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China im Jahr 2100: Nur noch 450 Millionen Einwohner? China – gefälschte Daten: Indien ist das bevölkerungsreichste Land

Ist gar nicht China, sondern in Wirklichkeit Indien das bevölkerungsreichste Land der Welt? Nach Berechnungen des Forschers Yi Fuxian von der Universität Wisconsin-Madison könnte die Bevölkerung Chinas bis zum Jahr 2100 auf unter 500 Millionen Menschen sinken. Dies wären 300 Millionen weniger Einwohner, als die UN erwartet. China würde diese Schrumpfung vor massive wirtschaftliche Probleme stellen.

Riesiges Datenleck der Shanghaier Polizei

Ende Juni stand auf der Hacker-Seite „Breach Forums“ eine angebliche Datenbank der Polizei von Shanghai zum Verkauf. Die Daten beinhalten die persönlichen Informationen von ca. 1 Milliarde Chinesen. Yi Fuxian, der an der Universität Wisconsin-Madison zur Bevölkerungsentwicklung und im Besonderen von China forscht, hat diese Daten nun ausgewertet und daraus ein Modell für China bis zum Jahr 2100 abgeleitet. Yi Fuxian mit einer erstaunlichen Aussage:

„Als die Volkszählungen von 2000 und 2010 eine viel kleinere Bevölkerungszahl ergaben als erwartet, korrigierten die Behörden die Zahlen nach oben (..). Die Wahrheit ist, dass Chinas Bevölkerungszahl im Jahr 2020 wahrscheinlich bei 1,28 Milliarden lag – etwa 130 Millionen weniger als angegeben. Damit ist nicht China das bevölkerungsreichste Land der Welt, sondern Indien.“

China: Bevölkerung könnte unter das Niveau von 1949 fallen

Nach den Berechnungen von Yi Fuxian könnte die Bevölkerung im Jahr 2090 unter der von 1949 liegen, dem Jahr der Staatsgründung der Volksrepublik China.

Stellt man die Bevölkerungsentwicklung von China und Deutschland gegenüber, so könnte man vermuten, dass die Bevölkerung in Deutschland noch mehr schrumpfen könnte. Bei einem genaueren Vergleich fällt auf, dass im Jahr 2060 – je nach Szenario – die Bevölkerung in Deutschland nur noch zwischen 84% und 92% der ursprünglichen entspricht, während es in China je nach Modell nur zwischen 67% und 86% sein werden. Zieht man nur die Projektion der UN heran und vergleicht hier die Erwartung für 2095, sind es im Vergleich zu 2019 nur noch knapp 60%, während es in Deutschland 84% sind.

Schrumpfende Bevölkerung Chinas – wohl schon ab diesem Jahr

Die Bevölkerung Chinas dürfte in den kommenden zwei Jahren ihre erste Schrumpfung erfahren. Die Zahl der Geburten überstieg letztes Jahr mit 10,62 Mio. nur unwesentlich die 10,14 Millionen Sterbefälle. Dabei nimmt die Geburtenrate seit den 1960er Jahren beständig ab.

Im Angesicht der bereits in Deutschland geführten Diskussion über die Vergreisung der Bevölkerung und einer generellen Abnahme der selbigen, kann erahnt werden, welche ungeheuren Folgen ein solches Szenario für China bedeutet.

Versorgung der Alten und die Immobilienkrise

In China gehört die Versorgung der Alten durch die Jüngeren zu der sogenannten „kindlichen Pietät“. Im Gegenzug erziehen die Großeltern oft ihre Enkel, während die Eltern arbeiten. Gibt es aber weniger Kinder, wird die Unterstützung immer geringer. Die Rentner sind auf die Zahlungen und andere Formen der Hilfe angewiesen, denn die staatliche Pension beträgt gerade einmal 1% das durchschnittliche zu versteuernden Einkommen eines Beitragszahlers, wenn dieser 15 Jahre eingezahlt hat.

