Nach einem Report des renommierten Ökonomen Houze Song könnte die indirekte Folge der US-Regionalbankenkrise auch kleine und mittelgroße Banken in China in Schwierigkeiten bringen. Besonders die für das Finanzsystem in China so wichtigen Local Government Financing Vehicles (LGFVs) sind dabei besonders gefährdet.
China: Im Fokus Local Government Financing Vehicles (LGFVs)
„Local Government Financing Vehicles“ (LGFVs) sind in China spezielle Finanzierungseinheiten, die von lokalen Regierungen gegründet wurden, um zusätzliche Finanzmittel für Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte zu beschaffen. LGFVs werden oft als separate Unternehmen oder spezialisierte Investmentvehikel eingerichtet, um Kredite und andere Finanzierungsformen von Banken oder Investoren zu erhalten, ohne dass dies direkt auf den Haushalt der lokalen Regierung angerechnet wird. Die geschätzte Gesamtverbindlichkeit von LGFVs wird auf etwa 13 Billionen US-Dollar geschätzt.
Zur Zeit ist zu beobachten, dass die politische Führung in China sich einer fundamentalen Erholung der Wirtschaft nicht sicher ist. Dies liegt einerseits an der schwachen Nachfrage in den Absatzmärkten, was im ersten Quartal nur zu einem Wachstum von 0,5% Wachstum der Exporte führte, einer weiterhin sehr schwachen Konsumnachfrage und nicht zuletzt der weiterhin schwelenden Immobilienkrise.
Zahlungsausfälle bei LGFV befürchtet
Die hohe Verschuldung der lokalen Verwaltungen führt dazu, dass immer mehr LGFVs ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen können. Bloomberg warnte zuletzt vor einem Zahlungsausfall der LGFV von zwei Billionen US-Dollar. Houze Song rechnet sogar mit potenziellen vier Billionen US-Dollar an Ausfällen. Diese wiederum bringen die Regionalbanken in Schwierigkeiten, die nur über geringe Eigenmittel verfügen.
Zusätzlich werden die finanziellen Aussichten der regionalen Banken in China durch die Senkung der Kreditzinsen beeinträchtigt. Dies zeigt sich auch in der Nettozinsspanne regionaler Banken – der Unterschied zwischen den Zinsen, die an Kreditgeber gezahlt werden, und den Zinsen, die an Einleger gezahlt werden. Peking hat jedoch den Hypothekenzins gesenkt, um den Immobilienmarkt anzukurbeln, und kürzlich Banken angewiesen, LGFV-Schulden zu wesentlich niedrigeren Zinssätzen umzuschulden. Um die Wirtschaft anzukurbeln, wurden die Banken angewiesen, ihre Kreditvergabe auszuweiten. Alle drei Faktoren werden die Rentabilität der Banken weiter negativ beeinträchtigen, während die Haftungsseite wächst.
Bankensterben in China im 3. Quartal?
Houze Song rechnet damit, dass die Zentralregierung voraussichtlich alles tun wird, um unerwartete Erschütterungen durch Insolvenzen zu vermeiden, um ein Gefühl der Stabilität in der Wirtschaft und im Finanzsystem zu vermitteln. Dazu könnte auch eine diskrete und unter dem Radar stattfindende Rettung einiger besonders gefährdeter Banken gehören.
Das bedeutet, dass Peking bis zum dritten Quartal des Jahres nicht tolerieren wird, dass es zu finanziellen Störungen kommt oder dass eine aggressive Deleveraging-Politik vorangetrieben wird, bis es sich sicher ist, dass die Wirtschaft stabilisiert ist und das Wachstumsziel von 5% erreichbar ist. Zu diesem Zeitpunkt könnte Peking aufgrund der wirtschaftlichen Bedingungen ausreichend überzeugt sein, eine aggressive Deleveraging-Politik voranzutreiben, die höchstwahrscheinlich zu einer Pleite von regionalen Banken im Herbst führen wird.
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Okay, was habe ich herausgefunden:
1. Houze Song ist ein Us-Ökonom in der Paulson Institute, also kein „Insider“ in der Volksrepublik! Also bias!
2. Wenn die Fed ihre Wirtschaft manipulieren kann (wie bisher), wieso soll China unfähig sein dasselbe zu tun?
3. Im Gegensatz zu den Usa hat China noch die Seidenstraße, die kann China seine Absatzmärkte vergrößern!
Fazit: Die Usa sind bereits gesättigte Märkte! China dagegen hat seine noch ungesättigte Inlandswirtschaft plus ausländische Märkte!
Wieso soll chinesische Banken in Not geraten? Glauben die Amis, die Tricks, die sie anwenden können andere nicht? Immer diese Überheblichkeitsdenken! Die Chinesen haben genug bewiesen, dass sie kreativ genug sind, solche Änderungen der Umgebung zu handeln, im Gegensatz zu der Usa!
Natürlich ist das Bankensystem auch in China durch die weltweite Überschuldung und Rezession gefährdet.
Der Artikel suggeriert aber, daß hier insbesondere China demnächst ein Problem hätte und blendet dabei die offensichtlichen Krisenherde insbesondere in den USA und Europa aus. Es ist doch interessant, daß die bisherigen Schockwellen im westlichen Bankensystem noch zu keinen ernsthaften Problemen in China geführt haben.
Es scheint so, als daß China hier durch seine immensen Währungsreserven und zunehmend Dollar-unabhängigen Handelsüberschüsse resilienter ist als viele vermutet haben.
Ob hier chinesische Regionalbanken im Herbst schlechter darstehen werden als ihre Pendants im Westen bleibt abzuwarten. Mit Sicherheit werden die Bankenprobleme aber auch in China massiv zunehmen.
Das chinesische Bankensystem ist mit großer Wahrscheinlichkeit in Teilen genau so gefährdet wie in Teilen anderer Regionen auf der Welt. Aber so wie es auch in anderen Regionen der Welt schnelle Reaktionen auf Bankenpleiten gibt, so wird es auch in China derartige schnelle Reaktionen geben. Noch dazu, dass China nicht offiziell zugeben wird, dass es zu Bankenproblemen kommt. Das wird im Stillen gemacht. Das kann Chance sein, kann aber auch zu einem echten Problem werden, wenn zu viel Dreck unter den Teppich gekehrt wurde, so dass es eine Stolperfalle ergibt…schauen wir mal…bin mir bloß nicht wirklich sicher, ob das relevant für die Weltwirtschaft ist, da chinesische Banken weit weniger global vertreten sind, als es die amerikanischen Banken in der Lehmannkrise waren mit all ihren zusammengeschnürten Produkten…es wird maximal zu punktuellen Problemen führen und darauf würden dann wohl die Amis warten, um in diesen Regionen zur Stelle zu sein, um vom chinesischen Kuchen zu naschen…es fühlt sich immer noch wie Wirtschaftskrieg an…irgendwie