Heute hat China seine Daten zu Importen und Exporten veröffentlicht – und siehe da: der Überschuss der Handelsbilanz im Reich der Mitte steigt an, und das trotz des Handelskriegs:
#China Balance of #Trade at $45.06B https://t.co/g6BDTs6Lq8 pic.twitter.com/UpzewVTnks
— Trading Economics (@tEconomics) August 8, 2019
Brisant dabei ist, dass der Handelsbilanzüberschuss Chinas zu den USA weiter deutlich getiegen ist, um mehr als 11%! Dabei fielen die Importe aus den USA zum Vorjahresmonat um fast ein Viertel (24%), während die Exporte Chinas in die USA nur um -2,1% zurück gingen. Damit zeigt sich: bislang erreicht Donald Trump nicht sein Ziel, mittels des Handelskriegs das gigantische Defizit der USA im Handel mit China zurück zu fahren – das Gegenteil ist vielmehr der Fall!
Liegt das an der Manipulation des Yuans durch China, wie Trump behauptet? Wohl nicht – Chinas stützt vielmehr den Yuan, und das weniger durch Dollar-Käufe als vielmehr durch Forwards:
This piece says the number is now $675 billion. To be clear, instead of selling the USD they have in “reserve”, they use forwards to hide the real dollars running…ALA South Korea in 97-98. https://t.co/v4kWgqGLsV
— 🇺🇸Kyle Bass🇺🇸 (@Jkylebass) August 7, 2019
Faktisch reagiert also Peking auf den Abwertungsdruck des Yuan – heute bekanntlich das Fixing Dollar-Yuan der chinesischen Notenbank erstmals seit elf Jahren wieder über der Marke von sieben:
HERE IT COMES.#PBOC CUT #YUAN'S FIXING BY 43 PIPS TO 7.0039 PER USD, WEAKER THAN 7/USD FOR FIRST TIME SINCE 2008
— YUAN TALKS (@YuanTalks) August 8, 2019
Das ist schon aus zweierlei Gründen nötig: erstens schmelzen die Fremdwährungsreserven des Landes wieder ab:
#China's #gold reserves increased 320,000 ounces in July to 62.26 mln ounces, rising for the 8th straight month. https://t.co/5y1nna416X
— YUAN TALKS (@YuanTalks) August 7, 2019
Und zweitens muß Peking die gigantische Differenz abfedern zwischen der Bedeutung seiner Wirtschaft (15% des weltweiten BIPs) und der Mini-Rolle des Yuan im internationalen Zahlungsverkehr (weniger als 1% aller globalen Transaktionen laufen in Yuan).
Viele Chinesen scheinen traditionell ihrer eigenen Währung zu mißtrauen (im 20.Jahrhundert gab es in China nicht weniger als neun Währungsreformen!) – und flüchten daher in Gold. Das könnte einer der Triebfedern sein für den jüngsten Goldpreisanstieg, zumal auch Chinas Notenbank Monat für Monat seine Goldreserven aufstockt und damit als großer Käufer am Markt auftritt.
So oder so: derzeit ist das Fixing der chinesischen Notenbank eines der zentralen Themen an den globalen Finanzmärkten. Wird Peking eine weitere Abwertung der Währung zulassen, um seine Exporte weiter zu steigern? Jochen Stanzl blickt auf das Geschehen um den Yuan – und zeigt, dass Chinas Übeschuss zu den USA gerade wegen des Handelskriegs weiter steigt:
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Festhalten könnte man noch, dass die von China nun betriebene Abwertung so ziemlich das Gegenteil von dem ist, was in vielen Foren vermutet wurde, also der massive Verkauf der US-Staatsanleihen, um den USA so zu schaden.