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CFD-Handel: So umgehen Broker und Trader die neuen Hebel-Beschränkungen

Die EU hat den CFD-Handel eingeschränkt. Der so wichtige Hebel, der dem aktiven Tradern erst so richtig „Spaß“ ins Trading bringt, wird beschränkt auf beispielsweise 30:1 bei Forex und 20:1 bei Indizes (wir berichteten). Ab 1. August tritt diese Regel in Kraft und gilt erstmal für drei Monate. Danach wird sie aber wohl (so darf man es erwarten) verlängert werden.

Wir haben in den letzten Monaten mehrmals unseren Unmut zum Audruck gebracht, weil diese Hebel letztlich eine Freiheitsbeschränkung darstellen für Trader, die wissen was sie tun. Es geht darum abschätzen zu können, wie stark ein extrem hoher Hebel den Kontostand zügig auffressen kann. Damit kann in der Tat nicht jeder Kleinanleger umgehen. Aber viele erfahrene Privatanleger haben dieses Instrument in den letzten Jahren sehr zu schätzen gelernt. Wie also soll man weiterhin von unbegrenzten Hebeln profitieren?

Eigentlich bleibt da nur die Flucht zu einem Broker mit Sitz außerhalb der EU? Nein, es geht auch anders. Wie wir schon berichteten, haben einige Broker bereits seit geraumer Zeit Programme für sogenannte „Profi-Trader“ aufgelegt, die also mehr Geld und mehr Erfahrung haben. Da die EU-Regeln nur für unerfahrene Privatanleger gelten (angeblich die große Masse der Anleger), sind Profis von diesen Beschränkungen ausgenommen. So kann man als „Profi“ im CFD-Handel munter weiter die vollen Hebel-Angebote der Broker nutzen.

CFD-Handel im Zwei Klassen-System

Nur wie wird man Profi-Trader? Nach anderen großen Brokern hat nun beispielsweise auch ActivTrades so ein Programm aufgelegt, wo man „Profi-Tradern“ auch zukünftig einen Hebel von bis zu 400 anbietet. Die Kriterien sehen wie folgt aus: Der Kunde muss ein Gesamtvermögen in liquidierbaren Werten (Aktien, Anleihen, Cash) von mindestens 500.000 Euro besitzen. Und man muss bislang schon „signifikant“ große Tansaktionen durchgeführt haben, und davon mindestens 10 pro Quartal in den letzten vier Quartalen. Und man muss in der Vergangenheit bereits im Finanzbereich gearbeitet haben (ob damit auch die hauptberufliche Tätigkeit als privater Daytrader gemeint ist?). Zwei dieser drei Kriterien muss man erfüllen.

Nun, wie man genau zum „Profi-Trader“ wird, das legt anhand bestimmter Kriterien jeder Broker selbst fest. Letztlich muss der Broker in Absprache mit seiner nationalen Aufsichtsbehörde in der EU feststellen, welche Kriterien er anlegen kann, damit seine Einstufung von Profi-Tradern auch eine tatsächliche Abgrenzung von den „unbedarften und unwissenden Privatanlegern“ darstellt. Der CFD-Handel für Privatanleger dürfte somit von nun an in zwei Lager aufgespalten werden. Die Daytrader mit größeren Kontoguthaben dürfen weiterhin mit brutalst hohen Hebeln zocken, und die als unbedarft und unwissend klassifizierten „Kleingeld-Anleger“ dürfen mit einem Hebel von 30 oder 20 sehen, wie sie im aktiven CFD-Handel hohe Renditen erzielen können.

CFD-Handel
Beispielbild von aktivem Börsenhandel. Foto: Andyhill8/Wikipedia / Gemeinfrei



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2 Kommentare

  1. Vielleicht ist es auch eine alternative zu einen Broker in der Schweiz zu wechseln.
    Diese Möglichkeit besteht und in der Schweiz sind die Broker durch die Finma geregelt und die ESMA Regelungen betreffen die Schweiz nicht, zumindest vorerst.

  2. so wie ich das sehe, bei den meisten EU-Online-Brokern wird das ab dem 19. März 2019 eh kein Problem mehr sein, die sind außerhalb des EU-Gebiets, höchstwahrscheinlich mit No-Deal… da die meisten Online-Brokern Ihren Sitz eh in London haben, betrifft das ganze danach auch ihre Kundschaft eher weniger….

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