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China: Fitch warnt vor Folgen der 364 Milliarden-Dollar Immobilienblase

Von Markus Fugmann

Nachdem es mit den Preisen und den Verkäufen bei Chinas Immobilien in den letzten Monaten konstant nach unten ging, hat sich die Lage an Chinas Immobilienmarkt in den letzten Wochen wieder etwas beruhigt. Peking ist sich bewußt, dass alles passieren darf, nur kein Platzen der Immobilienblase im Reich der Mitte und hat daher zahlreiche Erleichterungen zum Immobilienkauf beschlossen. Dennoch sind, wie die amerikanische Ratingagentur Fitch heute warnt, insbesondere die staatlichen Banken verwundbar, wenn der Abwärtstrend am Immobilienmarkt nicht nachhaltig gestoppt werden kann.

Zwischen 2008 und heute haben sich Immobilien-besicherte Kredite von Unternehmen bei Chinas staatlichen Banken, die von Fitch geratet werden, verfünffacht, Hypotheken-Kredite verdreifacht. Damit sind 40% aller Kredite von Banken, die Fitch ratet, mit Immobilien besichert – hinzu kommen wohl noch weitere 20% durch andere Finanzinstrumente, die auf Immobilien basieren. Insgesamt beläuft sich das durch Immobilien besicherte Kreditvolumen der vier größten Banken Chinas auf 2,26 Billionen Yuan (ca. 364 Milliarden Dollar).

Normalerweise sollen Besicherungen etwa durch Immobilien die Risiken für Kredit-gebende Banken reduzieren. Aber der schiere Anstieg der Besicherungen wie auch der Preisverfall am Immobilienmarkt stellt ein großes Risiko vor allem für die vier großen staatlichen Banken dar, Fitch:

„Collateral is supposed to reduce bank risk; but the rise of property collateral in corporate loans may actually increase the chance of bank failure. This is because the widespread use of such collateral has lowered the perceived risks of lending, fuelling China’s credit build-up and spreading real-estate risk to other sectors of the economy“.

Fitch geht zwar davon aus, dass die Regierung weiter alles unternehmen wird, um einen Crash am Immobilienmarkt zu verhindern – Schätzungen zufolge sind ein Großteil der ca. 800 Milliarden Dollar Stimulus-Gelder Pekings zur Stützung des Immobilienmarkts geflossen. Aber Chinas Großbanken haben wenig Kapital-Puffer, wenn sich der Preisverfall weiter fortsetzen sollte:

„A protracted downturn in property markets could therefore threaten the solvency of Chinese banks, given their modest loss-absorption capacity.“

Heute Nacht veröffentlichte Daten zu den Exporten und Importen Chinas haben die schwache Verfassung der Konjunktur im Reich der Mitte einmal mehr verdeutlicht. So sanken die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat 6,4% – prognostiziert war dagegen ein Anstieg um 2,4%. Noch schwächer die Zahlen zu den Importen, die mit 16,2% noch dramatischer zurück gegangen waren als erwartet (-12%).

Unterdessen verdichten sich die Hinweise, dass die Verlinkung der Börsen Hongkong und Shenzhen bereits im zweiten Halbjahr 2015 realisiert werden dürfte, wie Insider berichten. Die Verlinkung der Börsen Hongkong und Shanghai war ein wesentlicher Treiber der Hausse des Shanghai Composite, der sich innerhalb eines Jahres verdoppelt hatte. Während in Shanghai staatliche Banken und Industriegiganten den Markt dominieren, sind in Shenzhen schwerpunktmäßig Werte aus den Bereichen Technologie, Konsum und Healthcare gelistet.



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