Gold

Gold-Nachfrage zeigt sinkendes Vertrauen China: Immobilien-Krise treibt Anleger in Gold

Chinesen suchen sichere Alternative

China Immobilien-Krise treibt Anleger in Gold
Foto: Bloomberg

Die Immobilien-Krise und die schwächelnde Wirtschaft in China lassen Anleger umdenken: Gold ist die bevorzugte Anleiheklasse geworden. Goldbarren und -münzen rücken als sichere Alternative zu Immobilien und Aktien wieder in den Fokus – immer mehr Anleger suchen in Goldbarren und -münzen eine stabile Alternative.

Immobilien-Blase geplatzt – China in der Krise: Gold wird zur Zuflucht

Über Jahrzehnte hinweg galten Immobilien als der bevorzugte Weg für Chinesen, um Vermögen aufzubauen. Etwa 75 Prozent der privaten Vermögenswerte in China stecken in Wohneigentum. Doch die Immobilien-Krise der letzten drei Jahre hat diese Anlageklasse unattraktiv gemacht. Nach dem Zusammenbruch von Evergrande und anderen Immobiliengiganten sanken die Wohnungspreise landesweit – ein Trend, der nicht nur Vermögensverluste bedeutet, sondern auch das Vertrauen der Bürger in Immobilien als langfristige Geldanlage erschüttert hat.

Viele Haushalte stehen nun vor einem Dilemma: Sie suchen nach stabilen Anlagemöglichkeiten, während ihre einst als sicher geltenden Wohnungen an Wert verlieren. Alternativen wie Aktien kommen dabei nur bedingt in Frage, da sie in China als hochriskante Spekulation gelten und von einem instabilen Markt sowie häufigen staatlichen Eingriffen geprägt sind.

Gold hingegen bietet Sicherheit und Unabhängigkeit. Es wird als traditioneller Wertspeicher geschätzt, der unabhängig von wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten langfristig stabil bleibt.

Gold verliert als Schmuck, gewinnt als Anlage

Die globale Preisentwicklung hat Gold 2024 in neue Höhen getrieben: Der Goldpreis stieg in China auf ein Zweimonatshoch und überschritt erneut die Marke von 800 Yuan (ca. 103 Euro) pro Gramm. Der hohe Preis trifft dabei auf eine allgemeine Konsumschwäche. Hinzu kommt, dass die Zahl der Eheschließungen – traditionell ein wichtiger Treiber für den Schmuckmarkt – weiter zurückgeht.

Insgesamt sank der Goldverbrauch in China im Jahr 2024 um 9,58 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und erreichte 985,31 Tonnen, wie Daten der China Gold Association zeigen. Besonders betroffen war der Schmucksektor: Der Verbrauch von Goldschmuck sank um 11,2 Prozent auf 741,7 Tonnen. Noch deutlicher wurde dieser Trend bei den tatsächlichen Verkäufen, die um 28 Prozent auf nur noch 400 Tonnen zurückgingen. Große Schmuckmarken wie Chow Tai Fook verzeichneten Rückgänge beim Einzelhandelsumsatz von über 14 Prozent.

Doch während Schmuckkäufe schwächeln, boomt der Markt für Goldbarren und -münzen: Hier stieg der Absatz um 27 Prozent auf 282,3 Tonnen. Dieser Anstieg zeigt, dass sich Gold in Krisenzeiten als bevorzugtes Anlageobjekt durchsetzt. Es wird nicht nur als Wertspeicher, sondern auch als Schutz vor Inflation und Währungsrisiken genutzt.

Staat und Bürger setzen verstärkt auf Gold

Nicht nur private Haushalte, sondern auch die chinesische Regierung setzt weiter verstärkt auf Gold. Nach Angaben der State Administration of Foreign Exchange (SAFE) stiegen die offiziellen Goldreserven Chinas im Dezember 2024 zum zweiten Mal in Folge, von 7.296 auf 7.329 Millionen Feinunzen.

Für Peking ist der Ausbau der Goldreserven ein gezieltes Instrument, um Chinas wirtschaftliche Position zu stärken. Angesichts eines schwachen Yuan und zunehmender geopolitischer Spannungen setzt die Regierung auf Gold, um finanzielle Stabilität zu sichern. Es dient als Schutz gegen Währungsrisiken, stärkt das Vertrauen der Märkte und stützt Chinas Rolle als führender Akteur in der Weltwirtschaft.

Darüber hinaus bleibt China mit einer jährlichen Goldproduktion von über 377 Tonnen der weltweit größte Produzent. Und weitete damit die Produktion um 0.56 Prozent aus. Diese strategische Kontrolle über Angebot und Nachfrage verschafft dem Land zusätzliche Vorteile in einem zunehmend volatilen globalen Markt.

Gold zeigt das sinkende Vertrauen der Bürger

Der Boom von Goldbarren und -münzen ist mehr als eine Reaktion auf steigende Preise. Er zeigt, dass viele Chinesen ihr Vertrauen in traditionelle Vermögensanlagen wie Immobilien oder Aktien verloren haben. Die wirtschaftliche Unsicherheit der letzten Jahre hat das Bedürfnis nach sicheren Häfen verstärkt, und Gold erfüllt diese Funktion wie kaum eine andere Anlageform.

Doch die Entwicklung hat auch eine politische Dimension: Der verstärkte Griff nach Gold ist Ausdruck eines schwindenden Vertrauens in die wirtschaftliche Führung des Landes. Viele Chinesen sichern sich gegen staatliche Eingriffe und Währungsrisiken ab, indem sie auf physisches Gold setzen – ein klarer Indikator dafür, dass die Bevölkerung der offiziellen Linie Pekings mit wachsendem Skeptizismus begegnet.

Der chinesische Goldmarkt zeigt ein zweigeteiltes Bild: Während Schmuckverkäufe unter den steigenden Preisen und der gedämpften Konsumfreude leiden, gewinnt das physische Horten von Goldbarren und -münzen immer mehr an Bedeutung. Diese Verschiebung ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich bedeutsam. Sie spiegelt die tiefgreifenden Sorgen der Bevölkerung wider, die sich in einer unsicheren Zukunft absichern will.



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1 Kommentar

  1. Es war schon lange klar, dass die Bevölkerung schrumpft, vor allem die kaufkräftige und es kaum Zuzug geben wird.

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