Die Daten zur Wirtschaft in China für Januar und Februar 2023 zeigen eine gemischte Entwicklung auf die Erholung nach dem Ende der Covid-Pandemie. Die Zahlen bestätigen größtenteils die Erwartungen, zeigen jedoch auch eine Verlangsamung des Wachstums und eine anhaltende Kaufzurückhaltung bei langfristigen Konsumgütern. Die Immobilienbranche hofft auf eine Trendwende, da die Preise für Neubauten in einigen Städten leicht gestiegen sind, während die Jugendarbeitslosigkeit auf ein Sechs-Monats-Hoch geklettert ist.
China: Daten zur Wirtschaft zeigen gemischtes Bild
Die in den letzten Tagen veröffentlichten Wirtschaftsdaten zeichnen ein gemischtes Bild. Die Zahlen entsprechen größtenteils den Erwartungen und bestätigen eine Erholung nach dem Ende der „Null-Covid“-Politik. Allerdings fällt diese nicht so explosiv aus, wie es sich einige Optimisten erhofft hatten. So kommentierte auch Michael Pettis, Professor für Finanzen an der Universität Peking, die Zahlen mit: „Die Wirtschaft bewegt sich sicherlich in die richtige Richtung, und ich erwarte, dass sie dies für die nächsten 2 Quartale weiterhin tun wird, aber wir benötigen 2-3 „normale“ Monate, bevor wir mehr Vertrauen in unsere Erwartungen haben können.“
Im Folgenden werden die beiden Monate Januar und Februar zusammen betrachtet. Dadurch, dass das Frühlingsfest im vergangenen Jahr in den Februar fiel, erleichtert diese Betrachtung den Vergleich zwischen den beiden Jahren.
Einzelhandelsumsatz wächst um 3,5 Prozent
Der Einzelhandel verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Anstieg der Verkäufe um 3,5 Prozent, was den Erwartungen entsprach. Insgesamt fällt auf, dass der Kauf von Gütern des täglichen Bedarfs stieg, während bei langfristigen Konsumgütern wie Haushaltsgeräten oder Autos weiterhin eine Kaufzurückhaltung zu beobachten ist.
Immobilienbranche hofft auf Trendwende
Die Immobilienbranche hofft, dass der verlangsamte Preisverfall ein Hinweis auf eine kommende Trendwende ist. Die Preise für Neubauten in den 70 größten Städten fielen leicht um 0,76 Prozent. In den Zentren, wie Shanghai oder Beijing und selbst in 2nd-Tier-Cities wie Chengdu oder Changsha stiegen die Preise leicht um 0,01 Prozent. Die Investitionen in Immobilien gingen um 5,7 Prozent zurück, was jedoch weniger war als der von Ökonomen prognostizierte Rückgang von 8,5 Prozent.
Die Aufwände in Sachanlagen stiegen während des Zweimonatszeitraums um 5,5 Prozent. Dies ist besser als die Prognose von 4,5 Prozent und auch höher als das Wachstum von 5,1 Prozent im gesamten letzten Jahr. Die industrielle Produktion stieg im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent, was unterunter den Erwartungen von 2,6 Prozent lag.
Jugendarbeitslosigkeit auf 6-Monats-Hoch
Die Arbeitslosenquote für junge Menschen erreichte mit 18,1 Prozent den höchsten Stand seit sechs Monaten. In den Städten stieg sie im Vergleich zu Dezember von 5,5 Prozent auf 5,6 Prozent. Insgesamt nahm 2022 die Zahl der arbeitenden Bevölkerung um 4,5 Prozent ab, während die Städte weiterhin einen Zuzug von Menschen verzeichneten. Im Sommer wird ein neuer Rekord an Absolventen mit höheren Bildungsabschlüssen erwartet. Das dürfte den Druck auf die Arbeitssuchenden noch erhöhen.
Rohstoff-Index fällt weiter
Der Rohmaterialindex stieg in der vergangenen Woche um 1,05 Prozent. Stahl verteuerte sich in China um 0,53 Prozent, während der Kohlepreis leicht um 0,15 Prozent nachgab.
Der Drewry World Container Index (WCI) fiel noch einmal um 0,9% in der vergangenen Woche auf 1.791 US-Dollar für einen 40“-Standard-Container. Er liegt damit immer noch ca. 30% über dem Niveau von 2019, aber ist um 80% im Vergleich mit der selben Woche im letzten Jahr gefallen. Damit verlangsamt sich der Preisverfall weiter.
Insgesamt zeigt sich auch an den rückläufigen Verbraucherpreisen und Erzeugerpreisen in China, dass die Nachfrage nach wie vor schwach ist und die Erholung der Wirtschaft eher schleppend verläuft.
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