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China-Bashing? Nein, die Lage ist wirklich nicht so rosig!

Nein, wir betreiben tatsächlich kein China-Bashing. Wir nehmen hier nur die offiziellen Daten. Und wenn sogar Notenbank + das staatliche Statistik-Büro in China wenig erfreuliche Daten auswerfen, soll das schon was...

FMW-Redaktion

Nein, wir betreiben tatsächlich kein China-Bashing. Wir nehmen hier nur die offiziellen Daten. Und wenn sogar Notenbank + das staatliche Statistik-Büro in China wenig erfreuliche Daten auswerfen, soll das schon was bedeuten. Denn normalerweise ist in China offiziell immer alles rosig mit stets um die 7% BIP-Wachstum im Jahr. Aber hier und jetzt geht es um die Kreditnachfrage von Unternehmen in China. Die ist nämlich nach jüngsten Erhebungen der Notenbank PBOC mit einem Indexstand von 55,7 so niedrig wie seit 12 Jahren nicht mehr. Wie historisch niedrig dieser Wert ist, kann man nicht so genau sagen, denn die PBOC erhebt diesen Wert erst seit 12 Jahren!

Während die Kreditnachfrage aus dem Dienstleistungssektor stabil blieb, bricht jüngst vor allem die Nachfrage aus dem produzierenden Gewerbe weiter ein. Mehr als die Hälfe von 3.100 befragten Banken sagte die Wirtschaft kühle derzeit ab. Nicht nur die Nachfrage schwächelt: Noch deutlich mehr als in Europa sind die chinesischen Banken überladen mit notleidenden Krediten. Daher wurden die Voraussetzungen für die Kreditvergabe erhöht, was die Hoffnung von Unternehmen verringert an neue Kredite zu kommen.

Immobilien

Auf dem chinesischen Immobiliensektor erkennt man die Zeichen einer Blase mehr denn je. 53,7% von 20.000 durch die PBOC befragte Personen gaben an die Hauspreise seien inzwischen nicht mehr akzeptabel. Wie der unten gezeigte Auszug einer heutigen offiziellen Statistik zeigt, ist von Januar-August im Vergleich zum Vorjahr das Hypothekenvolumen um 52% gestiegen. Vier Zeilen darüber sieht man „Foreign Investment“ (ausländische Investitionen), die mit -56% extrem stark rückläufig sind. Also: Die internationalen Investoren entzogen China das Geld. Die Nachfrage der inländischen Käufer nach Geld stieg extrem stark an.

Vergleicht man verschiedene Aussagen und Statistiken, müssten die durchschnittlichen Hauspreise in China derzeit ungefähr auf dem Höhepunkt vor der Finanzkrise 2008 sein. Beängstigend ist die Aussage eines Experten, Chris Watling von Longview Economics bei CNBC. Die Bewertungen in China seien inzwischen exorbitant. Man habe die Daten inzwischen sieben Mal gegengecheckt, weil sie so schwer zu glauben seien.

Nur die Hauspreise im Silicion Valley (San Jose) seien derzeit noch höher als in Shenzhen (Süd-China). In den letzten 1 1/2 Jahren habe Shenzhen Preissteigerungen von 76% erlebt. In Peking und Shanghai sei es ähnlich. Dabei sei bedenklich: Das Verhältnis von Hauspreis zum Einkommen des Käufers liege in London bei 16, in Shenzhen bei 70. Also. Die Leute können sich die Häuser eigentlich überhaupt nicht leisten! Und wie wir vorher gesehen haben: Die Ausländer haben sich aus dem Staub gemacht. Während die Hypotheken auf Jahresbasis stark ansteigen, flacht die gesamte Investitionskurve in den Immobiliensektor weiter ab (zweite Grafik). Die Gesamtinvestitionen stiegen noch um 5,4%.

Was sagt uns das alles? Im gewerblichen Sektor geht die Kreditnachfrage zurück, die Angebotsseite muss strikter sein bei der Neuvergabe von Krediten aufgrund von faulen Krediten. Bei den Immobilien sind die Gesamtvolumina der Hypothekenvergabe explodiert, die Preise explodieren ebenfalls. Gleichzeitig aber haben sich die Ausländer aus dem Staub gemacht – und die Hauspreise kann sich der durchschnittliche Käufer eigentlich nicht leisten. Hat man irgendwo schon mal gehört. Wo nochmal? In den USA 2007?

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Grafiken: National Bureau of Statistics of China



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