Im Juni 2024 verpassten die Verkäufe von neuen Energie-Pkw (NEVs) in China mit 49,23 Prozent nur knapp die 50 Prozent-Marke – aber Tesla ist der große Verlierer.
Während der Gesamtmarkt im Jahresvergleich um 8 Prozent schrumpfte, stiegen die Verkäufe von NEVs um 28 Prozent. Auf Monatsbasis legten die Gesamtverkäufe um 2 Prozent zu, während die NEV-Verkäufe um 8 Prozent wuchsen.
China: Autos – der Verlierer ist Tesla
Verlierer in diesem positiven Trend ist Tesla. Die Juni-Verkäufe von in China hergestellten Tesla-Fahrzeugen fielen um -24,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 71.007 Einheiten, wie Daten der China Passenger Car Association (CPCA) zeigen. Im Gegensatz dazu verzeichnete der chinesische Hersteller BYD einen Anstieg der Verkäufe um 35,2 Prozent im Jahresvergleich und verkaufte im Juni 340.211 Einheiten.
Trotz des Wachstums bei NEVs zeigt sich weiterhin eine große Konsumschwäche in China. Im Juni betrug der Großhandel der Pkw-Hersteller landesweit 2,13 Millionen Einheiten, ein Rückgang von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein Anstieg von 4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Einzelhandel wurden im gleichen Zeitraum 1,755 Millionen Fahrzeuge verkauft. Also stehen knapp 400,000 Autos bei den Händlern auf Halde, allein im Juni. Demensprechend stark ist der Druck auf die Verkäufer, wie ein Blick auf den „China Automobile Dealers Inventory Alert Index” (VIA) zeigt. Dieser stieg um von 8,3 Prozentpunkten im Jahresvergleich bzw. von 4,1 Prozentpunkten gegenüber Mai auf 62,3 Prozent.
Cui Dongshu: Trotz Subventionen Halbjahresendspurt gebremst
Cui Dongshu, Generalsekretär der China Passenger Car Association (CPCA), kommentierte auf seinem offiziellen WeChat-Account: “Im Juni dieses Jahres gab es 19 Arbeitstage, zwei Tage weniger als im Vorjahr (21 Arbeitstage), was dem Endspurt für das Halbjahr im Juni nicht zuträglich war. Die Flut der Preissenkung für Neuwagen im Frühjahr endete. Bis zum 25. Juni um 12 Uhr mittags hat die Informationsplattform des Handelsministeriums für die Inzahlungnahme von Autos 113.000 Anträge auf Verschrottungs- und Erneuerungszuschüsse erhalten, und die Zahl der neuen Subventionsanträge hat in der vergangenen Woche 36.000 überschritten.”
Autos in China: Rein Elektrische am Günstigsten
Mittlerweile sind reine Elektrofahrzeuge (BEVs) sind in der Anschaffung in China am günstigsten, wie Berechnungen des China Automotive Technology and Research Center ergeben haben. Es folgen die Plug-in Hybride (PHEV), dann erst die Verbrenner (ICE) und am teuersten in der Anschaffung sind die reinen Hybrie (HEV).
Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Die Produktionskosten für BEVs sind in den letzten Jahren gesunken, was auf die sinkenden Materialkosten, insbesondere für Batterien, sowie auf Skaleneffekte durch die Massenproduktion zurückzuführen ist. Die chinesischen Behörden bieten auf Gesamtstaat-, Provinz- und lokaler Ebene umfangreiche Subventionen und Steuervergünstigungen für den Bau von Elektrofahrzeugen an, was den effektiven Kaufpreis für Verbraucher erheblich senkt.
Der Wettbewerb zwischen verschiedenen Herstellern hat zu einem Preiskampf geführt – mit der Folge sinkender die Verkaufspreise, während Verbraucher aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten Kaufzurückhaltung üben, was zusätzlichen Druck auf die Preise ausübt. Ebenso werden umfangreiche Kaufanreize geboten, unter anderem, dass Autos mit alternativen Antrieben ohne Kosten ein besonderes Kennzeichen erteilt wird, was in China normalerweise leicht das Doppelte des Kaufpreises erreichen kann.
Allerdings werden die Spritpreise in China von der Regierung gedeckelt. Ein wesentlicher Kostentreiber für BEVs sind die Batteriekosten. Der Preis für Lithium, ein Hauptbestandteil von Batterien, ist seit Jahresbeginn 2024 um etwa 5,18% gesunken. Dies trägt ebenfalls zur Reduzierung der Produktionskosten bei und macht BEVs zu einer immer attraktiveren Option für Verbraucher.
In Deutschland betrugen die Zulassungen laut Kraftfahrtbundesamt im Juni für Autos chinesischer Hersteller 7.942 Einheiten oder 2,67 Prozent des Gesamtmarktes. Die höchsten Zulassungen verzeichnete MG/Roewe mit 5.158 Einheiten. In diesen Zahlen sind auch 1.626 Smart-Fahrzeuge enthalten, die als “chinesisch” betrachtet wurden, obwohl es sich um ein Joint Venture mit Mercedes handelt.
In Europa insgesamt gehen die Verkäufe von Elektro-Autos deutlich zurück.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Nicht nur Tesla ist der Verlierer sondern auch die deutsche Verbrennerautoindustrie. Diese Autos werden in China auch immer weniger gekauft, wenn 50% der verkauften Neuwagen E-Autos sind. Und das verschuldet nicht die grüne EU. Vielleicht Xi?
Na da kamen die neuen Zölle, gegen China,ja zum genau richtigen Zeitpunkt, um Tesla, außerhalb Chinas, die lästige Konkurrenz vom Halse zu halten…
Ich glaube nämlich nicht, das die Politik hinter den Zöllen steckt, sondern die betroffene Autoindustrie…
Es ist zwar richtig, das deutsche Hersteller diese protektionistischen Maßnahmen kritisieren, nicht so aber die Konkurrenz aus Italien und Frankreich…
Und auch Elon Musk hat schon öfters Zölle gegen China gefordert…
@Dr. Sebastian Schaarschmidt
Ihnen ist klar, dass die in China gefertigten Autos von Tesla, BMW, Mini, Dacia, Cupra und Volvo gilt?