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Schröder und sein Propagandastück für Peking China: Ex-Kanzler Schröder hofiert Xi Xinping in Interview

Der Ex-Kanzler und Pekings Propagana-Narrative

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder gab Ende Juni der staatlichen chinesischen Zeitung „Guangming Daily“ ein interessantes Interview über seine Ansichten über die deutsch-chinesischen Beziehungen, den Ukraine-Krieg, Taiwan und die Debatte über das „De-Coupling“ oder „De-Risking“ des Westens von China.

Gerhard Schröder im Interview: Läßt er sich für China und seine Propaganda einspannen?

Die „Guangming Daily“ gehört zu denjenigen Publikationen, die in China landesweit erhältlich sind. Dabei war es einst das Sprachrohr der „Vierer-Bande“, den führenden Köpfen der Kulturrevolution, und veröffentlichte als erste Zeitung das Editorial „Übung ist das einzige Kriterium zur Überprüfung von Wahrheit“, welches den endgültigen Aufstieg Deng Xiaopings signalisierte. Es ist also nicht die unwichtigste Zeitung in China, in der das Interview veröffentlicht wurde. Der Interviewer, Xiao Lianbing, ist der Director of the Foreign Affairs Office der Guangming Daily. Er selbst sieht sich als einen Journalisten, der das „falsche“ Bild des Auslands über China korrigieren möchte.

Das Interview wurde entweder auf Deutsch oder Englisch bei einem Besuch Schröders in China geführt und ins Chinesische übersetzt. Die in diesem Artikel benutzten Zitate sind also Rückübersetzungen ins Deutsche, was erklärt, weshalb für deutsche Leser die Zitate möglicherweise etwas holprig klingen.

Insgesamt liest sich das Interview wie ein einziges Propagandastück, in dem Gerhard auf Stichwort die chinesischen Schlagworte nachplappert. Interessant sind schon die Fragen von Xiao Lianbing. Er spricht von „der richtigen Richtung“ oder „Taiwan ist eine innere Angelegenheit von China“, anstatt eine neutralere Form der Frage zu wählen, wie „China sieht Taiwan als innere Angelegenheit“ oder „Die chinesische Regierung sieht…“. Er verlässt also die neutrale Ebene des Journalisten und versteht sich als Sprachrohr der Regierung.

Die „Ein-China-Politik“ und Taiwan

Auf die Frage, was Gerhard Schröder von Besuchen von Politikern, insbesondere von Stark-Watzinger, in Taiwan hält, antwortet Schröder zunächst, „dass Deutschland an der Ein-China-Politik festhält“. Weder Xiao Lianbing noch Schröder weisen darauf hin, dass die Definition der „Ein-China-Politik“ sich zwischen China und Deutschland unterscheidet. China besteht nämlich darauf, dass Taiwan ein integraler Bestandteil der Volksrepublik China ist und somit die „Taiwan-Frage“ eine innerchinesische Angelegenheit sei. Die lange gepflegte Haltung der Bundesregierung – auch unter Bundeskanzler Gerhard Schröder – ist dagegen, dass die Volksrepublik China der einzige legitime Vertreter Chinas ist.

Allerdings erkannte und erkennt die Bundesregierung an, dass Taiwan de facto ein unabhängiger Staat mit allen Attributen eines demokratischen Staates ist – und Deutschland unterhält eine informelle diplomatische Vertretung in Taiwan. Die Bundesregierung betrachtet die Taiwan-Frage explizit nicht als innerchinesische Angelegenheit.

Interessant ist hier, dass Schröder im weiteren Verlauf den Satz fallen lässt: „Auch auf Druck der Vereinigten Staaten haben wir immer zur Ein-China-Politik gestanden.“ Dabei weicht die amerikanische Definition der „Ein-China-Politik“ nicht sehr weit von der deutschen ab. Auch die USA betrachten die Volksrepublik China als alleinigen Vertreter, betrachten aber Taiwan ebenso als quasi-unabhängigen Staat.

Besuche von Politikern, insbesondere von Stark-Watzinger, nennt Schröder „Profilierung“ und einen „persönlichen Akt“, der die Haltung der Bundesregierung nicht widerspiegeln würde. Schröder mag mit seiner Einschätzung recht haben, dass Stark-Watzinger den Besuch zur Profilierung genutzt hat – welcher Politikerauftritt ist das nicht? –, allerdings war sie explizit in ihrer Funktion als Bundesministerin im Rahmen der „Ein-China-Strategie“ in Taiwan.

Schröder und seine Erinnerungslücken zu den NATO-Russland Grundakten

Auch, was die Beziehungen zu Russland angeht, insbesondere die NATO-Ost-Erweiterung, scheint Schröder Erinnerungslücken zu haben. So spricht er davon, dass die NATO Russland zugesichert habe, „sich den Grenzen Russlands nicht zu nähern“. Die NATO-Russland-Grundakte vom 27. Mai 1997 beinhaltet keine solche Zusage. In den Grundakten wird lediglich festgelegt, dass „die Mitgliedstaaten der NATO wiederholen, dass sie nicht die Absicht, keine Pläne und auch keinen Anlass haben, nukleare Waffen im Hoheitsgebiet neuer Mitglieder (sic!) zu stationieren“. Russland wiederum akzeptiert, dass es kein Mitspracherecht über die Bündniszugehörigkeit souveräner Staaten hat und darüber hinaus die Integrität der Staaten anerkennt.

Schröder unterstützt ausdrücklich die Initiative von Xi Jinping zur diplomatischen Lösung des Ukraine-Krieges und hofft, dass dieser Krieg so schnell wie möglich beendet wird.

