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Duell um die Kontrolle China erschwert iPhone-Produktion für Apple in Indien massiv

Apple gerät zwischen die Fronten

Apple Indien China
Foto: Bloomberg

China blockiert Exporte und Fachkräfte, um die iPhone-Produktion für Apple in Indien zu bremsen. Foxconn kontert mit taiwanesischen Spezialisten – gelingt Apples Produktionsverlagerung?

 

China erschwert iPhone-Produktion für Apple in Indien

China greift mit gezielten Maßnahmen ein, um Apples Versuch, die iPhone-Produktion nach Indien zu verlagern, zu behindern. Durch strengere Exportkontrollen für Schlüsseltechnologien und die indirekte Blockade chinesischer Fachkräfte zeigt Peking, dass es seine Rolle als globales Produktionszentrum nicht kampflos aufgibt. Doch Foxconn reagiert entschlossen: Anstatt auf chinesische Arbeiter zu setzen, schickt Apples wichtigster Fertigungspartner jetzt verstärkt taiwanesische Spezialisten nach Indien.

China stoppt Hightech-Exporte nach Indien

Berichten zufolge wurden Lieferungen von Hightech-Ausrüstung und Materialien, die für den Aufbau neuer Produktionslinien in Indien entscheidend sind, mehrfach in chinesischen Häfen zurückgehalten – oft ohne Angabe von Gründen. Diese Verzögerungen, die sich teilweise über Wochen hinziehen, erschweren es, die Produktion rechtzeitig hochzufahren.

Parallel dazu hat China in den vergangenen Monaten Exportkontrollen verschärft, die vor allem sogenannte „Dual Use“-Technologien betreffen – Güter, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können. Diese Technologien sind zentral für den Betrieb moderner Fertigungslinien und werden nun strengeren Prüfungen unterzogen. Beobachter vermuten, dass die Kontrollen weniger sicherheitsrelevante als vielmehr strategische Gründe haben: China will den Abfluss von Schlüsseltechnologien bremsen und gleichzeitig die Abhängigkeit von seinen Produktionskapazitäten zementieren.

Doch der Druck aus Peking beschränkt sich nicht nur auf den Handel mit Technologien. Chinesische Behörden haben offenbar auch Hindernisse für die Entsendung von Fachkräften nach Indien aufgebaut. Foxconn selbst reagierte darauf, indem es einige der bereits in Indien stationierten chinesischen Mitarbeiter zurückholte und geplante Einsätze anderer Mitarbeiter absagte.

Taiwanesische Arbeiter füllen Lücken in Indien

Foxconn zeigt jedoch Flexibilität und begegnet den Barrieren aus China mit einer zweigleisigen Strategie: Statt weiterhin auf chinesische Arbeiter zu setzen, entsendet das Unternehmen verstärkt taiwanesische Fachkräfte, die die Lücken füllen sollen. Gleichzeitig werden vermehrt halbfertige Produkte aus China exportiert, um potenzielle Produktionsunterbrechungen zu minimieren.

Diese Anpassungen unterstreichen die Entschlossenheit von Foxconn und Apple, die Diversifizierungsstrategie voranzutreiben. Doch sie zeigen auch, wie abhängig Apple nach wie vor von einer stabilen Zusammenarbeit mit China ist. Einerseits benötigt das Unternehmen weiterhin Schlüsselkomponenten und Expertise aus dem Land, andererseits ist es gezwungen, diese Abhängigkeit so schnell wie möglich zu reduzieren, um nicht in Chinas wirtschaftlichem Machtspiel gefangen zu bleiben.

Kann Indien Chinas Dominanz brechen?

Indien nimmt in Apples langfristiger Lieferkettenstrategie eine Schlüsselrolle ein. Mit einem Produktionsvolumen von 14 Milliarden Dollar (rund 13 Milliarden Euro) im Jahr 2024 hat der Subkontinent bereits eine wichtige Position in der Montage von iPhones erreicht. Der Erfolg von Apples „Make in India“-Initiative wird jedoch davon abhängen, wie schnell Indien seine Produktionskapazitäten und Expertise aufbauen kann, um mit den hohen Anforderungen Schritt zu halten.

Die Herausforderungen sind allerdings erheblich: Indiens Infrastruktur kann noch nicht mit Chinas etabliertem Produktionsnetzwerk mithalten, und die Entwicklung von lokalem Know-how erfordert Zeit. Foxconns Schritt, taiwanesische Arbeiter einzusetzen, macht deutlich, dass Indien zwar großes Potenzial besitzt, aber weiterhin externe Unterstützung benötigt, um die Effizienz und Professionalität zu erreichen, die in China über Jahrzehnte aufgebaut wurde.

