Nach drei Jahren Krise stabilisiert sich der Immobilien-Markt in China allmählich. Staatliche Maßnahmen und steigende Verkaufszahlen sorgen für erste Erholungssignale in den Metropolen.
China: Stablisiert sich der Immobilien-Markt?
Der Immobilien-Markt in China zeigt erste Zeichen der Stabilisierung. Seit über drei Jahren belastet die Krise den Sektor und wirkt sich negativ auf die gesamte Wirtschaft in China aus. Besonders die Mittelschicht, eine tragende Säule des Konsums, spürt die Folgen. Doch seit Ende letzten Jahres deuten steigende Verkaufszahlen und langsam anziehende Preise in mehreren Städten darauf hin, dass sich die Lage entspannt. Im Februar 2025 verzeichneten die Verkäufe neuer Wohnungen einen Anstieg – ein Signal, dass die staatlichen Stützungsmaßnahmen Wirkung zeigen könnten.
Wohnungsverkäufe legen leicht zu
Die Daten der China Real Estate Information Corp für Februar zeigen, dass die Verkäufe neuer Wohnungen der 100 größten Immobilienentwickler des Landes im Jahresvergleich um 1,2 % gestiegen sind. Dies steht im Gegensatz zu dem 3,2 protzentigen Rückgang im Januar. Bereits in den vergangenen Monaten interpretierten Marktbeobachter die verlangsamten Preisrückgänge sowie steigende Preise in mehreren Städten als erste Anzeichen einer Erholung – wenn auch auf sehr niedrigem Niveau.
Die chinesische Regierung hat wiederholt versucht, den Immobilienmarkt zu stützen – mit gelockerten Finanzierungsbedingungen, Steuervergünstigungen und Erleichterungen bei der Kreditvergabe. Die jüngste Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass diese Schritte allmählich Wirkung zeigen.
Immobilien in China: Erholung konzentriert sich auf Ballungszentren
Die Stabilisierung beschränkt sich jedoch weitgehend auf die wirtschaftlichen Zentren wie Shanghai, Beijing und Shenzhen. In Shenzhen hat sich der Markt innerhalb von nur sechs Monaten gewendet: Laut Yuan Talks sind die Lagerbestände neuer Wohnungen in der Stadt stark gesunken. Während es in der ersten Hälfte von 2024 noch von einem massiven Überangebot geprägt war, deutet die aktuelle Entwicklung nun auf eine drohende Verknappung hin. Wurden vor einem Jahr noch über 5 Millionen Quadratmeter an Wohnfläche auf dem Immobilienmarkt angeboten, waren es im Februar nur noch 3.3 Millionen Quadratmeter. Gingen die Prognosen vor 24 Monaten davon aus, dass der vorhandene Wohnraum in etwa zwei Jahren Käufer finden würde, sind es nun nur noch sieben Monate.
Auch der Markt für gebrauchte Immobilien in Chinas Metropolen zeigt deutliche Tendenzen der Belebung. In Peking stiegen die Transaktionen für bestehende Wohnungen im Februar um 87,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies lässt darauf schließen, dass das Vertrauen der Käufer allmählich zurückkehrt, wenngleich sich dies noch nicht flächendeckend im gesamten Land widerspiegelt.
Wirtschaftspolitische Weichenstellungen in Peking
Die Immobilienbranche und Investoren richten ihre Aufmerksamkeit nun auf den laufenden Nationalen Volkskongress in Peking. Erwartet werden neue Wirtschaftsprogramme und fiskalische Maßnahmen, die direkte Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben. Dabei geht es nicht nur um Wachstumsziele, sondern auch um staatliche Interventionen zur weiteren Stabilisierung des Sektors. Die Regierung dürfte bestrebt sein, den Markt durch gezielte Impulse weiter zu stützen.
Immobilien-Markt bleibt fragil
Trotz dieser Entwicklungen bleibt der Markt fragil. Die tief verwurzelten strukturellen Probleme – von der hohen Verschuldung der Bauträger bis zur Zurückhaltung der Konsumenten – bestehen weiterhin. Zudem könnten steigende Zinsen oder neue regulatorische Eingriffe den Erholungsprozess bremsen.
Erst in einigen Monaten wird sich zeigen, wie nachhaltig die Erholung wirklich ist. Entscheidend wird sein, ob sich die Stabilisierung nicht nur auf die First-Tier-Cities wie Peking, Shanghai oder Shenzhen beschränkt, sondern auch in den Provinzen ankommt. Andernfalls droht eine verstärkte wirtschaftliche Spaltung zwischen den wohlhabenden Zentren an der Ostküste und den strukturschwächeren Regionen im Westen. Zwar verfolgt die Regierung in Peking bereits die Strategie, die Bevölkerung in wenigen urbanen Zentren zu konzentrieren, doch eine wachsende wirtschaftliche Ungleichheit verschärfen die ohnehin bestehenden soziale Spannungen weiter.
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