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Cathie Wood: US-Dollar-Stärke verheerend – warum die Fed umschwenkt

Laut Cathie Wood ist die Stärke des US-Dollar verheerend. Auf Twitter hat sie erläutert, warum die Fed ihrer Meinung nach umschwenken wird.

Die an der Wall Street viel beachtete Managerin von Ark Investment Management und des ARK Innovation ETF Cathie Wood hat sich heute um Mitternacht deutscher Zeit mit zahlreichen Tweets zu Wort gemeldet. Sie vertritt eine klare Meinung, die sozusagen in die Zukunft schaut, also auf den Zeitraum nach den demnächst wohl noch anstehenden Zinsanhebungen der Fed. Bloomberg hat die wichtigsten Aussagen ihrer Tweets aufgearbeitet. Die Stärke des US-Dollar sei verheerend für den Rest der Welt. Sie dürfte sich auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Wirtschaftstätigkeit der USA auswirken, und laut Cathie Wood die Fed schließlich zwingen, von ihrer restriktiven Geldpolitik abzurücken.

Die Renditekurve „legt nahe“, dass die US-Geldpolitik seit den 80er Jahren nicht mehr so restriktiv war. Gemessen an der Rendite 2-jähriger Staatsanleihen im Verhältnis zur Rendite 10-jähriger Staatsanleihen hat sich die Kurve um 50 Basispunkte gedreht, wobei die 10-jährige Rendite bei 3,75 % und die zweijährige bei 4,25 % liegt, so Cathie Wood.

Nach Ansicht von ARK Invest ist die US-Geldpolitik deutlich restriktiver als in den 80er Jahren, als der Fed-Vorsitzende Volcker den Leitzins um das Zweifache von 10 % auf 20 % anhob, um die Inflation zu bekämpfen. Der Vorsitzende Powell und sein Team haben ihn um das 13-fache von 0,25 % auf 3,25 % erhöht, um den Drachen zu erlegen, so Cathie Wood auf Twitter. Weiter schreibt sie: Unter Volcker betrug der Anstieg der Renditen langfristiger Staatsanleihen das 1,6-fache (von 10 % auf 16 %), unter Powell und seinem Team dagegen das 7,4-fache (von 0,5 % auf 3,7 %). Die Risikoaversion schlägt auf alle Vermögenswerte außer Bargeld durch, aber die Fed scheint darauf fixiert zu sein, die Zinsen um weitere 100 Basispunkte zu erhöhen, um ihr Erbe zu schützen.

US-Dollar und Leitzins der Fed seit Oktober 2021 Der Chart zeigt im Verlauf der letzten zwölf Monate den Anstieg des US-Dollar (Dollar-Index) in blau, und im Vergleich dazu der Leitzins der Fed in orange.

In der Zwischenzeit seien die Rohstoffpreise, gemessen am CRB-Index von Refinitiv, seit ihrem Höchststand Mitte 2008 um 42 %, seit ihrem niedrigeren Höchststand im Jahr 2011 um 25 %, und seit einem noch niedrigeren Höchststand Anfang dieses Jahres um 19 % gefallen. Der Anstieg des handelsgewichteten US-Dollar um 58 % seit Anfang 2008 trägt laut Cathie Wood dazu bei die deflationären Kräfte zu erklären, die sich in der Pipeline wieder einmal aufbauen. Die meisten Rohstoffe werden in Dollar gepreist.

Der Inflationsschub Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre hatte sich laut Cathie Wood 15 Jahre lang zusammengebraut, beginnend mit dem Vietnamkrieg und den Sozialprogrammen der Great Society im Jahr 1964, und verschärft durch das Ende des Goldstandards im Jahr 1971. Zu dem Zeitpunkt, als die Fed den aktuellen Anstieg in Angriff nahm, hatte sich die Inflation laut Cathie Wood bereits seit etwa 15 Monaten zusammengebraut, nicht seit 15 Jahren. Jetzt gehe die Fed mit einem Vorschlaghammer vor, der 13-mal so stark ist wie der, den Volcker in den 80er Jahren schwang. Auf diese Weise könnte die Fed ihr Vermächtnis untergraben.

Letzte Woche haben Japan und China laut Cathie Wood US-Dollar verkauft, um ihre Währungen vor einem parabolischen Dollar zu schützen, der der Weltwirtschaft erheblichen Schaden zufügt. Mit anderen Worten: Sie beginnen, die auf dem Dollar basierende Geldpolitik zu „lockern“, indem sie mehr Dollar in das System einbringen. Die Dollar-Verkäufe Japans und Chinas könnten das erste Anzeichen für eine „geldpolitische Lockerung“ sein. Die parabolische Entwicklung des Dollars war laut Cathie Wood für den Rest der Welt verheerend und dürfte sich auf die Wettbewerbsfähigkeit, die Arbeitsplätze und die Wirtschaftstätigkeit in den USA auswirken, und die Fed zum Umschwenken zwingen.

FMW/Bloomberg/Twitter-Kanal von Cathie Wood/Chart TradingView

Cathie Wood
Cathie Wood in 2021. Photographer: Kyle Grillot/Bloomberg


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2 Kommentare

  1. Na, der Frau Wood muss der … ja mächtig auf Grundeis gehen. Nur weil ihre persönliche Gewinnerstrategie nicht aufgeht, ist der Kurs der FED noch lange nicht falsch. Mag man über Tempo und Dauer streiten. Doch wir reden hier über Zinsen die von „fast nix“ kommen und nun auf ein langfristiges Mittelmass angehoben werden. Und falls wir bei der 5 vor dem Komma landen, sind wir noch lange nicht bei der 10 wie vor vielen Jahren. Eines sollte man nicht vergessen Die Inflation ist der größte Wertevernichter. Nicht der Zins. Was ihr wirklich weh tut, ist ihre eigene Entzauberung und gekränkter Stolz.

  2. Ja der parabolartige Chart der Techs hat sie wohl nicht stutzig gemacht und hat ihr viel Freude bereitet, parabolartiger Zinsanstieg ist halt weniger lustig.Beides hat ihre Folgen. Übrigens, das Mantra „ NIE MEHR ZINSEN WEGEN HOHEN SCHULDEN“ war bis in die grössten GURUHIRNE verbreitet. Powell hat es lange gestütz um nachher eine Vollbremsung zu machen.Einige DICKFISCHE die viel Geld dadurch verloren werden vielleicht die Parteispenden kürzen.Schon darum wir Powell wieder bald den Holzhammer mit dem Gummihammer tauschen müssen.

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