Asien

Signal für zunehmende Entkoppelung USA-China oder für Rezession? China: Fallende Exporte in die USA – Signal für US-Rezession?

Immer weniger Exporte Chinas in den Westen

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Die Exporte aus China haben im März überraschenderweise zugelegt, obwohl die Nachfrage aus den USA und Europa gesunken ist – deutet das auf eine kommende Rezession in den USA hin (die US-Einzelhandelsumsätze zuletzt zwei Monate in Folge rückläufig)? Oder sieht man in diesen Zahlen eindeutig die weiter voranschreitende Entkoppelung zwischen China und den USA und Europa? Vielleicht beides.

Die Exporte Chinas stiegen auf Dollar-Basis im Vergleich zum Vorjahr um 14,8% auf 315,6 Milliarden US-Dollar, nach einem Rückgang von 6,8% im Januar und Februar. Die Importe sanken um 1,4% auf 227,4 Milliarden US-Dollar, ein geringerer Rückgang als in den beiden Vormonaten. Der weltweite Handelsüberschuss Chinas stieg um 82% im Vergleich zum Vorjahr auf 88,2 Milliarden US-Dollar.

China: Exporte nach USA und Europa sinken stark

Nach dem Rückgang der Exporte im Januar und Februar bedeutet der Anstieg im März, dass die Exporte im ersten Quartal des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,5% auf 821,8 Milliarden US-Dollar stiegen, während die Gesamtimporte um 7,1% auf 617,1 Milliarden US-Dollar sanken.

Die Exporte in die USA aber sanken im März im Vergleich zum Vorjahr um 7,7% auf 45,9 Milliarden US-Dollar, das ist zwar eine Verbesserung gegenüber dem Rückgang von 21,8% in den Monaten Januar und Februar, belibt aber insgesamt noch ausserordentich schwach. Die Einfuhren von Waren aus den USA stiegen um 5,6% auf 16,1 Milliarden US-Dollar, nach einem Rückgang von 5% in den ersten beiden Monaten des Jahres. Der Handelsüberschuss Chinas mit den USA verringerte sich so im Vergleich zum Vorjahr um 14% auf 27,6 Milliarden US-Dollar.

Nach Europa verschifften chinesische Exporteure im Vergleich zum Vorjahr um 18,2% weniger Waren mit einem Wert von 45,9 Milliarden US-Dollar, während die Importe europäischer Waren um 37,2% auf 25,1 Milliarden US-Dollar geschrumpft sind. Chinas Handelsbilanzüberschuss gegenüber Europa hat sich um 29,2% auf 20,7 Milliarden US-Dollar erhöht.

Verluste werden durch Zuwächse bei Verkäufen in andere Regionen ausgeglichen

Die Verluste urch Exporte in die USA und nach Europa konnte China jedoch durch zweistellige Zuwächse bei Verkäufen nach Kanada, Indonesien, Russland und anderen Märkten ausgleichen. Es ist jedoch zu vermuten, dass Exporte nach Kanada teilweise über Umwege wieder in den USA landen.

Chinas Importe aus Russland sind im Vergleich zum Vorjahr um 40,5% auf 11 Milliarden US-Dollar gestiegen, insbesondere durch den Kauf von Öl und Gas. Dies beschleunigte sich gegenüber einem Anstieg von 31,3 % in den Monaten Januar und Februar. China ist der größte Energieverbraucher weltweit und hat aufgrund von Preisnachlässen nach den Sanktionen gegen Russland vermehrt Käufe getätigt. Gleichzeitig verdoppelten sich die Exporte nach Russland auf neun Milliarden US-Dollar, wodurch sich das Handelsdefizit mit Russland um 50% auf zwei Milliarden US-Dollar verringerte.

Entkoppelung zwischen den USA und China

Insgesamt zeigen sich an den Zahlen die Effekte des De-Coupling zwischen den USA und China. China beginnt daher damit, andere Absatzmärkte weiterzuentwickeln. Gleichzeitig wird dieser Effekt noch durch die schwache Wirtschaftsentwicklung in den USA verstärkt.

China: Wirtschaftliche Erholung China auf schwachen Beinen

Ebenso zeigt sich, dass die wirtschaftliche Erholung Chinas auf schwachen Beinen steht. Ein mickriger Zuwachs der Exporte von 0,5% im ersten Quartal zeigt, dass China die Handelsverluste mit den USA und Europa nicht ausgleichen vermag. Es sei daran erinnert, dass China im März 2022 von der Omikron-Welle erfasst wurde. Ebenso bleibt der Konsum in China deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Die Medianprognose von 70 befragten Ökonomen deutet darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr auf 4,0 Prozent beschleunigt hat, nach 2,9 Prozent in den vorangegangenen drei Monaten. Dies wäre das schnellste Wachstum seit dem ersten Quartal des letzten Jahres.

Die Schwäche im Handel belastet die Regierung von Präsident Xi Jinping, die versucht, das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln. Im vergangenen Jahr fiel das Wachstum auf 3%, die zweitschwächste Rate seit den 1970er Jahren. Die Regierungspartei hat das Wachstumsziel für dieses Jahr auf „rund 5%“ festgelegt.



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