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Blase geplatzt - Rettung zu spät? China: Immobilien-Krise – Peking versucht zu retten

Entwicklung wie in Japan

China Immobilien-Krise Peking versucht zu retten
Foto: Bloomberg

China steckt weiter in der Immobilien-Krise, doch staatlich gestützte Bauträger kaufen wieder Land und zahlen sogar noch einen Aufschlag. Während die Preise für Wohn-Immobilien weiter fallen, investieren staatlich gestützte Entwickler wieder in Bauland.

Trotz Preisdruck: Hoffnung bei Immobilien-Firmen in China

Obwohl die Preise für neu errichtete Wohn-Immobilien im Januar im Jahresvergleich weiter sanken, setzen einige chinesische Immobilienentwickler wieder auf eine Erholung des Marktes. Nach Daten des National Bureau of Statistics fielen die durchschnittlichen Wohnungspreise in den 70 wichtigsten Städten um 0,07 % gegenüber Dezember, eine leichte Verbesserung gegenüber dem Rückgang von 0,08 % im Vormonat. Unter diesen Städten meldeten 42 einen monatlichen Preisrückgang, verglichen mit 43 im Dezember. Auf Jahresbasis fielen die Preise im Januar um 5,4 %, nach einem Rückgang von 5,7 % im Dezember. Dennoch bleibt die Gesamtentwicklung angespannt.

Chinas Bauträger zahlen überhöhte Preise für Land

Wie aus Daten der China Index Academy hervorgeht, beginnen trotzdem einige staatlich unterstützte Immobilienentwickler, wieder verstärkt Land zu erwerben. Dabei zahlen sie häufig Preise, die mindestens 20 % über dem festgelegten Mindestgebot liegen. Diese Entwicklung hat sich im laufenden Jahr deutlich verstärkt: 2025 entfielen 37 % der Transaktionen auf staatlich gestützte Entwickler, im Vergleich zu 14 % im Jahr 2024 und lediglich 4,6 % im Jahr 2023. Zu den aktivsten Käufern gehören China Resources Land, China Overseas Land & Investment und Poly Developments and Holdings Group.

Dass ausgerechnet staatlich unterstützte Unternehmen wieder verstärkt Bauland erwerben, wirft Fragen zur eigentlichen Marktentwicklung auf. Vieles deutet darauf hin, dass lokale Regierungen versuchen, durch Landverkäufe ihre Einnahmen zu stabilisieren. Der Immobiliensektor stellt für lokale Verwaltungen die wichtigste Finanzierungsquelle dar, doch die Einnahmen aus Landverkäufen sanken im letzten Jahr um 16 %, nachdem sie 2023 bereits um 13,2 % gesunken waren. Um den Markt anzukurbeln, haben viele Städte die Preisobergrenzen für Neubauten aufgehoben.

Keine Entwarnung für Immobilien-Markt in China

Trotz dieser Entwicklungen bleiben Marktbeobachter skeptisch. Analysten der japanischen Bank Nomura warnen, dass der Abschwung im Immobiliensektor noch lange nicht vorbei sei und die Preisrückgänge voraussichtlich bis weit ins Jahr 2025 anhalten werden. Auch Ökonomen von Goldman Sachs betonen, dass strukturelle Herausforderungen weiterbestehen und dass die bisherigen politischen Maßnahmen nicht ausreichen, um eine nachhaltige Erholung herbeizuführen. Der Immobilienmarkt wird daher auch in den kommenden Jahren eine Belastung für das Wirtschaftswachstum Chinas darstellen.

Ein weiteres Problem stellt die geringe Nutzung staatlicher Unterstützungsprogramme dar. Ein im Mai 2024 eingeführtes Kreditprogramm über 300 Milliarden Yuan (ca. 39 Milliarden Euro) wurde bisher kaum abgerufen. Bis Februar 2025 wurden lediglich 16 Milliarden Yuan (ca. 2,1 Milliarden Euro) genutzt. Dies liegt unter anderem an den finanziellen und operativen Beschränkungen staatlicher Unternehmen. Einige Analysten schlagen vor, dass der Staat leerstehende Wohnungen aufkaufen könnte, um das Überangebot zu reduzieren und den Markt zu stabilisieren.

Historische Parallelen: Droht China ein „verlorenes Jahrzehnt“?

Die Probleme des chinesischen Immobilienmarktes erinnern an die japanische Wirtschaftskrise der 1990er Jahre. Ein unausgewogenes Wachstum, getrieben durch massive Investitionen in den Immobiliensektor und staatlich geförderte Industrien, führte damals zu einer gigantischen Immobilienblase. Da etwa 70 % des Vermögens chinesischer Haushalte in Immobilien gebunden sind, hat der Preisverfall den Konsum erheblich beeinträchtigt. Sinkende Immobilien-Preise reduzieren das Vermögen der Mittelschicht, was wiederum den Konsum drosselt – ein Kreislauf, der sich weiter verstärkt. Einige Ökonomen befürchten, dass China in eine Phase stagnierenden Wachstums und Deflation geraten könnte, ähnlich wie Japan vor 30 Jahren.

Immobilien-Krise in China: Keine Trendwende in Sicht

Trotz einzelner positiver Impulse, wie neuer Entwicklungen im Technologiesektor, bleibt das Grundproblem bestehen: Die schwache Binnenkonjunktur dämpft die Nachfrage, und der Immobiliensektor bleibt eine Belastung für die Wirtschaft. Die bisherigen Stimulus-Maßnahmen der Zentral- und Lokalregierungen haben die Immobilienpreise zwar leicht gestützt, eine nachhaltige Erholung lässt sich daraus jedoch nicht ableiten. Entscheidend bleibt, ob es gelingt, das strukturelle Problem der hohen Immobilienabhängigkeit der chinesischen Wirtschaft zu lösen.

Bisher deutet jedoch wenig darauf hin, dass eine grundlegende Wende im Markt bevorsteht.



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1 Kommentar

  1. Ja wenn so ist dann warten wir 30 Jahre. Geht doch, siehe Japon. Jeder Einbruch geht zu Ende.
    Es kommt auf die Menschen und sein System drauf an. Die Japoner haben ausgehalten. Viel hammer nicht mitgekriegt. Nur etliche wollten damals mit ihren Investments in Rente gehen. Ups dumm gelaufen.
    Es geht alles vorüber Es geht alles vorbei. Der Crash is nit kumma, der kommt erscht am 35ten Mai.
    Übrigens….35. Mai Erich Kästner Buch. Sehr lesenswert. Auch geeignet für den zukünftigen wirtschaftsminister

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