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Euphorie verpufft wegen schwacher Wirtschaft China: Aktien-Gewinne seit Jahresanfang futsch

Die China-Party ist vorbei

China Aktien Gewinne futsch

Die westlichen Finanzmärkte waren euphorisch: wenn China die Lockdowns beendet, werde das Wachstum der Wirtschaft explodieren – also stürzten sich alle auf chinesische Aktien. Und das ging lang gut, China-Aktien stiegen rasant. Aber nun ist die Party vorbei – alle Jahresgewinne sind nun wieder verpufft. Der Grund: vor allem die weiter schwache Wirtshaft, die die Hoffnungen deutlich enttäuscht. Ein nicht unwesentlicher Faktor der schwachen Wirtschaft in China zeigt sich bereits: die extrem negativen Demografie.

China: Party bei Aktien ist vorbei – die Gründe

Der Leitindex für Aktien in China hat seine gesamten Jahresgewinne eingebüßt, da ein schwächerer Yuan und die Schuldenprobleme der Bauunternehmen zu den anhaltenden Sorgen über Wachstum und Geopolitik hinzukamen. Das berichtet Bloomberg.

Der CSI 300 Index schloss am Mittwoch mit einem Minus von 1,4%, wobei die Sektoren Energie und Finanzen besonders unter Druck waren. Im Vergleich zum MSCI Asia Pacific Index, der um mehr als 3% zulegte, und den zweistelligen Zuwächsen bei den wichtigsten Indizes für Japan, Südkorea und Taiwan gehört der CSI 300 Index zu den schlechtesten Werten in Asien in diesem Jahr.

Chinesische Aktien sind seit einer Ende Januar verpufften Öffnungs-Rally nach Ende der Lockdowns zumehmend in Ungnade gefallen. Die optimistischen Prognosen der Wall Street-Analysten Anfang 2023 sind damit widerlegt. Schwächer als erwartet ausgefallene Wirtschaftsdaten haben Banken von JPMorgan Chase & Co. bis Barclays Plc inzwischen dazu veranlasst, ihre Wachstumsprognosen für China zu senken. Sorgen über eine Verschlechterung der Beziehungen zu den westlichen Ländern, insbesondere zu den USA, belasten die Stimmung ebenfalls.

China: Aktien brechen ein – Ausländer wollen verkaufen

Die finanziellen Probleme der Bauunternehmen standen am Mittwoch erneut im Mittelpunkt. Eine Reihe lokaler staatlicher Finanzierungsgesellschaften haben offenkundig Schwierigkeiten, ihre Schulden fristgerecht zurückzuzahlen. Ein Bloomberg-Indikator für Aktien  chinesische rBauunternehmen gab um mehr als 2% nach und verzeichnete damit den 11. Handelstag in Folge Verluste. Das gab es zuletzt im Jahr 2018.

„Es sieht so aus, als würde es ein zermürbendes Jahr werden“, sagte Dai Yuzhong, ein Fondsmanager bei Shanghai Shinyu Private Fund Management Co. „Der Pessimismus auf dem Markt breitet sich aus. Negative Faktoren wie der Yuan, der unter die 7er-Marke zum US-Dollar verloren hat, und die Sorge um die Zahlungen der LGFV (Local government financing vehicle; faktisch Schattenbanken von Lokalverwaltungen) bringen die Anleger in die Defensive.“

Die Abflüsse von ausländischen Anlegern halten an. Sie gaben 4,5 Milliarden Yuan (635 Millionen Dollar) ab, nachdem sie am Dienstag über Handelsverbindungen mit Hongkong 1,1 Milliarden Dollar abgezogen hatten.

Die Spannungen zwischen China und den USA haben sich verschärft, nachdem Peking den Kauf von Produkten der Micron Technology Inc. aus Gründen der nationalen Sicherheit verboten hat, was starke Kritik durch US-Politiker nach sich zog.

Händler beobachten auch, wie sich eine neue Covid-Welle in China, die gegen Ende Juni mit etwa 65 Millionen Infektionen pro Woche ihren Höhepunkt erreichen soll, auf die Erholung der Wirtschaft auswirken könnte.

In diesem Jahr haben sich die Anleger angesichts des sich verschlechternden makroökonomischen Umfelds verstärkt Sektoren zugewandt. Aktien staatlicher Unternehmen verzeichneten sprunghafte Zuwächse, nachdem die Aufsichtsbehörden den Aufbau eines Bewertungssystems mit chinesischen Merkmalen gefordert hatten – ein Begriff, den einige als Signal für höhere Aktien-Bewertungen interpretierten. Auch Unternehmen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz erlebten Anfang des Jahres einen rasanten Anstieg, bevor sich die Begeisterung abkühlte.

Der Hang Seng China Enterprises Index chinesischer Unternehmen, die in Hongkong notiert sind, fiel am Mittwoch um 1,9%, während ein Indikator für Technologiewerte 2% verlor und auf dem niedrigsten Stand seit Ende November schloss.

FMW/Bloomberg

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