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China-Investment „Nein danke“?

FMW-Redaktion

China hat sich in den letzten Tagen ruhig präsentiert. Kein weiterer Crash, es scheint Stabilisierung eingetreten zu sein. Jetzt könnten die Käufer eigentlich zurückkehren. Aber gerade das ausländische Geld schreckt zurück, weil die Liberalisierung des chinesischen Aktienmarkts in den letzten zwei Monaten zurückgedreht wurde.

Die Führung in Peking hat gemerkt, dass ein freier Aktienmarkt auch frei fallen kann – also musste Regulierung und Kontrolle her. Manager von Brokern und Mitarbeiter und Aufsichtsbehörden wurden verhaftet, Shortselling wurde eingeschränkt, eine Hetzjagd auf Schuldige für die Krise uns Leben gerufen, und in mehreren Wellen wurden gigantische Summen zur Stützung in den Aktienmarkt gepumpt. Na ja, wenigstens kann man den Chinesen zu Gute halten, dass sie das Geld direkt in Aktien pumpen, und nicht wie Fed und EZB so tun als sollten die Hilfsgelder in die Realwirtschaft fließen.

Lloyd Blankfein, der Chef von Goldman Sachs, sagte letzte Woche bei einem Sektfrühstück wenn er vorhätte in China zu investieren, würde er es nicht jetzt machen. Denn er würde nicht NACH der Intervention der chinesischen Regierung einsteigen. Denn, so kann man seinen Grundgedanken weiterspinnen: Was ist, wenn die Stützungsmilliarden wieder aus dem Markt genommen werden? Ob Anleihen wie bei EZB und Fed, oder ob direkt in Aktien gepumptes Geld wie in China – der Mechanismus bleibt der Gleiche. Wird wieder Geld entzogen, fällt der Markt.

Fondsmanager, die sich auf Asien konzentrieren, bemängeln vor allem die immer noch verkrustete Bürokratie bei staatlich geführten Unternehmen, an der sich bis dato nichts geändert habe. Durch die jüngste Aktienkrise in China sei eine Deregulierung in noch weitere Ferner gerückt. Der vielleicht wichtigste Fondsmanager für Emerging Markets, Mark Mobius von Templeton Investments, hatte vor Kurzem angemerkt, das die Regierung bei der Regulierung einige Schritte rückwärts gemacht hat, in dem man z.B. großen Aktionären verbot ihre Aktien zu verkaufen.

Das aktuell die chinesische Börse so ruhig tendiert, könnte auch damit zusammenhängen, dass Chinas Präsident Xi Jinping ab morgen vier Tage durch die USA tourt um dort Aufträge für die chinesische Industrie einzusammeln. Signalwirkung dafür hat u.a. ein Joint Venture zwischen einem staatlichen chinesischen Eisenbahnunternehmen und einer US-Firma, das schon 2016 mit dem Bau einer Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn von Las Vegas nach Los Angeles beginnt. Die Züge hierfür werden wohl in China gebaut.

Aber die generelle Skepsis ausländischer Investoren dürfte so schnell nicht verfliegen. Denn Investoren mögen freie Märkte. Da muss das staatliche chinesische Geld wohl noch eine ganze Weile im Aktienmarkt verweilen.



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