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Cathie Wood: Erfolgsstory vor einer großen Belastungsprobe?

Infolge des Abrutschen der Leitindizes Nasdaq und Nasdaq 100 in den Korrekturmodus erwischte es auch den Star der Szene: Cathie Wood

Der Name eines Stars der Investmentszene kursierte zunächst im amerikanischen Börsenfernsehen, aber mittlerweile ist er dieser auch Thema in deutschen Wirtschaftsmedien: Cathie Wood. Mit ihren Technologiefonds von Ark Investment Management LLC schlug sie Konkurrenten und Benchmarks um Längen. Doch jetzt ist plötzlich Gegenwind da.

Cathie Wood: Die Korrektur für die Superfonds

Die letzten Wochen machten Investoren an den Technologiebörsen nervös. Infolge des Abrutschen der Leitindizes Nasdaq und Nasdaq 100 in den Korrekturmodus (minus 10 Prozent) erwischte es auch den Star der Szene: Cathie Wood und ihre Hightech-Fonds. Ihr größter Fonds ARK Innovation verlor innerhalb von 14 Tagen ein Viertel seines Wertes, es gab an einem Tag einen Abfluss an Kundengeldern von einer halben Milliarde Dollar. Die opulenten Gewinne des neuen Börsenjahres waren auf einmal weg. Ist dies eine Wende in der Erfolgsstory der 65-Jährigen, die schon auf eine große Erfahrung als Fondmanagerin zurückblicken kann? Mitnichten sagen ihre Fans, als der Leitfonds am Dienstag bei dem großen Nasdaq-Anstieg um zehn Prozent nach oben schnellte.

Die Gewinner des letzten Jahres

Es ist kein Wunder, dass die Finanzwelt so aufmerksam auf die Fonds der Kalifornierin blickt. ARK Investments umfasst fünf aktiv gemanagte Fonds mit einem zuletzt verwalteten Vermögen vom 47 Milliarden Dollar, die im vergangenen Jahr zu Highflyern wurden. Hier die Performance seit Jahresbeginn 2020:

Genomic Revolution + 163 Prozent
Next Generation Internet + 161 Prozent
Innovation ETF + 142 Prozent
Autonomous Tech & Robotics ETF + 122 Prozent
Fintech Innovation ETF + 115 Prozent
Im Vergleich dazu: Nasdaq, plus 47 Prozent, S&P 500, plus 21 Prozent

Die Strategie

Cathie Wood ist eine Anhängerin von disruptiven Technologien, ob im Bereich der Automobile, der Internettechnologie oder der Gentechnik. Sie investiert in Aktien, von denen sie annimmt, dass diese sich in fünf Jahren verdoppeln können. Damit ist es klar, dass die Managerin zum Star in den sozialen Netzwerken wurde, auch bei Reddit und genau beobachtet wird. Ein Spitzname von ihr: Cathie BAE – Bevor Anything Else.

Ebenso klar ist, dass sich damit der Mega-Wert Tesla im Portfolio von Ark Invest befinden muss, der Firma, der sie bereits 2018 ein Potenzial von 4000 Dollar zusprach, vor dem 1:5-Split, was auch schon erreicht wurde.

Nach ihrer Ansicht ist Tesla kein reiner Autobauer, sondern sei unter den Aspekten Robotik, Künstlicher Intelligenz und Batterietechnologie zu bewerten. Damit erklärt sich die folgende Gewichtung von Tech-Titeln bei Ark Investments:

Tesla 10,85 Prozent, 2,42 Milliarden Dollar
Square 6,40 Prozent
Roku 5,85 Prozent
Teladoc Health 5,39 Prozent
Baidu 3,43 Prozent
Spotify 3,17 Prozent
Crisper Therapeutics 3,10 Prozent
Shopify 3,03 Prozent
Zoom Video 2,96 Prozent

Kurskorrekturen am Markt, das Motto: Buy the Dip

Die derzeitigen Korrekturen am Markt hält Cathie Wood nicht für nachhaltig, Rückschläge sieht sie daher als Kaufgelegenheiten. Das waren sie bereits sieben Jahre lang – seit der Gründung von Ark Invest lautet die Devise: „Buy the Dip“.

Kein riskantes Unterfangen mehr, auch angesichts der Tatsache, dass sich die Zuflüsse in ihren Hauptfonds in einem Jahr verzehnfacht haben, auf 22 Milliarden Dollar.

So griff Cathie Wood beherzt zu, als der Aktienkurs von Tesla um über 30 Prozent korrigierte, ebenso bei der Datenfirma Palantir. Jeder ihrer Käufe wird im Internet verfolgt und findet Nachahmer, da die Investmentfirma täglich über ihre Transaktionen berichtet. Und wieder einmal kommt damit die neue Thematik zum Tragen: Absprachen im Netz, sowohl beim Kauf oder Verkauf, mögliche Shortattacken bei hoher Marktkonzentration.

