tourer Electric (0,3651 Euro/kWh): 4,49 Euro
Opel Astra Tourer Diesel: 7,90 Euro
Verbrauch Opel Astra electric WLPT: 12,3 kWh/100 km
Verbrauch Opel Astra Diesel WLPT: 4.9 l/100 km
Dieselpreis Durschnit lt. ADAC
Strompreis lt Verivivox
Nur, wer so doof ist, ad hoc zu laden, zahlt mehr als an der Tanke
https://www.youtube.com/watch?v=N38jHCHC948