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China: kurzer Yuan-Crash – läßt Peking weitere Abwertung zu?

Der chinesische Yuan ist heute Vormittag zwischenzeitlich heftig unter Druck gekommen..

FMW-Redaktion

Der chinesische Yuan ist heute Vormittag zwischenzeitlich heftig unter Druck gekommen. Auslöser war der Bericht einer Nachrichtenagentur unter Berufung auf einen hochrangigen Wirtschafts-Berater der Regierung, wonach Peking bereit sei, den Yuan-Kurs weiter zu schwächen. Die Grenze für Dollar-Yuan liege demnach bei 6,80 – also deutlich über dem aktuellen Niveau bei Dollar-Yuan. Der Yuan reagierte stark auf den Bericht und verlor in einer Art und Weise, die ungewöhnlich ist für die in Hongkong offshore gehandelte Währung:

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Chart Dollar-Yuan (offshore)

Chinas Notenbank PBOC dementierte jedoch in einer Stellungnahme, dass man eine weitere Abwertung plane aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit – daher die Erholung des Yuan.

Sollte der Bericht aber dennoch fundiert sein, dürfte das vor allem die Amerikaner wenig erfreuen. Derzeit handelt der Yuan ohnehin schon auf dem tiefsten Stand zum US-Dollar seit fünf Jahren. Im zweiten Quartal diesen Jahres ist der Yuan damit 3% gefallen – so viel wie noch nie, seit Peking den Yuan handeln läßt (also seit 1994).

Eine weitere Abwertung sei für Peking solange in Ordnung, als die Erwartungen über diese Abwertung nicht überschießen dürften, so der Insider. So oder so dürfte sich damit die Kapitalflucht aber verstärken: alleine im ersten Quartal veschoben Festlands-Chinesen massiv Gelder, indem sie Versicherungen in Hongkong kauften: das Volumen beläuft alleine in diesem Bereich in den ersten drei Monaten des Jahres auf über 13 Milliarden Hongkong-Dollar (1,7 Milliarden Dollar).

Zu erwarten ist, dass Peking eine schleichende Entwertung des Yuan zulassen wird, dann aber gelegentlich interveniert, um zu große Volatilität zu unterbinden – und Spekulanten hin und wieder auf die Finger zu klopfen, die zu aggressiv auf eine weitere Abwertung des Yuan spekulieren. Gleichzeitig tritt die Regierung aber bei der inländischen Kreditvergabe auf die Bremse, wie neueste Daten chinesischer Banken zeigen, die durchschnittlich über einen Rückgang der Kreditvergabe von 30% im ablaufenden Monat berichten.

Gleichwohl könnte aber der Brexit für China mittelfristig positiv sein: so erwartet Mark Mobius, der den Bereich Emerging Markets bei der Fondsgesellschaft Templeton verantwortet, dass die zunehemnden Unsicherheit durch den Brexit Investoren verstärkt wieder nach China blicken lassen wird. China habe mehr Handel mit den USA, Japan und anderen asiatischen Ländern als mit Europa, was langfristig positiv sei, so Mobius. Kapitalströme würden so perspektivisch verstärkt ins Reich der Mitte fließen.



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