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Immobilienkrise in China verschärft sich weiter China: Immobiliengigant Vanke kollabiert unter Regierungskontrolle

Niedergang des Immobiliensektors

China Vanke Immobilienkrise
Foto: Bloomberg

Die Immobilienkrise in China verschärft sich weiter: Vanke, einst ein führender Entwickler, gerät ins Wanken. Was bedeutet das für den Sektor und die Wirtschaft?
Ein weiterer Schlag für Chinas Immobilienbranche: Der einst mächtige Entwickler Vanke, Vorreiter in der Bauwirtschaft, ist in den Fokus der Behörden geraten. Die Regierung hat das Ruder übernommen, während der Markt von Unsicherheit und Schulden erdrückt wird. Dieser Fall zeigt, wie tief die Krise im Immobiliensektor wirklich reicht.

Immobiliensektor in China: Vanke fällt unter staatliche Kontrolle

Der Zusammenbruch eines weiteren Immobilienriesen erschüttert den chinesischen Markt. Vanke, einst einer der angesehensten Entwickler des Landes, ist in ernsthafte Turbulenzen geraten. Wie das staatliche Finanzmedium The Economic Observer berichtet, wurde der CEO des Unternehmens von der Polizei abgeführt. Gleichzeitig hat eine Taskforce der Regierung in Shenzhen die Kontrolle über Vanke übernommen. Damit reiht sich auch dieser prominente Entwickler in die wachsende Liste der Firmen ein, die entweder zusammengebrochen sind oder nur noch durch staatliche Eingriffe am Leben erhalten werden.

Die Krise, die den einst florierenden Immobiliensektor Chinas in die Knie zwingt, zeigt das Ausmaß der Probleme, die sich über Jahre unter der glänzenden Oberfläche aufgestaut haben. Der Immobiliensektor, der früher ein Viertel der chinesischen Wirtschaft ausmachte, steckt seit 2021 in einer schweren Schuldenkrise. Zehn Millionen unvollendete Häuser und Unternehmenspleiten sind die sichtbaren Symptome einer Branche, die aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Immobiliengiganten in China: Vom Erfolg zur Katastrophe

Vanke war noch vor wenigen Jahren ein Symbol des Aufstiegs Chinas. 2023 belegte das Unternehmen den zweiten Platz nach Verkaufsvolumen, doch inzwischen ist der Absturz rasant. Bereits Anfang letzten Jahres hatte das Unternehmen versucht, die Laufzeit seiner Schulden zu verlängern, da die monatlichen Verkäufe unter das Break-even-Niveau fielen.

Die Situation verschärfte sich weiter, und aktuell befindet sich das Unternehmen in einem freien Fall: Der Aktienkurs brach um weitere 10 % ein, und mehrere Onshore-Anleihen wurden vom Handel ausgesetzt, nachdem sie um über 29 % gefallen waren.

Zusätzlich dazu wurde Vanke am Montag von führenden Ratingagenturen herabgestuft. Fitch senkte die langfristige Kreditwürdigkeit von „BBB+“ auf „BBB-“ und S&P Global degradierte die Bewertung von „BBB+“ auf „BB“, was Vanke tiefer in den spekulativen Bereich rücken lässt. Laut Experten spiegelt dies den allgemeinen Vertrauensverlust in die Stabilität chinesischer Immobilienentwickler wider. Obwohl Vanke lange Zeit als vergleichsweise sicher galt, konnte das Unternehmen den Druck aus der Schuldenkrise und den schwachen Verkäufen nicht mehr abfedern.

Doch Vanke ist kein Einzelfall. Auch andere Entwickler kämpfen mit massiven Problemen. Country Garden Holdings, einst Chinas größter Immobilienentwickler, verhandelt derzeit über einen Restrukturierungsplan, der die Verbindlichkeiten um bis zu 11,6 Milliarden US-Dollar (11,26 Milliarden Euro) reduzieren soll. Dabei mussten Gläubiger bereits erhebliche Zugeständnisse machen. Laut Brancheninsidern sind diese Maßnahmen notwendig, da die Wohnungsverkäufe nicht die erhoffte Erholung gezeigt haben. Im Gegenteil: Die Verkaufszahlen der 100 größten chinesischen Immobilienunternehmen sind im vergangenen Jahr um 30 % gesunken. Noch schlechter erging es den zahlungsunfähigen Bauträgern, die ihre Schuldenrestrukturierungspläne mehrfach überarbeiten mussten.

Auch Sunac China Holdings, ein weiterer Riese der Branche, hat kürzlich einen zweiten Schuldenrestrukturierungsplan vorgestellt. Das Programm fordert Gläubiger auf, mehr als 50 % der ausstehenden Schulden zu erlassen, nachdem sich das erste Programm als unzureichend erwiesen hat.

Überkapazitäten und Schulden: Chinas Immobiliensektor in Not

Der Niedergang des Immobiliensektors ist jedoch kein isoliertes Phänomen, sondern Teil einer größeren Wirtschaftskrise. Neue Bauprojekte gingen im letzten Jahr um 23 % zurück, die Fertigstellungen um 28 %. Die Krise ist das Ergebnis jahrzehntelanger Überkapazitäten und einer schwächelnden Nachfrage. Überall im Land stehen leerstehende Gebäude, und die Immobilienpreise fallen, was nicht nur die Unternehmen belastet, sondern auch die Finanzen lokaler Regierungen. Diese sind stark von Grundstücksverkäufen abhängig und geraten dadurch ebenfalls in Bedrängnis.

Gleichzeitig mangelt es den Verbrauchern an Vertrauen. Viele Chinesen, die ihre Ersparnisse traditionell in Immobilien investierten, ziehen sich aus dem Markt zurück. Dieser Wohlstandsverlust betrifft weite Teile der Bevölkerung und hat direkte Auswirkungen auf den Konsum. Der Immobiliensektor beeinflusst nicht nur das Bruttoinlandsprodukt, sondern auch zahlreiche vor- und nachgelagerte Industrien wie Bauwesen und Konsumgüter.

Zaghafte Zeichen von Stabilisierung im Immobiliensektor

Dennoch gibt es schwache Anzeichen einer Stabilisierung. Im Dezember berichten 23 Städte berichten von leicht steigenden Immobilienpreisen, doch die Unsicherheit bleibt groß. Dies stellt den fünften Monat in Folge eine höhere Anzahl von Städten, die von Teuerungen der Immobilien berichten. Analysten betonen, dass diese Entwicklungen auf die Stützung durch die Zentralregierung und lokal begrenzte Maßnahmen zurückzuführen sind, jedoch keine echte Trendwende darstellen. Es könnte Jahre dauern, bis die Branche wieder auf gesunden Füßen steht.

Die Regierung steht vor einer gewaltigen Aufgabe. Einerseits muss sie die Branche stützen, um eine Eskalation der Krise zu verhindern. Andererseits besteht die Herausforderung darin, langfristig strukturelle Reformen durchzusetzen, um die Überkapazitäten abzubauen und das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen.



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1 Kommentar

  1. Und trotzdem kippt China nicht….das ist schon kurios…

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