Asien

China: Einstürzende Neubauten

Von Markus Fugmann

Der Immobilienmarkt in China zeigt klare Schwächezeichen: die Preise sind seit drei Monaten rückläufig, der Abwärtstrend hat sich im August noch einmal beschleunigt. Das ist ein Problem zunächst für die gigantisch überdimensionierte Immobilienindustrie in China, aber auch für die hoch verschuldeten Provinzen im Reich der Mitte, die dringend auf die Steuereinnahmen des Immobiliensektors sowie auf Verkäufe von Bebauungsgrundstücken angewiesen sind.

Gleichzeitig läuft in China eine Medienkampagne, die die Chinesen zum Aktienkauf drängt: mit der Verlinkung der Börsen Hongkong und Shanghai Anfang Oktober wird es Ausländern erstmals ermöglicht, Assets wie Aktien auch in Shanghai und damit in Festlandchina zu kaufen. Die Regierung hat also ein massives Interesse daran, dass die Aktienmärkte in China weiter steigen – trotz der Schwäche im für Chinas Wirtschaft eminent wichtigen Immmobiliensektor.

Es muß also etwas passieren, um die Fantasie am Leben zu halten. Und tatsächlich: Die gestrige Meldung des Wall Street Journal, wonach der derzeitige Chef der People´s Bank of China, Zhou Xiaochuan, demnächst abgelöst werden soll, sorgte gestern für eine Rally der Aktienmärkte. Man hofft auf weitere Stimulusmaßnahmen, um die sich abkühlende Wirtschaft Chinas wieder in Fahrt zu bringen – faktisch also das einsturzgefährdete Kredit-Kartenhaus noch weiter in die Höhe zu bauen.

Aber was ist dran an der Meldung des Wall Street Journals?

Auffällig ist zunächst einmal, dass das amerikanische Finanzmedium offenkundig eine Kontaktperson auf der höchsten Ebene der politischen Führung Chinas haben muß: das Wall Street Journal berichtete Mitte letzter Woche als erstes über die geplante Liquiditätsspritze der chinesischen Notenbank an die fünf größten staatlichen Banken des Landes – eine Meldung, die zwei Tage später indirekt vom CEO der China Construction Bank bestätigt wurde (siehe dazu unseren Artikel von letzter Woche), während Regierung wie auch Notenbank im Reich der Mitte sich (bis heute) in Schweigen hüllen.

Laut Wall Street Journal ist der wahrscheinliche Nachfolger Guo Shuqing, der bereits von der chinesischen Zeitung „China Times“ Anfang des Monats als Nachfolger ins Spiel gebracht worden war. Guo Shuqing ist Banker, war Chairman zunächst der staatlichen China Construction Bank, dann Leiter der Aufsichtsbehörde China Securities Regulatory Commission und Vize-Gouverneur der chinesischen Notenbank People´s Bank of China, schließlich Chef jener Behörde in China, die die Devisenkontrolle innehat. Seit letztem Jahr ist er Gouverneur der zweitgrößten Provinz Chinas, Shandong – und damit Regierungschef von 97 Millionen Chinesen.

Mit 57 Jahren ist Guo Shuqing geradezu ein Frischling in der greisen Herrscherclique Chinas. Offenkundig erhofft sich Chinas Regierung von Guo Shuqing frischen Wind – er soll das dynamische China repräsentieren und den Prozeß steuern, der mit der Verlinkung der Börsen Hongkong-Shanghai eine neue Dynamik entfalten wird: China wird dadurch endlich ein bedeutender Player an den internationalen Finanzmärkten. Und: es wird seine Schulden in den Westen exportieren.

Damit ist China faktisch in einer ähnlichen Lage wie die EZB: die Konjunktur „säuft ab“ – und gleichzeitig müssen immer neue Liquiditätsversprechen die Fantasie am Leben erhalten. Faktisch aber ist die Wirtschaft Chinas bereits im Sinkflug – was sich auch durch das Einströmen von westlichem Kapital – oder gar einen neuen Notenbankchef – nicht nachhaltig ändern wird.

Die Spekulationen um den neuen Chef der chinesischen Notenbank aber zeigen vor allem eins: die Führung in Peking ist nervös, sie braucht Erfolge. Daher braucht es neue, junge und dynamische Gesichter – die den weiteren Absturz der Wirtschaft aber wohl nur kurzfristig kaschieren können. Man wird also versuchen, die Blase weiter aufzublähen, um ihr Platzen zu verhindern. Das kann eine Zeit lang gut gehen – aber dafür knallt es dann später eben umso heftiger!



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4 Kommentare

  1. „Das kann eine Zeit lang gut gehen – aber dafür knallt es dann später eben umso heftiger!“

    Sie hören sich genauso an wie die Klimefanatiker. Null zahlen und Fakten, keinerlei Bezug zur Realität, aber „es ist halt so, glaubt mir einfach“.

    Da ist mir dann sogar die Bild lieber…

  2. ja dann, … bild lesen mein freund,…… bild lesen….
    oder de bild’l anschaun.
    ok

    1. Sie auch lese könne oder müsse Gramatikbuch kaufe???

      Oder haben Sie die letzten zehn Jahre im Keller gelebt? WER genau hat billionen Schulden angehäuft, China etwa? Wer hat eine stagnierende Wirtschaft, China etwa?

      Hirn im Urlaub, aber hauptsache Mund weeeit aufreißen… reden Sie lieber mit dem Einauge im Logo oben. Er hört immer zu…

      1. @T2014 – richtig, China hat Billionen Schulden, die Provinzen des Landes, die Banken, und vor allem die Unternehmen, die die größte Verschuldung der Welt in Relation zum BIP aufweisen. Ist Ihnen diese Tatsache nicht bekannt?

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