Angesichts der Aussicht auf den Handelskrieg 2.0 mit den USA nach der Wahl von Donald Trump, werden in China verstärkt Dollar-Devisenreserven aufgebaut und neue Handelswege erkundet. Die Unsicherheit im Welthandel hat chinesische Unternehmen dazu veranlasst, ihre Strategien zur Absicherung gegen wirtschaftliche Risiken anzupassen und stärker auf den US-Dollar zu setzen.
China: Dollar-Reserven als Schutzschild vor Handelskrieg
Viele Unternehmen, insbesondere Exporteure, halten ihre Dollar-Erlöse verstärkt offshore. Diese Strategie hilft ihnen, Währungsrisiken zu reduzieren und flexibler auf globale Marktveränderungen zu reagieren. Gleichzeitig zeigen Daten, dass die Fremdwährungseinlagen innerhalb Chinas bis Oktober um 6,6 % auf 836,5 Milliarden Dollar gestiegen sind. Dies deutet darauf hin, dass Firmen, die ihre Mittel nicht komplett offshore halten können, ihre Reserven auch im Inland ausbauen.
Seit der Wahl von Donald Trump am 5. November hat der Yuan im Vergleich zum US-Dollar etwa 2% an Wert verloren. Experten gehen davon aus, dass die chinesische Zentralbank den Yuan weiter abwerten könnte, um den Druck durch die von Trump angedrohten Zölle abzufedern. Ob die Unternehmen ihre Reserven offshore oder onshore halten – der Anstieg dieser Guthaben in Relation zum Yuan verschafft ihnen mehr Spielraum, um auf die derzeitigen Unsicherheiten besser reagieren zu können.
Der Aufbau von Dollar-Reserven dient nicht nur als Schutz vor Wechselkursschwankungen, sondern auch als Reaktion auf die hohen Zinsen in den USA. Diese machen es wenig rentabel, langfristige Absicherungen für Wechselkurse zu nutzen. Stattdessen setzen Importeure auf kurzfristige Absicherungsmethoden, während Exporteure zunehmend alternative Hedging-Optionen prüfen, um ihre Risiken zu managen.
Diversifizierung der Handelswege
Chinesische Unternehmen richten ihren Handel zunehmend auf andere Märkte wie Lateinamerika, Afrika und Asien aus. Allerdings bleiben sowohl die Volumina als auch die Margen im Handel zwischen Lateinamerika, Afrika und China weit hinter dem zurück, was Unternehmer in Europa oder den USA verdienen können. Asien dient eher als Brücke zwischen China und den beiden Wirtschaftszentren Europa und USA.
Gleichzeitig steigt die Integration des Yuan in globale Finanztransaktionen, was zu einem deutlichen Anstieg seines Anteils an der globalen Handelsfinanzierung führte – von 2 % im Jahr 2020 auf 5,77 % im Oktober 2024. Doch diese Entwicklung sollte differenziert betrachtet werden, da sie auf zwei zentrale Faktoren zurückzuführen ist.
Erstens haben die westlichen Sanktionen gegen Russland, insbesondere die weitgehende Abkopplung Russlands vom SWIFT-Zahlungssystem, zu einem starken Anstieg des Handelsvolumens zwischen Russland und China geführt. Dieser Handel erfolgt überwiegend in Yuan, was den internationalen Anteil der chinesischen Währung künstlich erhöht. Zweitens beruht ein erheblicher Teil des gemeldeten Yuan-basierten Handels auf Börsen- und Finanztransaktionen zwischen Festlandchina und Hongkong . Technisch gesehen handelt es sich hierbei zwar um internationalen Handel, tatsächlich bleiben diese Geschäfte jedoch größtenteils innerhalb des chinesischen Wirtschaftssystems.
Der zunehmende Yuan-Handel spiegelt daher weniger eine fundamentale Abkehr von der Dominanz des US-Dollars wider, sondern vielmehr spezifische geopolitische und regionale Entwicklungen. Trotz dieser Fortschritte bleibt der Yuan in globalen Finanzkreisen noch weit hinter dem Dollar zurück. Dennoch minimiert die Verwendung des Yuan in diesen spezifischen Kontexten die Wechselkursrisiken für die betroffenen Unternehmen und unterstützt Chinas Ziel, seine Währung international stärker zu etablieren.
Chinesische Unternehmen wappnen sich gegen Trump
Die Erfahrungen aus Trumps erster Amtszeit, geprägt von Handelskriegen und Zöllen, haben viele Unternehmen wachgerüttelt. Die Flucht in den US-Dollar zeigt, dass sich die chinesischen Firmen auf eine von Unsicherheit geprägte Reise unter Trump wappnen.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken