China stockt seine Gold-Reserven weiter auf und erreicht neue Rekordwerte. Die Strategie dahinter: weniger Abhängigkeit vom US-Dollar und mehr finanzielle Stabilität.
China erhöht seine Goldreserven und erreicht neue Rekordwerte. Im Januar 2025 hat die chinesische Zentralbank (PBOC) ihre Bestände erneut aufgestockt – der dritte Anstieg in Folge.
China stockt seine Gold-Reserven weiter auf
Laut der staatlichen chinesischen Devisenbehörde (SAFE) stiegen die offiziellen Goldreserven um 160.000 Unzen (etwa 4,97 Tonnen) auf insgesamt 73,45 Millionen Unzen, was rund 2.284,55 Tonnen entspricht. Der Wert dieser Reserven erreichte ein neues Rekordhoch von 206,5 Milliarden US-Dollar (ca. 191 Milliarden Euro) und machte damit 5,9 Prozent der gesamten Vermögenswerte der chinesischen Zentralbank aus.
Abbildung 1: Chinesische Goldreserven in Millionen Feinunzen. Quelle: SAFE
Dieser Anstieg ist vor allem auf die steigenden Gold-Preise zurückzuführen, die seit dem vergangenen Jahr kontinuierlich zulegen. Am 7. Februar 2025 erreichte der Spotpreis für Gold mit 2.886,80 US-Dollar (ca. 2.675 Euro) pro Unze ein Allzeithoch, was einem Anstieg von 9 Prozent seit Jahresbeginn entspricht. Analysten führen diese Entwicklung auf mehrere Faktoren zurück, darunter die Zinssenkungen der US-Notenbank seit September letzten Jahres, politische Unsicherheiten nach der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und zunehmende geopolitische Spannungen.
US-Anleihen verlieren weiter an Bedeutung für China
Neben Gold spielen auch die übrigen Währungsreserven eine entscheidende Rolle in der Strategie der chinesischen Zentralbank. Im Januar stiegen die Devisenreserven des Landes um 6,7 Milliarden US-Dollar (ca. 6,2 Milliarden Euro) auf insgesamt 3,2 Billionen US-Dollar (ca. 2,97 Billionen Euro). China bleibt damit weltweit das Land mit den höchsten Devisenreserven. Diese bestehen überwiegend aus US-Staatsanleihen, Euro-Anlagen und anderen internationalen Währungen. Trotz der leichten Zunahme im Januar sind die Reserven langfristig rückläufig, da die Zentralbank verstärkt auf eine Diversifizierung ihrer Anlagen setzt.
Die chinesische Zentralbank hat ihre Bestände an US-Staatsanleihen in den vergangenen Jahren sukzessive reduziert. Während das Land im Jahr 2018 noch US-Anleihen im Wert von über 1,1 Billionen US-Dollar (ca. 1,02 Billionen Euro) hielt, ist dieser Bestand inzwischen auf 759 Milliarden US-Dollar (ca. 742 Milliarden Euro) im Dezember gesunken. Die Gründe dafür liegen in der angespannten Handelsbeziehung zwischen den USA und China sowie der zunehmenden Attraktivität alternativer Anlageformen wie Gold oder anderen Sachwerten.
Yuan bleibt als Reservewährung unwichtig
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Yuan. Die chinesische Zentralbank hat in den letzten Jahren daran gearbeitet, den Yuan als internationale Handels- und Reservewährung zu etablieren. Allerdings bleibt der Anteil des Yuan an den globalen Währungsreserven marginal, wenn auch leicht steigend. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) machte der Yuan im dritten Quartal 2024 etwa 2,8 Prozent der globalen Reserven aus – ein Anstieg gegenüber den 2,5 Prozent im Jahr zuvor.
Zwei Gründe sprechen hauptsächlich gegen den Yuan als Währungsreserve: Zum einen ist er nach wie vor nicht frei konvertierbar und damit den politischen Zielen Chinas unterworfen, und zum anderen wertet China den Yuan zurzeit systematisch ab, was seinen Wert mindert.
Die Strategie der chinesischen Zentralbank ist klar: weniger Abhängigkeit vom US-Dollar, stärkere Diversifizierung der Anlageklassen und eine langfristige Absicherung gegen wirtschaftliche und geopolitische Risiken. Dies wird die internationalen Finanzmärkte weiterhin beeinflussen und den Yuan als Handelswährung langfristig stärken.
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