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China: Investoren blasen zum Einstieg

Nachdem die Aktienmärkte in China in den letzten Jahren im Abwärtstrend waren, scheint sich diese Tendenz nun umzukehren. Die Märkte in Hong Kong und Shanghai konnten heute Nacht den vierten Handelstag in Folge zulegen – ein Zeichen, dass sich der Wind an den Aktienmärkten im Reich der Mitte gedreht hat. Der Hang Seng Index konnte in vier Monaten ca. 20% zulegen – aber das ist möglicherweise erst der Anfang der Rally.

Das zumindest sieht einer der einflussreichsten Fondsmanager auf dem Globus, Mark Mobius, Executive Chairman des Templeton Emerging Markets Team, so. Mobius, vom Manager Magazin als „Altmeister der asiatischen Aktie“ bezeichnet, verwaltet 45 Milliarden US-Dollar in den Emerging Markets – seine Ansichten haben schon allein deshalb kursbewegenden Charakter.

Mobius prognostiziert einen weiteren Anstieg der wichtigsten Aktienindizes von 20%. Seine Begründung: chinesische Aktien seien trotz des Anstiegs immer noch günstig. Betrachtet man das KGV der sogenannten H-Aktien, also der Festlandsaktien, die an der Börse in Hong Kong gelistet sind, stimmt das: mit 7,3 liegt das KGV so niedrig wie in keinem anderen Land der Emerging Markets – mit Ausnahme Russlands, wo die Bewertung infolge der politischen Konfrontation mit dem Westen noch deutlich günstiger ist.

Auslöser der Rally aber ist nicht etwa die günstige Bewertung, sondern das Umschwenken der Regierung: aus Angst vor einem Kollaps des Immobilienmarkts versucht das Politbüro alles, um den Markt zu stabilisieren: neue Kredite, Aufhebung von Beschränkungen, die Wiedereinführung einst diskreditierter Investmentvehikel wie MBS etc.

Faktisch wird die Regierung das eigentliche Problem nicht lösen: in Boom-Zeiten wurde über den Bedarf gebaut, das Überangebot am Immobilienmarkt ist daher nicht durch vereinfachte Kreditbedingungen aus der Welt zu schaffen. So stieg der Anteil fauler Kredite bei den offiziellen Banken nach aktuellen Zahlen auf den höchsten Stand seit drei Jahren.

Aber sei´s drum: die Märkte hören die Signale der Regierung – und das Geld folgt der politischen Direktive. Daher dürfte Möbius mit seiner Prognose wohl richtig liegen – auch wenn führende Analysten der Deutschen Bank und der Bank of America das anders sehen. Sie verweisen zurecht auf die fundamentalen Probleme (Verschuldung, Überangebot etc.) – aber zumindest kurzfristig dürfte die großzügig gespendete Liquidität der Regierung die Probleme übertünchen und so eine Fortsetzung der Rally bewirken. Die Blase wird also noch einmal aufgeblasen – und bei dieser Party wird auch westliches Kapital mitmachen wollen. Die Rechnung und der Kater für die Party aber kommt dann später..

Hier Mark Möbius im Interview mit Bloomberg TV:



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