Asien

China: Handel mit Nordkorea bricht ein, Exporte in die USA auf Allzeithoch (wohl nicht zur Freude Trumps..)

Seit Donald Trump US-Präsident ist, sind Daten zum internationalen Handel nicht nur ökonomisch interessant, sie sind vielmehr zu einem wichtigen Politikum geworden. Das betrifft vor allem den Handel zwischen China und den USA, den beiden global wirtschaftlich und politisch bedeutendsten Ländern. Heute Nacht kamen die Daten zum Import und Export aus China, und die haben es in sich!

FMW-Redaktion

Seit Donald Trump US-Präsident ist, sind Daten zum internationalen Handel nicht nur ökonomisch interessant, sie sind vielmehr zu einem wichtigen Politikum geworden. Das betrifft vor allem den Handel zwischen China und den USA, den beiden global wirtschaftlich und politisch bedeutendsten Ländern.

Heute Nacht kamen die Daten zum Import und Export aus China, und die haben es in sich! Sie zeigen nämlich, dass der Import Chinas schneller wächst als der Export – und das hat Folgewirkungen für die globale Wirtschaft!

So stiegen im September (auf Dollar-Basis) die Exporte Chinas mit +8,1% weniger stark wie erwartet (+8,8%), während die Importe mit +18,7% deutlich stärker stiegen als erwartet (+13,5%). Das bedeutet: der Handelsbilanzüberschuss Chinas verringert sich auf 28,47 Milliarden Dollar gegenüber der Erwartung von 38,0 Milliarden Dollar (im August waren es noch 41,92 Milliarden Dollar).

Das zeigt: das Reich der Mitte entwickelt sich mehr und mehr in Sachen Binnenkonsum, und vermutlich wird China, wie historisch praktisch alle Großreiche, in einigen Jahren sogar ein Handelsbilanzdefizit ausweisen (und dann auf Kapitalzufuhr aus dem Ausland ebenso angewiesen sein wie die USA seit den 1970er-Jahren).

Besonders auffällig bei den Importen ist der starke Zuwachs von Einfuhren von Kupfer und Eisenerz, mithin also gemeinhin Materialien, die in der Bauwirtschaft Verwendung finden. Plant Peking neue Infrastrukturprogramme – oder sind das Begleiterscheinungen der geplanten neuen Seidenstrasse?

Politisch relevant aber ist, dass mit Exporten von knapp 41 Milliarden Dollar in die USA ein neues Allzeithoch erreicht worden ist im September, wohingegen das Wachstum der Importe aus den USA sich abschwächte auf gut 13 Milliarden Dollar. Das bedeutet: China hat im September einen Handelsbilanzüberschuss mit den USA von knapp 28 Milliarden Dollar erwirtschaftet, der höchste je erreichte Wert! Und da China im September insgesamt einen Handelsbilanzüberschuss von 28,47 Milliarden Dollar hat, hätte China bereits jetzt eine ausgeglichene Handelsbilanz – wenn es den Handel mit den USA nicht gäbe!

Und genau das dürfte die Trump-Administration verärgern – bekanntlich sieht der US-Präsident dies als „unfair“ an und will daher bald aktiv gegen China vorgehen, startend in der Frage des geistigen Eigentums – möglich wären dann Strafzölle für Waren aus China, worauf Peking dann sicher mit eigenen Maßnahmen gegen US-Waren oder Dienstleistungen reagieren würde. Mithin haben also die heute Nacht veröffentlichten Daten die Wahrscheinlichkeit für ein raueres politisches Klima zwischen den USA und China erhöht!


Donald Trump. Foto: Michael Vadon/Wikipedia (CC BY-SA 2.0)

Mit Wohlwollen dagegen dürfte Trump auf die Handelszahlen zwischen China und Nordkorea reagieren! So brachen die Importe aus Nordkorea im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 37,9% ein, die Exporte Chinas nach Nordkorea verringerten sich um 6,7%. Vor allem die Importe von Kohle, Eisenerz und Textilien waren stark rückläufig, für Fisch-Importe liegen keine Zahlen vor (hier dürfte nach wie vor viel Schwarz-Handel laufen).

Wenn diese Zahlen stimmen, dann zeigt das, dass China die Sanktionen gegen Nordkorea durchaus umsetzt.
Aber das wird wohl nicht reichen, um die Anspannung im Verhältnis zwischen China und den USA zu verringern..



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2 Kommentare

  1. Der insgesamt sinkende Handelsbilanzüberschuss wird ein guter Trumpf der Chinesen sein wenn Donald mit zusätzlichen Zöllen droht. China wird selbst nicht mehr nur drohen weniger US-Schulden zu finanzieren sondern sie werden schlichtweg weniger Möglichkeiten haben. Und wenn der Überschuss zu einem Defizit wird…

  2. Das hört sich alles danach an, dass „First Amerika“ so langsam obsolet wird. Das bedeutet, weiterhin „Strong Long“ an den Aktienmärkten.

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