Passive Investments, wie Groß-ETFs, die einfach nur einen Index abbilden und wegen der Gebühren bei Anlegern begehrt sind, hält Cathie Wood für die größte Fehlallokation aller Zeiten. Mal sehen, ob dies für die Erfindung des kürzlich verstorbenen Jack Bogle tatsächlich gilt, der Vergleich seit den 1970-ern sagt etwas anderes.

Die Karriere von Cathie Wood

Die Tochter irischer Einwanderer, die 2020 von Bloomberg zum besten Stock Picker des Jahres gekürt wurde, besitzt jede Menge Erfahrung im Investmentgeschäft. Nach ihrem Studium von Wirtschaft und Finanzen war sie bereits bei mehreren Investmentgesellschaften tätig, bevor sie Ende der 1990-er-Jahre den Hedgefonds Tupelo Capital gründete.

Die Erfolgsgeschichte von Ark war aber dennoch kein Selbstläufer, in den ersten drei Jahren kamen nach ihrer eigenen Bekundung keine Investoren, sie musste viel eigenes Kapital einbringen. Das hat sich in den letzen Jahren gründlich geändert. Wie schätzt der Star der Szene die nahe Zukunft ein? Der jüngste Anstieg der Energie- und Finanzaktien soll nach Ihrer Einschätzung nicht von Dauer sein: „Wenn wir mir unser Strategie richtig liegen, dann sind das genau die Sektoren, die mit am meisten unter Disruption leiden werden.“

Fazit

Wieder einmal glänzen Spezialfonds mit herausragenden Renditen und wieder einmal gibt es enorme Zuflüsse in diesem Bereich, aber wie es bei einer Fixierung auf eine Branche zumeist der Fall ist: Nicht alle Geschäftsmodelle aus diesem Bereich werden funktionieren, es kommt zur Konzentration auf einzelne Werte, es setzen Gewinnmitnahmen ein, Mean Reversion, heftige Korrekturen. Aber während es zu Beginn eines erfolgreichen Fonds nur Millionenbeträge sind, die investiert werden, wachsen die Zuflüsse noch Bekanntgabe der Performance zumeist auf Milliarden Dollar und damit wird bei einer Korrektur mehr Geld verloren als zu Beginn gewonnen wurde. Das beste Beispiel ist der Überfonds aus den 90-ern, Legg Mason Value Trust, von Bill Miller. Sein Fonds konnte zwischen 1991 und 2005 den S&P 500 Index 15 Jahre in Folge schlagen. Das Fondsvolumen wuchs von 750 Millionen Dollar im Jahr 1990 auf mehr als 20 Milliarden Dollar 2006 an. Dann kam für den Fondsmanager des Jahrzehnts die Finanzkrise, das Portfolio mit vielen Immobilientiteln brach um 55 Prozent ein. Anleger zogen reihenweise Kapital ab, Miller musste in der Folge den Fonds abgeben. Seine Strategie als Contrarian war gescheitert, von 20 Milliarden Dollar waren drei Millionen Dollar übrig geblieben.

Was passiert künftig mit den vielen Hightech-Werten?

Im Bereich der Anlage in Technologie ist ein großer Gegenwind entstanden, durch den Anstieg von Inflation und besonders durch die steigenden Kapitalmarktzinsen. Ich habe schon mehrmals auf die Verdreizehnfachung des Nasdaq von 2009 bis 2021 hingewiesen.

Der erste heftige Rückschlag für Ark Investments war schon einmal ein Warnzeichen, was werden die Investoren machen, den Rückschlag als Einstiegsgelegenheit nutzen (Buy the Dip)? Das Thema der steigenden Zinsen wird uns noch eine Zeit lang begleiten, das Jahr wird spannend für den NASDAQ aber auch für die bisherigen Superfonds von Cathie Wood.

Cathie Wood und ihr ARK Invest



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2 Kommentare

  1. So wird man ein grosser Star, volles Risiko mit fremdem Geld. Wenn es läuft ist man ein Star ist, wenn nicht, macht man Milliarden mit Kommissionen.Für mich eher naiv wenn man in so kurzer Zeit anscheinend ohne Absicherung nach 1300% Anstieg ( Nasdaq) soviel verliert. Aber sie wird ein Star bleiben, nur die vorsichtigen Realisten werden noch ewig als CRASHPROPHETEN verhöhnt.

  2. PATRICK DE GAUDENZI

    SEHR GUT ANTISTAR….BESTENS ERKLÄRT

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