Wird ChatGPT oder eine andere KI Millionen, weltweit sogar Milliarden Jobs „killen“? Goldman Sachs prognostiziert, dass in den USA und Europa bis zu 300 Millionen hochbezahlte Arbeitsplätze verschwinden dürften. So oder so: KI dürfte in Sachen Arbeitsplätze ein game changer werden – die Frage ist nur: wie groß wird dieser game changer?
Nun sieht man erste Opfer von ChatGPT: die Aktien der Online-Lernfirma Chegg verloren gestern massiv. Der Grund: Konkurrenz durch ChatGPT oder eine andere KIs, wie Bloomberg nun berichtet.
ChatGPT: Lern-Firma Chegg mit massivem Kursrutsch
Einen Kursrutsch um zeitweise 38% gab es beim US-Bildungsunternehmen Chegg Inc. angesichts der Warnung, dass der auf künstlicher Intelligenz beruhende Bot ChatGPT das Nachfragewachstum im Bereich Hausaufgabenhilfe bremsen dürfte. Die Anlegerflucht im nachbörslichen Wall-Street-Handel bei der Chegg-Aktie am Montag ist das bislang deutlichste Zeichen für die Verwerfungen, die Investoren von Seiten der KI in der Geschäftswelt befürchten.
Die Auswirkungen von ChatGPT begannen sich in diesem Frühjahr bemerkbar zu machen, wie Firmenchef Dan Rosensweig am Montag mit Blick auf die Ergebnisse des ersten Quartals sagte.
“Am Anfang des Jahres konnten wir keine spürbaren Auswirkungen von ChatGPT auf unser Wachstum bei den Neukunden feststellen und wir haben bei den Neuanmeldungen die Erwartungen erfüllt”, führte er aus. “Seit März haben wir jedoch einen deutlichen Anstieg des Interesses von Studenten an ChatGPT festgestellt. Wir glauben nun, dass es einen Einfluss auf unser Neukundenwachstum hat.”
Chegg verdient einen Großteil seines Geldes mit Abonnements, die bei 15,95 Dollar pro Monat beginnen. Diese Einnahmequelle ist gefährdet ist, wenn Studenten KI-Chatbots als Alternative zum kostenpflichtigen Angebot des Unternehmens sehen. Der Firmenausblick auf Umsatz und Gewinn im laufenden Quartal blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück.
Chegg-Aktien stürzen ab – der Chef von Chegg warnt vor Auswirkung von ChatGPT
In Branchen vom Bankwesen über Medien bis hin zum Bildungssektor wird über die Auswirkungen der generativen KI debattiert, seit OpenAI im November den Bot ChatGPT vorgestellt hat. An der Börse waren Aktien von Firmen gesucht, die Entwicklungen ähnlich zu ChatGPT angekündigt haben. Eine Seltenheit sind bislang jedoch CEO-Warnungen vor Belastungen, die Konkurrenz durch künstliche Intelligenz für Unternehmensgeschäfte mit sich bringen dürfte, und damit einhergehende Kursstürze.
Rosensweig betonte, die Kundenbindung sei bei bestehenden Abonnenten weiterhin hoch. Er stellte zudem in Aussicht, das Unternehmen werde KI “aggressiv und umgehend” nutzen. “Im Laufe meiner Karriere habe ich die bedeutendsten Veränderungen von Technologieplattformen miterlebt – von der Entstehung des Internets bis zur Explosion des Mobilfunks und der Verlagerung von Software in die Cloud – und wir glauben, dass KI die nächste große Veränderung ist.”
Im nachbörslichen US-Handel fiel die Chegg-Aktie am Montag zeitweise auf $10,91 Dollar. Im bisherigen Jahresverlauf hatten sie bereits 30% nachgegeben.
FMW/Bloomberg
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Wie kommen die auf 300 Millionen? Wie hoch ist der Anteil der arbeitenden Bevölkerung und davon der Anteil der hochbezahlten Arbeitskräfte in den USA und in Europa?
ich habe „nachgefragt“ in den USA gibt es ca. 160 Mio, in der EU 27 sind es ca. 150 Mio. Beschäftigte,
insofern sind die 300 Mio schon eine Hausnummer…