Hier schlägt nun in absehbarer Zeit die Immobilienkrise doppelt zu: Eine Immobilie ist für die meisten Chinesen die einzig mögliche Altersvorsorge. Eine schrumpfende Bevölkerung braucht aber tendenziell weniger Wohnraum. Schon jetzt stehen in China 50 Millionen oder 12% der Wohnung leer, fast genug, um jeden der 67 Millionen Einwohner Großbritanniens in einer neuen Wohnung unterbringen zu können. Der Preis für Immobilien wird also in absehbarer Zeit sinken und sich auch nicht wesentlich erholen. Damit verfällt zu einem die Altersvorsorge der jetzigen Elterngeneration, als auch eine fehlende Investitionsmöglichkeit für nachfolgende Generationen.

Keine Altenheime und schlechte Gesundheitsversorgung

In China gab es 2020 für nur 3% der Rentner und Rentnerinnen ein Bett in einem Alten- oder Pflegeheim. In Deutschland hingegen lebten 2020 ca. 34% Pensionäre in solchen Einrichtungen. Zwar wurden 500.000 neue Betten von 2019 auf 2020 hinzugebaut. Dies reicht aber nicht annähernd aus, um in absehbarer Zukunft genügend Altenheime für die wachsende Zahl an Rentnern einen Platz zu bieten.

Ähnlich sieht dies auch für die Gesundheitsversorgung aus. Die chinesischen Krankenkassen übernehmen nur eine minimale Versorgung. Operationen und Medikamente müssen von den Patienten in Bar und im Voraus bezahlt werden. Welcher Rentner, der nur eine minimale Rente von 1% des Einkommens bekommt, kann sich z.B. ein Krebsmedikament leisten, dass 1.000 Euro pro Tablette kostet?

Schrumpfende Wirtschaft

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes steht in einem direkten Zusammenhang zur Bevölkerungsentwicklung. Japan bietet einen Ausblick, wie eine schrumpfende Einwohnerzahl auch einen negativen Einfluss auf die Wirtschaft hat.

Ein Großteil des Booms in China ist also schlicht der Tatsache zu verdanken, dass sich die Einwohnerzahl in 70 Jahren um 1 Milliarde Menschen erhöht hat. Auch wenn die Produktivität potentiell zunehmen wird, so ist der Rückgang der Erwerbstätigen in den nächsten 15 Jahren schon so groß, dass allein diese Tatsache dazu führen wird, dass das BIP rückgängig sein wird.

Dagegen weisen nach der Projektion des US Census die USA eine leicht positive Entwicklung bis 2060 aus. Potentiell kann also die Wirtschaft der USA weiterwachsen. Allein an diesen unterschiedlichen Perspektiven wird deutlich, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass China langfristig die USA als größte Wirtschaftsmacht ablöst.

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6 Kommentare

  1. Wenn es den Chinesen gelingt, bis dahin so auf Kosten der Weltbevölkerung zu leben wie die Amis in den letzten fasst 80 Jahren, dann haben sie einige Probleme weniger.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Das ist so nicht richtig. Tatsächlich ziehen die USA erst seit Mitte der 70er Jahre Netto Güter aus anderen Weltregionen ab. Sie leben also erst seit knapp 50 Jahren „auf Kosten anderer“. Obwohl auch das so nicht stimmt. Genau genommen ist das der Preis für die Bereitstellung militärischer Kapazitäten für den eigenen Freundschaftsraum. Auch wenn das die Kreise mit geradezu pathologischem Amerikahass natürlich nie begreifen.

      Ein Imperium saugt nie nur ab, sondern liefert auch immer was. Erst wenn dieses Gleichgewicht dauerhaft aus den Fugen gerät, geht ein Imperium unter.

      1. Der durchschnittliche Ami hat einen Ökofussabdruck von >5 (Europa ca.3.5). Wenn die Rechnung aufgehen soll, geht das nur „auf Kosten der Anderen“.

