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Nächster Einbruch nach schwachen Konjunkturdaten China: Die Misere nimmt kein Ende – Aktien jetzt im Bärenmarkt

Die Misere in China nimmt einfach kein Ende. Die Wirtschaftserholung ist ins Stocken geraten, die jüngsten Konjunkturdaten waren enttäuschend und der Aktienmarkt ist zurück in einen Bärenmarkt gefallen. Kein Wunder, dass Anleger die Reißleine ziehen und aus Aktien flüchten. Die Lage an den chinesischen Aktienmärkten verschlechtert sich derzeit zusehends, und bei dem ein oder anderen Aktien-Index zeichnet sich bereits ein Bärenmarkt ab, da enttäuschende Daten aus dem verarbeitenden Gewerbe die düsteren Aussichten noch verstärken.

Wie Bloomberg berichtet, sind sowohl der Hang Seng Index als auch ein Indikator für chinesische Aktien in Hongkong seit ihrem jüngsten Höchststand um rund 20 % gefallen, während der Offshore-Yuan auf ein Sechsmonatstief gefallen ist. Rohstoffe von Kupfer bis Eisenerz sind ebenfalls eingebrochen.

China-Aktien: Investoren ziehen sich zurück

Die globalen Fonds ziehen sich überstürzt zurück, da eine Reihe enttäuschender Daten, geopolitische Risiken und die anhaltende Schwäche des Immobiliensektors die Stimmung belasten. Der Ruf nach mehr politischer Unterstützung wird immer lauter, und die Besorgnis über eine ins Stocken geratene chinesische Wirtschaft findet weltweit Widerhall.

„Die Schwäche wurde schon seit Monaten erwartet, so dass die Daten nur ein weiterer Grund für die Marktteilnehmer sind, die Füße stillzuhalten“, sagte Yang Zhiyong, Geschäftsführer der Beijing Gemchart Asset Management Co. Es gab viele Versprechen zur Unterstützung der Wirtschaft zu Beginn des Jahres, aber nichts davon hat sich bewahrheitet, was für mich am frustrierendsten ist.

Der Hongkonger Benchmark-Index Hang Seng sank heute um bis zu 2,50 %, während der Hang Seng China Enterprises Index um bis zu 2,6 % nachgab. Beide Indizes sind auf dem besten Weg, ihre größten monatlichen Rückgänge seit Februar zu verzeichnen, nachdem sie bisher mehr als 8 % verloren hatten.

China-Aktien zurück im Bärenmarkt - Anleger flüchten wegen schwachen Daten
Aktien in Hong Kong fallen erneut nach enttäuschenden Konjunkturdaten

Pessimismus wohin man schaut

Der Pessimismus ist allgegenwärtig. Nur 16 % der HSCEI-Titel wurden in den letzten 50 Tagen über ihrem durchschnittlichen Aktienkurs gehandelt, verglichen mit 58 % Mitte April. Der Index war am Mittwoch der schlechteste Wert in Asien. Der CSI 300 Index, der nur wenige Tage zuvor seine gesamten Gewinne für das Jahr 2023 vernichtet hatte, fiel am Mittwoch um weitere 1,2 %.

Der Rückgang der Aktien dürfte sogar einige Händler überrascht haben, die angesichts der schlechten Daten in letzter Zeit bereits mit einer weiteren Schwäche gerechnet hatten.

„Die Daten werden sicherlich einen gewissen negativen Einfluss auf den Markt haben, aber das ist nicht völlig überraschend und der Markt hat bereits einen Teil der Schwäche eingepreist“, sagte Yan Kaiwen, Analyst bei China Fortune Securities. „Der Spielraum für einen weiteren Rückgang wird dadurch begrenzt sein“.

Bärenmarkt: Jetzt aussteigen aus Aktien

Globale Fonds sind es leid auf einen Aufschwung zu warten. Sie sind auf dem besten Weg, den zweiten Monat in Folge Nettoverkäufer chinesischer Aktien zu werden, was seit dem Einbruch im Oktober nicht mehr vorgekommen ist. Einige China-Bullen, darunter Citigroup und Jefferies Financial Group haben begonnen, sich zurückzuziehen und ihre Portfolioallokationen zu reduzieren.

Ausländische Investoren hatten bis zur Mittagspause 4,6 Mrd. Yuan (647 Mio. $) an Festland-Aktien über Handelsverbindungen mit Hongkong verkauft und damit die Aktien-Indizes in einen Bärenmarkt gedrückt.

„Der Wiedereröffnungs-Trade ist vorbei und jetzt kann man die Divergenz wirklich spüren“, sagte Patrick Wu, Co-Leiter des Handels für den asiatisch-pazifischen Raum und den Nahen Osten bei Credit Agricole CIB. „Globale Händler werden derzeit nicht mehr in großem Stil chinesische Vermögenswerte kaufen.“

Darüber hinaus liefert eine abwertende chinesische Währung den Anlegern einen weiteren Grund, den Markt zu verlassen. Der Offshore-Yuan fiel am Mittwoch auf ein Sechsmonatstief von 7,1198 pro Dollar. Die Rendite 10-jähriger chinesischer Staatsanleihen lag wenig verändert bei 2,71%.

Schlechte Konjunkturdaten

Da der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe die Schätzungen verfehlte, verkauften die Händler Industriemetalle. Kupfer weitete seinen schlimmsten monatlichen Verlust seit fast einem Jahr aus, und Eisenerz fiel weiter unter die Marke von 100 Dollar je Tonne. Schon vor den Daten vom Mittwoch hatten Ökonomen gefordert, dass die chinesische Zentralbank den Mindestreservesatz für Großbanken noch vor Ende des dritten Quartals senken solle.

Erschwerend kommt hinzu, dass es keine Anzeichen für eine Verbesserung im angespannten Verhältnis zwischen Washington und Peking gibt. Die USA warfen China ein „unnötig aggressives Manöver“ vor, nachdem ein chinesischer Kampfjet vor einem US-Aufklärungsflugzeug über dem Südchinesischen Meer ausgewichen war. Peking lehnte kürzlich auch eine Bitte Washingtons ab, die Verteidigungsminister der beiden Länder in dieser Woche zu treffen.

„Die ungleichmäßige wirtschaftliche Erholung Chinas ist neben der Geopolitik eine der Sorgen der Anleger“, sagte Vey-Sern Ling, Geschäftsführerin der Union Bancaire Privee. „Weitere Anreize seitens der Regierung könnten helfen. Um die Zweifel der Investoren zu zerstreuen, bedarf es neue Anreize und Anzeichen für ein nachhaltiges längerfristiges Wachstum.

FMW/Bloomberg

China: Die Misere nimmt kein Ende - Aktien jetzt im Bärenmarkt
SHANGHAI, CHINA – MAY 23: A LED screen displays the number of Shanghai and Shenzhen stock indexes on May 23, 2023 in Shanghai, China. (Photo by Hugo Hu/Getty Images)


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1 Kommentar

  1. Nicht zu vergessen dass die SCHINESEN bei der letzten Krise mit immenser Verschuldung die Weltwirtschaft gerettet haben.Wer sollte es diesmal machen ? Darum ist Musk auf der Suche auf dem Mars.

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