China und seine zweigleisige Strategie gegen Apple

China verfolgt dabei eine klare Doppelstrategie: Einerseits arbeitet es daran, die heimische Technologieführerschaft zu stärken. So etwa mit Produkten wie Huaweis Mate 60 Pro, das als direkter Konkurrent zu Apples iPhone positioniert wird. Andererseits versucht China, Apple und andere Unternehmen durch gezielte Maßnahmen an den Produktionsstandort China zu binden. Die verschärften Exportkontrollen und der erschwerte Zugang zu Schlüsseltechnologien sind nicht nur wirtschaftliche Maßnahmen, sondern auch geopolitische Instrumente, mit denen Peking seine Dominanz in der globalen Lieferkette zu sichern versucht.

Für Apple und Foxconn entsteht dadurch eine paradoxe Situation: Während Apple in Indien Produktionslinien aufbaut, bleibt der Zugriff auf Technologien und Komponenten aus China weiterhin essenziell. Diese Spannungen verdeutlichen, wie geschickt China seine wirtschaftliche Macht einsetzt, um den Einflussverlust zu bremsen und seine Stellung als Herzstück globaler Lieferketten zu verteidigen.

Apples Indien-Pläne: Ein Kampf gegen Chinas Macht

Die Verlagerung der iPhone-Produktion nach Indien ist mehr als nur eine geschäftliche Entscheidung – sie steht exemplarisch für die geopolitische Neuordnung der globalen Wirtschaft. Chinas Maßnahmen gegen Apple und andere Unternehmen zeigen, wie zentral die Kontrolle über Lieferketten und Schlüsseltechnologien im aktuellen Machtkampf zwischen großen Wirtschaftsnationen geworden ist.

Apple und Foxconn stehen im Zentrum dieses Duells, das weit über die Tech-Branche hinausreicht. China verteidigt seine Position als „Werkbank der Welt“ mit allen Mitteln, während Apple und andere Technologiegiganten versuchen, alternative Produktionsstandorte aufzubauen. Das Ergebnis dieses Wettstreits wird nicht nur Apples Zukunft prägen, sondern langfristig auch die Struktur der globalen Tech-Industrie neu definieren.

Apple gegen China: Ein Kampf um Lieferketten

Foxconns rasches Handeln zeigt, dass Apples Diversifizierungsstrategie trotz aller Hindernisse voranschreitet – auch wenn der Weg dorthin steinig bleibt. Indien besitzt das Potenzial, sich als globaler Fertigungshub zu etablieren, doch der Aufbau der nötigen Infrastruktur und Expertise erfordert Zeit und Investitionen.

China hingegen zeigt, dass es bereit ist, alle Mittel einzusetzen, um seine dominante Stellung in der globalen Lieferkette zu verteidigen. Apples Versuch, sich aus der Abhängigkeit von China zu lösen, wird so zu einem Wettlauf gegen die Zeit – und gegen Chinas strategischen Einfluss.

Dieses Duell um die Kontrolle über die Technologieproduktion wird die Tech-Industrie in den kommenden Jahren prägen. Es ist nicht nur Apples Kampf, sondern auch ein entscheidender Moment für die Neuordnung der globalen Wirtschaft in einer zunehmend fragmentierten Welt.



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3 Kommentare

  1. Den Kalten Krieg mit der UDSSR zu beenden war gerechtfertigt, weil dort die kommunistische Diktatur gefallen war.
    Aber China in die WTO aufzunehmen und die Produktion dahin zu verlagern, obwohl es immer noch eine kommunistische Diktatur ist, war ein Fehler.

    Die Korrektur dieses Fehlers ist nötig aber brandgefährlich. So etwas beginnt immer mit Protektionismus und endet fast immer im Krieg.

    Die Schuld trifft in erster Linie die Wähler in den USA, die der Meinung waren, Leuten wie Clinton und Obama die Macht zu geben wäre irgendwie modern.

    1. WTO-Handelsbeauftragter

      @Fekix
      Geschichte 6-, setzen.
      Die Verhandlungen zum chinesischen WTO- Beitritt begannen unter Ronald Reagan 1986 und der Betrag erfolgte 2001 unter Bush

    2. @Felix
      Sie nutzen wie so oft die Kommentarfunktion rhetorisch geschickt und inhaltlich perfide für politische Agenda und Narrative.
      Den ersten vier Sätzen kann und will man mit wenigen Abstrichen nur schwerlich widersprechen, weil sie eine historische Retrospektive mit gut nachvollziehbaren Einschätzungen und Bewertungen abbilden.
      Der letzte Satz dagegen ist im Vergleich dazu pure manipulative Politpropaganda, die Sie unter dem vierfach dickeren Deckmäntelchen vorhergehender Aussagen smart und elegant zu kaschieren versuchen 😘

      1. Wähler in den USA votieren sicher nicht Pro oder Contra wegen WTO-Mitgliedschaften von China und anderen Ländern. Höchstwahrscheinlich haben 90 % nicht die geringste Ahnung von solchen Vorgängen oder besitzen ausreichende Grundkenntnisse, wer oder was die WTO eigentlich genau ist und tut.
      Das ist kein Vorwurf an das einfache Wahlvolk. Sogar dessen großartigster Führer aller Zeiten besitzt noch nicht einmal das nötige Schulwissen, ob Belgien nun eigentlich Staat oder Stadt ist. *