    2. Ein paar hundert Millionen Schlachtschafe und Bauern auf dem Schachbrett hin oder her. Indien ist nach der am 26. Januar 1950 in Kraft getretenen Verfassung eine parlamentarisch-demokratische Republik mit bundesstaatlicher Ordnung. Auch wenn dort derzeit ein rechtsnationaler Idiot regiert, wird sich das nach den nächsten ein bis zwei Wahlen wieder ändern. Wie immer, wenn verblödete Rechtspopulisten aus den feuchten Oppositionsträumen in trockene Verantwortung für ihr Volk gewählt werden und dann in logischer Konsequenz jämmerlich versagen.

      Divide et impera mag für Russlands Geopolitik dank der Energieressourcen noch eine begrenzte Zeit lang gelten. Xi Ping-Pong hat andere Probleme und wird sich hüten, Russland als ansatzweise gleichwertigen Partner langfristig anzuerkennen.
      Amis haben sicherlich auf Kosten anderer gelebt und sind alles andere als Heilige, haben aber auch neben viel Dekadenz massenweise Wohlstand, Innovation und Fortschritt in die Welt transportiert. China macht auf Copy and Paste und radikal-kommunistischen Turbo-Kapitalismus mit schwer rückschrittlicher Tendenz.
      Mal sehen, welches Modell sich durchsetzen wird.

  2. Haben das die Märkte schon eingepreist?

  3. Neu sind die Daten und Erkenntnisse nicht. Allerdings sind Bevölkerungsprojektionen über mehr als fünf Jahre sowas von für die Tonne. Aber das Überalterungsproblem ist nirgendwo mehr zu verhindern und auch nicht lösbar. Denn wenn immer weniger Aktive (und nur die produzieren das was alle konsumieren) dann müssen die Aktiven entweder deutlich mehr abgeben oder eben die nicht (mehr) Produktiven mit deutlich weniger als die Aktiven auskommen. Diesem Problem kann man auch durch Produktivtätststeigerungen nicht entkommen. Denn dadurch schwimmt zwar das gesamte Boot auf, aber an den Abständen zwischen den Gruppen ändert sich nichts.

    Für die westliche Welt ergibt sich aber ein Problem das hier nicht thematisiert wird. Die hat nämlich ihren Lebensstandard im den letzten 30 Jahren nur halten können, weil sie über die Struktur der Weltwirtschaft einen Teil der asiatischen Produktivitätsgewinne in die eigene Tasche umgelenkt hat. Das wird nun aber zunehmend schwieriger. Und es ist keine, schon gar nicht große, Volkswirtschaft in Sicht die diese Rolle übernehmen kann. Afrika und die islamische Welt kriegen den Arsch, zumindest in absehbarer Zeit, nicht hoch und Indien macht nur langsame Fortschritte. Abgesehen davon das auch dort die Fertilitätsrate gerade dabei ist die Erhaltungsgröße zu unterschreiten. Das dauert dann zwar noch mal 20 – 30 Jahre bis die Bevölkerung schrumpft, aber Dynamik ist da nicht mehr drin.

    Japan wird zwar erwähnt, aber es wird übersehen das in den asiatischen „Tigerstaaten“ die Fertilitätsrate inzwischen nach einigen aktuellen Erhebungen unter 1 gefallen ist. Das ist kein Bevölkerungsrückgang mehr, das ist ein Bevölkerungskollaps.

    P.S.: Das absolute BIP ist für den Wohlstand völlig irrelevant. Das einzige was zählt ist das BIP pro Kopf. Der Wohlstand kann also sehr wohl zunehmen, auch wenn das BIP sinkt. Allerdings muss dazu die Produktivität steigen. Und ob sie das tut, steht auf einem ganz anderen Blatt. In den westlichen Staaten steigt sie bereits seit ca. 30, mindestens aber seit 20 Jahren nicht mehr. Das was da als solches ausgewiesen wird sind lediglich Bilanzmanipulationen in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.

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