„Die europäische Chinapolitik sollte in Europa gemacht werden, nicht in Washington“

Wenig überraschend folgt Gerhard Schröder in den Beziehungen zwischen Europa und China dem chinesischen Narrativ. Deutschland und Frankreich sollten zusammenarbeiten, um stabile chinesisch-europäische Beziehungen zu fördern. Dabei sollten sie sich nicht von europäischen Institutionen beeinflussen lassen. Vor allem aber sollten sich Frankreich und Deutschland unabhängig von US-Einflüssen machen. Hier tritt wieder das Motiv auf, das in der chinesischen Außenpolitik seit Beginn des Jahres zu sehen ist: China hofiert die europäische Politik, während sich die Beziehungen zu den USA abkühlen. Dabei versucht China, einen Keil zwischen Europa und den USA zu treiben.

Das anti-amerikanische Narrativ bedient Schröder auch bei der Frage nach der „Entkoppelung und De-Risking“. Er sagt in dem Interview, dass Ressentiments überwiegend von den Medien unter Führung der USA transportiert werden, „in Wirklichkeit ist die Situation nicht so schlimm“. Persönlich sei er der Meinung, dass „wir diese freundschaftlichen Beziehungen ausbauen sollten, da sie in den letzten 50 Jahren gut funktioniert haben und für beide Seiten von Vorteil waren“.

Vor dem Hintergrund der Äußerungen, die Gerhard Schröder in den vergangenen Monaten getätigt hat, sind seine Aussagen wenig überraschend. Sie bedienen die chinesischen Narrative und könnten ebenso direkt von der chinesischen Propaganda-Abteilung stammen.

Schröder China Russland

Gerhard Schroeder with Vladimir Putin in 2018. Photographer: Alexey Druzhinin/AFP/Getty Images



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6 Kommentare

  1. MÜDIGKEIT UND SINNLOSIGKEIT IRr GENDEiner Position der Kritik, der xten Meinung wiederzuspiegeln.
    Sind wir dabei? Kennen wir die wahren Absichten aller?
    Wem den so wäre, ach dann wär alles klar.
    Auf die Nachrichtenübermittler ist kein Verlass.
    Zu Zeiten Vietnam das letzte Mal.

  2. Der russische Oppositionelle Alexander Nawalny ist für mich unglaubwürdig, weil er Bundeskanzler a.D. Dr. Gerhard Schröder als Hofschranze von Staatspräsident Dr. Wladimir Putin bezeichnet, obwohl der Altkanzler, genauso wie ich nicht mit der kompletten Ukraine-Politik des Kreml einverstanden ist. Regierender Bürgermeister a.D. MdB Michael Müller, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag verwies in der Phoenix-TV-Sendung Unter den Linden auf die Souveränität und territoriale Integrität unserer Bundesrepublik Deutschland, weswegen Deutschland souverän seine Beziehungen zum G20-Mitgliedsland Volksrepublik China vereinbart. Ein Investitionsabkommen mit der neben den Vereinigte Staaten weltweit größten Volkswirtschaft würde die unterschiedlichen Wirtschaftssysteme Soziale Marktwirtschaft und gelenkte sozialistische Marktwirtschaft berücksichtigen. Das Bundesamt für Verfassungschutz agiert im Rahmen eines globalen 360-Grad-Blicks gegen potentielle Wirtschaftsspionage. Und gerade weil Deng Xiaoping dankenswerterweise das wirtschaftspolitische Vorbild von Staats- und Parteichef Xi Jinping und dem Politisches Präsidium der Kommunistische Partei Chinas ist, darf unsere Bundesrepublik Deutschland keine Entwicklungshilfe mehr an die Volksrepublik China zahlen

  3. Mal wieder ein anti-chinesischer Propaganda-Ballon mit viel warmer Luft und wenig Inhalt vom Autor.

    Man kann Schröder sicherlich für vieles kritisieren – so wie die meisten anderen Protagonisten der Weltbühne – aber sein großer Verdienst ist die mutige Weigerung der Gefolgschaft beim amerikanischen Angriffskrieg gegen den Irak in 2003.

    Insofern ist seine Friedensinitiative auch um einiges glaubwürdiger als die unserer Regierung. Das das den westlichen Kriegstreibern nicht gefällt ist offensichtlich.

    1. Und sein Mitverdienst ist es auch die Gaslieferungen nach Deutschland und Europa durch Nordstream erweitert zu haben. Seit Ende der 50 geht das Gasgeschäft. Und nur zum Nutzen für Deutschland. Auch für Polen und Ukraine durch deren Länder die Leitungen gehen – soweit sie jetzt noch genutzt werden.
      Ohne dieses Gas wäre Deutschland die ganzen Jahre nicht in der wirtschaftlichen Position die es immer noch inne hat – jetzt aber verspielt.

      1. Wie schrieb der Dichter so schön:

        „Der Ruhm, wie alle Schwindelware,
        Hält selten über tausend Jahre.
        Zumeist vergeht schon etwas eh’r
        Die Haltbarkeit und die Kulör.“

  4. Welche Friedensinitiative von Schroeder?
    Schroeder hat seinen Arsch so tief im Arsch von Putin, dass er nur noch seine Propaganda vertreibt.
    Und china? Welcher „Friedensplan“? Was steht da konkret drinne, ausser sofortige Feuerpause und damit einfrieren der jetzigen Positionen, was nur Russland nuetzt, zumal die Ukraiiner im Moment die Initiative haben und Russland wieder ein wenig zurueckdraengen.
    Es passt Ihnen nur nicht, dass jemand kompetent genug ist, die Propaganda auseinanderzunehmen.

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