      Doch Ihr ganz persönlicher republikanische Held ahnt instinktiv auf eher triebgesteuerter Ebene, dass es den oder die Belgien als potenziellen Schmarotzer prophylaktisch zu sanktionieren, zu bedrohen oder zu erpressen gilt. So wie prinzipiell fast alles und jeden außerhalb seiner eigenen Interessensphäre, oder küstennahe innere Staatsfeinde fernab des amerikanischen Rostgürtels **😉

      Würden Sie die Grünen wählen, einzig aus dem Grund, weil die für oder gegen irgendwelche internationalen bzw. globalen Mitgliedschaften von irgendwelchen Ländern sind? Weil das eine Kriterium neben fundamentalen Diskrepanzen und Divergenzen zufällig und ausnahmsweise gerade Ihren Ansichten zu dem einen speziellen Thema entspricht…

      2. Kaum ein Wähler wird sein Votum davon abhängig machen, ob seine sporadische demokratische Einflussmöglichkeit gerade en vogue ist. Es sei denn, er hat keine anderen Probleme und existiert in völliger Zufriedenheit. Was allerdings wiederum ein Verdienst der Vorgängerregierungen wäre.
      Vielleicht haben nicht-weiße, nicht-alte und nicht-männliche Wählerschichten auch ganz andere Motivationen neben „irgendwie modern“ 🤔

      3. Niemand anderes als Mr. MAGA ist Großmeister des Protektionismus. Diesen verfolgt er auch mit Übereifer bei friedlichen Nachbarländern und verbündeten Staaten, deren Kernkompetenzen und Wertschöpfung ohnehin bereits durch massive ausländische Staatssubventionen aus ihren Ursprungsländern und Wurzeln gerissen werden.
      Mit Trump beginnt immer Protektionismus, unabhängig davon, ob historische Fehler zu korrigieren sind oder nicht.

      4. China trat der WTO im Jahr 2001 bei. Zu dem Zeitpunkt war bereits der Republikaner George Doubledoof Bush amtierender US-Großmeister. An den Beitrittsverhandlungen partizipierten zahlreiche andere Länder. ***

      5. Abgesehen von seinen privaten, persönlichen Ausrutschern betrieb Bill Clinton zu seiner ersten Amtszeit eine eher unaufgeregte und moderate, auf Frieden und Aussöhnung orientierte Außenpolitik. So wie es damals viele demokratisch orientierte Länder taten, deren überwiegend friedliebende, auf Wohlstand und Symbiosen abzielende Gesellschaften die omnipräsenten, imperialen russischen Eskapaden von der Ostsee, über das Schwarze und Kaspische Meer bis hin zum Nordpazifik mehrheitlich ablehnten.
      Mit einer fatalen Ausnahme, die fast 30 Jahre später einem europäischen Volk zum tödlichen Verhängnis werden sollte: Durch Vermittlung Clintons kam im Jahr 1994 das Budapester Memorandum zustande, durch das alle in der Ukraine stationierten Atomwaffen an Russland übergeben wurden. Was aus den im Gegenzug versprochenen Sicherheitsgarantien wurde, ist inzwischen für jedermann ersichtlich.

      Ein Kompromissvorschlag zur Güte: Die Schuld trifft ein paar wenige und übermächtige Diktatoren und Autokraten, die im Größenwahn längst überkommener, mittelalterlicher Herrschaftssysteme verharren. Uneinsichtige, dogmatische und wenig kompromissbereite alte Männer mit posttraumatischen Belastungssyndromen wegen erster zarter Triebe libertärer Pionierpflanzen wie Glasnost und Perestroika, die ein wüstenhaftes, staubiges Weltbild echter Männer **** unablässig penetrieren.

      ––––
      * Bei einem geschlechtsneutralen deutschen Führer Weidel und dessen Wählern könnte man aufgrund der homophonen Ähnlichkeit beider Begriffe noch Nachsicht üben (bitte homophon nicht mit homophob verwechseln, aber das ist ein anderes Thema).

      ** Milliardenschwere Hipster und wankelmütige Betreiber kalifornischer Propaganda-Plattformen mit maximalen Speichellecker-Fähigkeiten und generösen Wahlkampfspenden von X bis Meta natürlich ausgenommen.

      *** Auf seinem Weg in die WTO musste China auf Wunsch zunächst mit allen WTO-Mitgliedstaaten bilaterale Verhandlungen über die Konditionen seines Beitritts führen. Erst nach Ausräumung aller Vorbehalte skeptischer WTO-Mitglieder konnte eine für alle Parteien verbindliche chinesische WTO-Mitgliedschaft mit gleichen Rechten und Pflichten festlegt werden.

      **** „Warum ist die Sowjetunion zerfallen?“, fragte der chinesische Staatschef Xi Jinping Parteifunktionäre 2012 in einer durchgesickerten Rede. „Ein wichtiger Grund war, dass ihre Ideale und Überzeugungen ins Wanken gerieten. Am Ende war keiner mehr ein richtiger Mann, keiner mehr wagte den Widerstand.“

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